Kennt ihr das beim unbegleiteten Kantorengesang ? Bis zum Kehrvers läuft alles gut, doch dann bei den (unbegleiteten) Psalmstrophen sinkt der/die KantorIn - anfangs kaum merkbar, aber dann mit zunehmender Ermüdung immer stärker - in der Tonhöhe ab und sobald die Orgel zur Wiederholung des Kehrverses wieder einsetzt, tritt der tonale Sprung ungeschminkt zutage, das tut weh ! 😱 Trotzdem werden Psalmen nach wie vor (zumindest bei uns) bevorzugt unbegleitet gesungen, weil eine Orgelbegleitung der Psalmstrophen oder gar auskomponierte Psalmen, wie man sie z.b. im Freiburger Kantorenbuch findet, nicht nur mehr Vorbereitungszeit erfordern, sondern auch herausfordernde Ansprüche an das Zusammenspiel von KantorIn und OrganistIn stellen.
Deshalb hatte einer unserer Kantoren eine Idee: Er sagte mir, ich solle doch einfach mal den Grundton der Tonart des Kehrverses während der Psalmstrophen mit leiser Flötenregistrierung als Bass-Dauerton (wie einen Orgelpunkt) hinlegen, als "Stütze", damit er nicht in der Tonhöhe absinkt. Gesagt, getan ! Es funktionierte nicht nur, es klang sogar gut und gab den Psalmstrophen eine mystisch-meditative Note. 🙂
So neu ist diese Idee nicht. Im Münchener Kantorale sind die Antwortpsalmen - ad libitum - mit Liegeklängen versehen, dort "Klangraum" genannt. Meist für jeden Vers zwei bis 3 Klangräume je nach melodischem Verlauf der Psalmodie. Die Idee stammt von Bernward Beyerle. Näheres dazu ist in den Einführungsworten erläutert. Der Zweck ist genau der, den Du in Deinem Beitrag ausführst.
Ich unterlegs mit einem Akkord, nicht nur mit Basstönen. Natürlich leise registriert.
Dass man als Organist natürlich in Gedanken! mitsingen und mit- atmen muss mit dem Kantor, ist klar. Mittlerweile klappts bei uns auch ohne Blickkontakt😅😇.
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~