Ich erinnere mich noch gut an den Tonsatz-Unterricht im Wiener Diözesankonservatorium: Oktav- und Quintparallelen im strengen Satz waren (und sind) verboten. Doch mitunter passiert´s auch echten Profis. Nachdem ich vor etwas mehr als 2 Wochen im Orgelsatz zu "O du mein Heiland, hoch und hehr" im Orgelbuch zur "Betenden Gemeinde" eine verbotene Oktavparallele gefunden hatte, sah ich gerade eben eine verbotene Parallele im Satz zu "O du fröhliche" im Orgelbuch zum Österreichteil und Diözesanangang Wien des alten GL !🧐 Gustav Biener war eine Kapazität auf dem Gebiet der Kirchenmusik, ich will seinen tadellosen Ruf auch in keinster Weise schmälern, aber irren ist nun mal menschlich und niemand ist unfehlbar. In seinen Orgelsatz zu "O du fröhliche" hat sich tatsächlich ein Fehler eingeschlichen.
Wer außer mir erkennt ihn ?
Romanus
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Hallo Roman, meinst Du die Quinte (Alt-Tenor) am Ende der 1.Zeile? Na ja, ich glaube, daß man sie gar nicht hört. Schlimmer finde ich den 2.Takt in der 3.Zeile: er unterbricht den harmonischen Fluß der vorangegangen Takte. Schöner wäre es wenn der Bass hier mit E-Es-D-G zur Dominante führen würde und der Refrain dann mit a-moll beginnen würde. Auch würde ich den 4/4 Rhythmus weiterlaufen lassen und ihn nicht mit einer Halben unterbrechen.
Insgesamt wirkt der Satz ein wenig hölzern. Aber das ist mehr so ein Gefühl.
Zitat von Jack im Beitrag #2meinst Du die Quinte (Alt-Tenor) am Ende der 1.Zeile? Na ja, ich glaube, daß man sie gar nicht hört.
Ja, ganz genau, der Kenner sieht das natürlich sofort. Sicher fällt das beim Zuhören kaum jemandem auf, das war bei den verbotenen Parallelen in meinen Sätzen auch immer so. Aber wenn schon, denn schon.
Zitat von Jack im Beitrag #2 Schlimmer finde ich den 2.Takt in der 3.Zeile: er unterbricht den harmonischen Fluß der vorangegangen Takte. Schöner wäre es wenn der Bass hier mit E-Es-D-G zur Dominante führen würde und der Refrain dann mit a-moll beginnen würde. Auch würde ich den 4/4 Rhythmus weiterlaufen lassen und ihn nicht mit einer Halben unterbrechen. Insgesamt wirkt der Satz ein wenig hölzern. Aber das ist mehr so ein Gefühl.
Ich finde diesen Satz jetzt auch nicht wirklich optimal. Deshalb hab´ ich auch bereits vor einigen Jahren meinen eigenen Satz dazu geschrieben und veröffentlicht.
Ob die Harmoniefolge gut klingt trotz Parallele ist das eine, das andere stelle ich jetzt einfach mal als Diskussionsvorlage in den Raum: Müsste das g nicht eigentlich in der gleichen Stimme eingeführt werden? Und wenn das so wäre, käme es dann nicht zu einer Stimmkreuzung von Alt und Sopran (was auf der Orgel natürlich keinerlei Unterschied macht)? Und wäre es dann überhaupt eine Quinte oder nicht doch eher eine Sextbewegung, die dann als solche wahrgenommen würde? Außerdem wurde der Satz ja im 20. Jahrhundert geschrieben, da bin ich immer ganz dankbar, wenn er wohlklingend komponiert wurde!