Wir haben heute einen Tagesausflug in die Steiermark unternommen und dank der guten Kontakte meiner Verlobten zum Stift Admont bekam ich zur Begrüßung einen Schlüssel überreicht. 3mal dürft ihr raten, wo dieser Schlüssel hinführt. Richtig, auf die Empore zur 1974 erbauten, 3-manualigen, 53-registrigen Rieger-Orgel der prächtigen, neugotischen Stiftskirche ! Ich wurde gefragt, wielange ich spielen will und nahm mir dafür 45 Minuten Zeit, was sich im nachhinein als Fehler entpuppte, denn diese Zeit verging wie im Flug und ich hätte gern noch viel länger gespielt. Aufgrund des Baujahres erwartete ich ein eher neobarock intoniertes Instrument, war aber angenehmst überrascht: Schon allein die Disposition (siehe Wikipedia) ist ein wahres Meisterwerk, der Klang ist großteils edel und ausgewogen, lediglich das Brustwerk klingt aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Spielschrank aus der Position des Organisten neobarock-scharf bis grob. Wie es unten in der Kirche klingt, konnte ich leider nicht beurteilen.
Ich habe ein paar meiner Lieblingsstücke von Sweelinck über Bach, Albrechtsberger und Sechter bis zu Eigenkompositionen gespielt und auch ein bisschen improvisiert und konnte dabei einige wunderschöne Registerkombinationen genießen, natürlich können 45 Minuten niemals ausreichen, um den gesamten Klangreichtum dieser Orgel zu erkunden. Ich bedauere sehr, dass ich mir noch kein mobiles, digitales Aufnahmegerät besorgt habe. Meine Verlobte hat mit ihrem Handy ein paar Videos von meinem Spiel aufgenommen, die ich aber nicht veröffentlichen werde, weil diese gutgemeinten Versuche teilweise übersteuert klingen und somit die Klangpracht der Orgel nur höchst unvollkommen wiedergeben. Auch das Hörbeispiel bei Wikipedia sollte man lieber vergessen, denn auch dieses wird dem Originalklang nicht gerecht.
Aber immerhin konnte ich bei YT ein ziemlich schönes Video finden, das den Klang einigermaßen befriedigend eingefangen hat: Matthew Lien: Improvisation "The Master Among Us" Leider klingen die Plenum- und Tutti-Stellen ziemlich scharf, weil der Organist dabei ständig das Brustwerk mitangekoppelt hat und der Klang auf der Empore anstatt im Kirchenschiff aufgenommen wurde. Was soll ich sagen ? Ich hoffe, es klingt nicht zu angeberisch, wenn ich sage, dass ich den Klang dieser Orgel heute viel schöner gehört habe.
Am 04.01.2024 waren wir wieder in Admont, diesmal hatte ich das Zoom H2n mit Stativ dabei und wir haben ein paar kleine Aufnahmen von mir an der Rieger-Orgel der Stiftskirche gemacht, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will, hier ist die 1.:
Meine Registrierung:
Hauptwerk: Prinzipalplenum auf 8´-Basis Koppel Schwellwerk/Hauptwerk
Schwellwerk: Prinzipalplenum
Pedal: Prinzipalplenum + Bombarde 16´
(Die Aufnahme ist sowohl technisch als auch interpretorisch nicht ganz perfekt, weil wir leider nicht allzu viel Zeit hatten.)
Mit besonderem Dank an: Abt Mag. Hafner für die Erlaubnis, gratis auf der Orgel zu spielen Andrei (Sohn meiner Gattin) für die Hilfe bei der Musikaufnahme
Wenn das nun auch noch "steril" klingt, dann muss es wohl am Aufnahmegerät liegen und nicht an der Orgel.
Hallo Roman Ich hatte schon mal an anderer Stelle folgendes geschrieben:
Ich habe schon von Klöstern gehört, in denen man als Aussenstehender einige Tage verbringen kann, um den Alltag zu vergessen. Was mich interessieren würde: eine Woche lang in einem Kloster mit einer schönen Orgel zu verbringen und nichts anderes zu machen, als von morgens bis abends Orgel zu spielen. Habt ihr schon einmal gehört, dass es sowas gibt?
Meine Frage an dich: Könntest du dir vorstellen, dass ich mit meinem Anliegen in Admont Erfolg haben könnte? Du kennst ja dort offenbar einige Menschen - zum Beispiel Abt Mag. Hafner - und kannst das eventuell beurteilen?
Ja, das könnte ich mir gut vorstellen, allerdings mit Einschränkungen: "von morgens bis abends" ist vielleicht etwas viel verlangt, denn es finden ja auch Gottesdienste und andere Veranstaltungen statt und der dort amtierende Organist wird wahrscheinlich auch in der Kirche üben wollen. Meine Frau kann sich aber gern darüber erkundigen.
...es muss ja nicht durchgehend sein, aber ausserhalb der Messen und der Übezeiten: das wäre grandios. Mir schwebt dabei auch vor, mal eine Woche komplett ohne Internet, E-Mail und Telefon zu verbringen; nur Orgelspielen und Lesen. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn deine Frau mal nachfragen könnte, ob so etwas möglich wäre.