1978 hat alles mit einer winzigen Yamaha-Orgel angefangen. Unsere Eltern konnten sich kein Klavier leisten. Es wäre im Hochhaus auch nicht so wirklich ideal gewesen. Im Rückblick war das alles gut so.
In den 80ern mit einem Casio CZ-2000S, Roland U110, zwei Doepfer LMK-irgendwas (alles auf einem Jaspers-Ständer) und einem großen Böhm-Pedal versucht, so gut Pfeifenorgel zu simulieren, wie es halt damals möglich war. Die erhoffte Steckkarte mit Orgelklängen für den U110 ist nie rausgekommen oder erst, nachdem ich ihn in Zahlung gegeben hatte für ...
Ein GEM Parvus, bald ergänzt durch eine Eminent DCS Omegan, das war glaube ich die erste digitale Serie von Eminent. Richtig glücklich war ich damit nie, hatte nach einem Umzug keinen Platz mehr und sie irgendwann für 1/10 des Neupreises in so gut wie neuem Zustand wieder verkauft.
Zwischendurch mehrjährige Orgelpause.
Schließlich kamen Programme, die ganz gut Orgelklänge machen konnten. Wollte wieder spielen. Hauptwerk ausprobiert, war nichts für mich, hat nur genervt. Statt dessen erst einen Content EXP-220 gekauft und später durch einen EXP-440 ersetzt. Der letztere war ein feines Gerät. Beide sind aber klanglich nicht an das herangekommen, was mit Sample-Sets auf dem Computer zu erreichen war. Ich habe dann selber Software fürs iPad geschrieben, mit der ich seither spiele ("Napo", manchen vielleicht bekannt), und auch den EXP-440 wieder verkauft, was mir heute ein bißchen leid tut. Nicht des Klanges wegen, sondern weil er wie geschrieben ein schönes Teil war.
Forenmäßig war ich früher lange Jahre bei Orgel Bauer, bis das Forum quasi zerstört wurde durch Abwerbungen und Trolle. Dann im MPS-Forum, wo ich mich seither sehr wohl fühle, und im Wichernforum (den Begriff habe ich hier gelernt), wo ich aber aus unbekannten Gründen wohl mal auf die schwarze Liste eines der Alphamännchen geraten und abgesprungen bin, ehe man mich wohl sowieso rausgeworfen hätte. Erst Ebi hat mich letztens darauf aufmerksam gemacht, daß es hier neben dem MPS-Forum noch ein weiteres Orgelforum gibt, das nicht so unter dem Geltungsdrang der Häuptlinge leidet.
Ah, und nostalgisch bin ich auch. Derzeit eine Yamaha E5, eine Farfisa Maharani (soll aus Platzmangel aber raus) und eine GEM H7000.
Auch hier noch mal eine herzliche Begrüssung von mir.
Interessant ist, dass du wohl zu den eher Wenigen gehörst, die die beiden Expander von Content besessen haben. Ich hatte früher mit denen auch geliebäugelt, jedoch dann zu denen von Hoffrichter tendiert. Letztere klingen nach meinem Eindruck noch authentischer, haben aber nur wenige Intonationsmöglichkeiten. Gerade der neuere mit der Bezeichnung SE24m klingt zwar mit allen Sets sehr schön, lässt sich aber praktisch nicht intonieren - ausser mit einer Software, die eher nicht empfohlen wird. Das ist sehr schade.
Ich wünsche dir hier auf jeden Fall anregende Diskussionen und freue mich, von dir zu lesen. Mich würde zum Beispiel sehr interessieren, wie man überhaupt eine APP für ein iPad kreiert, die ähnlich wie Hauptwerk oder Grand Orgue verwendet werden kann. Also: nicht zu weitreichende Details, aber wie man so etwas überhaupt angeht, welche Programmiersprache dafür gut geeignet ist und was sonst noch lesenswert ist...
Der EXP 220 war noch ein wenig unzureichend, vor allem im Pedal. Wenn ich mich recht erinnere, gab es im Pedal keine Mixtur und leider auch keine Koppeln von den Manualen auf das Pedal. Die Koppeln hätte man durch zusätzliches MIDI-Geraffel hinkriegen können, aber das hätte das Prinzip Alles-in-einer-Box verdorben.
Im EXP 440 waren diese Schwächen beseitigt, und er hatte mehr Register.
Den 220 hatte ich noch über Dieter Schuster bei Orgel Bauer gekauft, den 440 dann über das örtliche Musikgeschäft.
Es ist schade, daß die Hersteller die Expander-Schiene nicht weiter verfolgt haben. Da gab es sicher die Befürchtung, sich den eigenen Markt zu kannibalisieren – wenn man Klänge per Expander nachrüsten kann, wozu dann eine neue Orgel kaufen? Außerdem kamen dann die reinen Softwarelösungen als Konkurrenz. Hardware-Expander mit teuren DSP-Spezialentwicklungen hatten da einfach keine Zukunft mehr. Was es jetzt noch gibt, sind Geräte, die ihrerseits auf Software basieren. Der Cecilia-Expander ist glaube ich ein Linux-Rechner, bei den Hoffrichter-Geräten, die wohl klanglich wirklich gut sein müssen, weiß ich es nicht. Die Anschaffung eines Hoffrichter-Expanders hatte ich auch überlegt, ehe ich in Richtung iPad gegangen bin. Von Hoffrichter habe ich aber den Keyboard-Ständer und die Sitzbank.
Inzwischen sind vermutlich auch die Sakralorgeln nur noch wenig anderes als PCs mit Klaviaturen. Ich weiß nicht, ob noch irgendwelche spezielle DSP-Hardware verbaut wird. In meiner Eminent damals gab es noch eine Alesis-Halleinheit (das stand jedenfalls irgendwo auf der Rückseite). Alles überflüssig, das macht die Software heute alles nebenbei.
Software-Entwicklung, uff, ein weites Feld. Ich programmiere in Objective-C, wo man sowohl abstrakt und objektorientiert entwickeln kann als auch ohne Objekte in reinem C, wenn es schnell laufen soll. Die größte Herausforderung war, daß sich ein Sample-Set nicht in den Speicher laden läßt, weil mobile Geräte nur wenig RAM haben bzw. hatten, das iPad 1 z.B. nur 256 MB, wovon eine einzelne App höchstens ein paar Dutzend MB nutzen durfte. Die Daten müssen daher fortwährend von der SSD eingelesen werden, wie man sie gerade braucht ("streamen"), und das muß schnell und unterbrechungsfrei gehen, ohne zu zusätzlichen Latenzen zu führen. Inzwischen haben auch iPads gigabyteweise RAM, aber ich bleibe beim Streaming, weil es gut funktioniert und sparsamer Umgang mit dem RAM auch unter macOS von Vorteil ist. Außerdem gibt es damit keine Wartezeit beim Starten des Programms, man kann sofort mit dem Spielen beginnen.
Auch ich begrüße den emsigen Markus ganz herzlich !
Ich habe ebenfalls 1978 mit einer elektronischen Heimorgel - die noch keine Kirchenorgel war - angefangen, bei mir war es die GEM F 20. Eine Farfisa Maharani hatte ich übrigens auch schon, bevor ich meine Johannus Prestige 300 bei Ebay erstanden habe. Die Farfisa hatte einen sehr schönen, weichen, fülligen Analog-Orgelklang, der mit der richtigen Einstellung der 9-chörigen Zugriegeln auch durchaus als Kirchenorgelklang durchgehen konnte. Du würdest übrigens nie erraten, wer sie mir damals, als ich den Platz für die Johannus freimachen musste, abgekauft hat, ich sage nur: Eine österreichische Legende der 70er-Disco-Welle.
Schön, dass du mit der technischen Seite der Sakralorgeln sehr vertraut bist, es ist schon faszinierend, zu beobachten, wie sehr sich digitale und virtuelle Orgeln bereits dem Klang einer echten Pfeifenorgel annähern.
Ich gratuliere dir übrigens zu deinem Absprung aus dem "Wichernforum", damit hast du einen großen Schritt in Richtung Freigeistigkeit getan, hier bist du genau richtig ! 🥂😎
danke. Auch ich finde die Maharani von Klang her klasse, sie war ja auch das damalige Top-Modell und wäre für uns völlig unerschwinglich gewesen. Und dann die Begleiteinheit! (Nutze ich zwar nie wirklich, spiele aber gerne mal damit rum.) Ganz anders als das spartanische Geklopfe, das das Schlagzeug unserer damaligen Yamaha gemacht hat. Das war so eine: https://www.imoose.nl/electone/details/b-4cr.htm Wir hatten trotzdem unseren Spaß damit. Die Beschränkungen lagen immer eher bei meinen Spielfähigkeiten als beim Instrument, egal ob es um eine kleine Heimorgel oder eine Pfeifenorgel ging.
Ganz unmöglich an der Maharani ist aber teilweise die Ergonomie. Teils Beschriftungen in braun auf braunem Untergrund, die man auch bei perfekter Beleuchtung kaum lesen kann. Von manchen Schaltern weiß ich ohnehin gar nicht, wozu sie gut sind. Bei meinem Exemplar, das ich vor Jahren bei eBay aufgegabelt habe, sind auch die Tastaturen völlig durchgespielt. Trotzdem kann man noch gut damit orgeln. Sie wird aber wahrscheinlich keine solche Karriere mehr hinlegen wie Deine.
Daß ich mit der technischen Seite von Sakralorgeln "sehr vertraut" wäre, würde ich jetzt nicht unbedingt sagen. Aber immerhin kann ich hinreichend gut Programmieren, um Apps zu schreiben. Auf jeden Fall kann ich das besser als Orgelspielen.
willkommen im Forum! Ich habe auch im Bauer Forum angefangen und damals über ebi zu Hauptwerk gefunden. Später habe ich dann im anderen ,hier schon genannten, Forum einige Beiträge geschrieben und natürlich bin ich auch im MPS Forum aktiv. Insofern sind wir uns sicher schon öfters über den Weg gelaufen. Der Name kam mir jedenfalls gleich bekannt vor!
Zitat von emsig im Beitrag #7 Mich macht das "Marknuskerk" in Deiner Signatur ganz unruhig. Verständlicherweise fällt mir das eher auf als anderen. Gruß, Markus
Hallo Markus Ist das ein besonders schönes oder interessantes Sampleset oder fällt dir das deshalb auf, weil der Namen so ähnlich klingt wie Markuskirche?
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06.05.2021 11:47
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