Ich erinnere mich noch gut, als ich vor 8 1/2 Jahren meine Gloria Concerto 234 (die von der Hardware her immer noch technisch unverändert gebaut und verkauft wird) gekauft habe, stand noch eine 7 davor, jetzt kostet das baugleiche Modell beim gleichen Händler bereits > 9000. 😲 Ist das die allgemeine Inflation oder steckt etwas anderes dahinter ?
....es macht natürlich schon einen grossen Unterschied, ob sie damals bei 7990 € lag und heute 9010 € kostet oder ob es damals 7010 waren und heute 9990 €. In beiden Fällen trift deine Aussage zu. Wie dem auch sei: Es ist ein Preisanstieg zu konstatieren. Wenn dein Gehalt prozentual in gleicher Weise gestiegen ist, dann ist ja "alles in Butter"; falls nicht, könntest du darüber nachdenken, ob du alles richtig gemacht hast...
Es waren damals ca. 7500 und jetzt sind es genau 9290,00 €. Natürlich ist mein Gehalt auch gestiegen und nicht weniger als der Preis der Orgel, ich war damals extrem unzufrieden damit und heute bin ich nur "normal" unzufrieden.
Die Preise für das besagte Modell variieren vom ersten Erscheinen vor rund 9 Jahren von 6750 € bis 9290 € heute. Bewerten kann man das nur im Vergleich zum Umfeld, und auch nur bei Modellen mit vergleichsweise langer Bauzeit ohne Veränderungen. Beispiel Johannus Vivaldi 250 vor 9 Jahren 11.495 € bis 15.795 € (hier Listenpreise) heute - aber man sieht eine sehr ähnliche Entwicklung: rund 30% in 9 Jahren. Viel oder wenig?
Ich erinnere mich noch gut an eine Plauderei in meiner Konservatoriums-Zeit vor 20 Jahren mit meinem Tonsatzlehrer Walter Sengstschmid:
Er meinte damals, eine 2-manualige Standard-Digitalorgel für zuhause zum Üben bekommt man schon um ca. 5000 Euro. Ich erwiderte: Besser 10000. (Gemessen an meiner damaligen Johannus Sweelinck 20, die aber eigentlich kein Standard-Mittelklasse-Instrument mehr, sondern bereits etwas "Gehobenes" war.) Er aber bestand darauf, dass man auch für ca. 5000 schon ein "anständiges" Instrument (damit meinte er wohl z.b. eine Johannus Opus 10 oder 20) bekommt.
Heute würde er damit wohl eindeutig nicht mehr Recht behalten: Man müsste den Mindestpreis für ein neues, 2-manualiges Mittelklasse-Instument mit Vollpedal, 30-40 Registern, Druckpunktklaviaturen, mehreren Intonations-Styles, diversen Stimmungen und Intonationsmöglichkeiten schon bei ca. 9000-10000 ansetzen, was z.b. einer Viscount Sonus 45 bzw. ihrer baugleichen Schwester Gloria Concerto 234, einer Johannus Opus 255, einer Content Celeste 236 oder einer Ahlborn Praeludium IV entspricht.
Das bedeutet, dass sich die Preise für eine digitale "Standard"-Sakralorgel für den häuslichen Bedarf in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt haben und das finde ich eindeutig zu viel.
Ich vermute, dass der Digitalorgelmarkt im Privatbereich nicht über nennenswerte Steigerungsraten verfügt und das Marktpotenzial für Digitalorgeln eher bei den Pfeifenorgel-Substitutionen - und somit im hochpreisigen Segment - liegt. Da aber auch im Einsteiger- und Privatbereich alle heutigen Digitalorgen mehr können als noch vor ca. 10 Jahren und durchaus besser klingen, ist es kein Wunder, dass sie auch mehr kosten, wenn keine Mengeneffekte erzielt werden können. Ausserdem sind manche Bestandteile tatsächlich teurer geworden (Holz z.B.), so dass die Preisentwicklung durchaus nachvollziehbar ist.