In der damaligen Rückschau ist mir das nicht aufgefallen, wo jetzt der Diskussionsfaden noch mal hochgespült wurde, fand ich folgende Bemerkung:
Zitat von emsig im Beitrag Nach ein paar Tagen Mitlesen auch angemeldet... Inzwischen sind vermutlich auch die Sakralorgeln nur noch wenig anderes als PCs mit Klaviaturen. Ich weiß nicht, ob noch irgendwelche spezielle DSP-Hardware verbaut wird. ...
Oh doch, ich würde fast sagen überwiegend. Bei Johannus z.B. basieren alle Orgeln mit bis einschließlich T9000 Technologie bei der Klangerzeugung auf dem sog. DREAM-Chip (verschiedene Versionen) und Mikrocontollen zur Gesamtsteuerung, Orgeln mit OranjeCore oder DSCore Technologie benutzen Signalprozessoren von Analog Devices. Welche Technologie in welcher Orgel steckt findet sich in den Prospekten/Homepage bei den jeweiligen Spezifikationen.
Physis von Viscount läuft unter Linux, also wohl auf irgendwelchen gängigen CPUs. Es ist vermutlich eine Linux-Variante mit besonderen Echtzeitfähigkeiten, oder es werden einfach genug Reserven verbaut oder ein so gutes Stimmenmanagement gemacht, daß es auch unter fordernden Bedingungen keinesfalls zu Aussetzern kommt. Bei DSPs sind die Echtzeitfähigkeiten von vornherein gegeben, aber der Entwicklungsaufwand dürfte höher sein, als wenn man auf Standards aus der PC-Welt aufsetzt, und man profitiert weniger von den ständigen Verbesserungen der zugrundeliegenden Technologie. Werden diese DREAM-Chips denn noch weiterentwickelt, und von wem?
Die neuesten und leistungsfähigsten Dream-Chips sind demnach von 2016, seit acht Jahren gab es also keine Weiterentwicklung mehr. Schau mal, was für Fortschritte es in der Zeit z.B. bei ARM-CPUs gab, etwa der Unterschied vom iPhone SE 1 (2016) zum SE 3 (2022).
Ich glaube, daß die Algorithmen, die Physis zugrundeliegen, mittels DSP kaum zu realisieren und Updates schwierig wären. Da sind universelle CPUs (natürlich unter Verwendung der Vektoreinheiten, gleichsam eingebaute DSPs) klar im Vorteil.
"Digital Signal Processing: Physis organs hide, inside elegant woodwork furniture, up to eight powerful DSPs, to generate sound. The DSPs in use belong to the SHARC family, and have working frequency of hundreds of MHz, and performances close to, and higher than common PC CPUs (up to GFLOPS, i.e. Billions of Floating Point Operations per Second). They are used to calculate in real-time the aerodynamics of flute, reed, bourdon pipes, metal, following complex mathematical models. Reverberation is another important step in the processing chain, requiring the knowledge of the position and spatial parameters of the pipes, ambience dimensions, and windchester layout, which can be adjusted stop by stop. The sound finally routed in the proper way throughout up to 20 external out connections"
Schauen wir hier, die Dinger verwendet auch Johannus in den neueren Orgeln:
Hier zu sehen bei einer Studio 150 (erste Orgel mit OranjeCore): links ATMEL Mikro-Controller zur Gesamt-Steuerung, unten 2 SSD-Chips, rechts der AD-Sharc
Anderswo schreibt Viscount, daß sie mit Linux arbeiten. Die obige Aussage dürfte schon etwas angejahrt sein, denn mit " hundreds of MHz" und "up to GFLOPS" ist heute niemand mehr zu beeindrucken.
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11.09.2022 17:07 (zuletzt bearbeitet: 13.09.2022 20:08)
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