Da das Thema Akustik bei den "Pfeifenorgeln im Wohnzimmer" schon begonnen wurde, zu diskutieren, würde mich der umgekehrte Fall interessieren - vor allem die praktischen Erfahrungen damit.
Ich habe das erst zweimal erlebt (also: selber gespielt):
1. St. Anna im Felde bei Pöggstall (romanischer Bau) Die Viscount Concerto III stand vorne seitlich der Bankreihen. Die Lautsprecher waren an den Säulen der nicht (mehr) vorhandenen Empore befestigt. (die Empore hat dort keinen Boden...)
2. In der Südstadtkirche (moderner Plattenbau, ich würde das mal als Mehrzweckhalle mit Teppichboden bezeichnen... ) : Eine Content Mondri. Von der Lautsprecherlösung (wenn mich nicht alles täuscht in allen vier Ecken) ist der Händler selbst nicht begeistert - aber wie in vielen Kirchen war das Geld zu knapp.
Fragt mich bitte nicht, welche Lautsprecher es genau waren - ich hab dort jeweils nur 1 Gottesdienst gespielt und nicht auf Einzelheiten geachtet.
Die Orgeln haben mir beide recht gut gefallen, bin auf Anhieb gut damit klargekommen. Aber darum geht's mir jetzt nicht vorrangig.
Was mich beschäftigt, ist viel mehr die Frage - gesetzt den Fall, dass unsere Pfarre endlich eine DO ankaufen könnte - ob bzw. wie wir das LS- Thema angehen.
Eine DO wäre für uns eine Art Chororgel, und sollte unser Keyboard bei weniger besuchten Anlässen (Maiandacht, Taufe, etc.) oder Kindermessen (Erstkommunion) ersetzen. Auch für Chor- Konzerte wärs toll, wenn wir unten (und ohne kurze Oktav😜) musizieren könnten.
Das Keyboard genügt, die Lautstärke betreffend, genaugenommen auch, wenns nicht zusätzlich verstärkt wird....
Ähnliches habe ich von DO auch schon gehört - würde mir das aber gerne einmal selber anhören. Allerdings ist mir keine Kirche bekannt, in der eine DO ohne externe LS gespielt wird....
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Ich selbst habe noch auf keiner Digitalorgel in einer Kirche gespielt, nur vor vielen Jahren auf einer analog-elektronischen. Ich muss dazu etwas Lustiges erzählen, das schon einige Jahre zurückliegt: Als ich 17 war, machten meine Eltern mit mir einen Tagesausflug nach Matzen-Raggendorf im Marchfeld in Niederösterreich, um dort Verwandte zu besuchen. Nachdem ich immer schon verrückt nach Orgeln war und unsere Verwandten den dortigen Pfarrer kannten, durfte ich in der Kirche die Orgel ausprobieren. Ich spielte ca. 1 Stunde lang einen Großteil meines damaligen Repertoires und meine Verwandten lauschten begeistert. Ich war mit dem Klang nicht unzufrieden, mich störte nur, dass ein paar Tasten im oberen Manual nicht funktionierten und "reklamierte" das natürlich auch. Ich habe die Orgel damals auch in mein "Orgel-Tagebuch" eingetragen, in das ich seit 1980 alle (inkl. die vermeintlichen) Pfeifenorgeln eintrage, auf denen ich spielen durfte. Einige Jahre später, es muss so ca. um 2000 gewesen sein, hörte ich diese Orgel von unten beim Begräbnis eines Verwandten und wieder fiel mir nichts Besonderes daran auf. Noch etwas später, ca. 2005, war ich wieder einmal in Matzen zu Besuch und wollte bei dieser Gelegenheit mal wieder ein bisschen auf der Orgel spielen. Damals wußte ich bereits etwas mehr über Orgeln als bei meinen früheren Besuchen, diesmal fiel mir sofort die Aufschrift "Ahlborn-Lipp" am Spieltisch auf und diesmal wußte ich auch, was diese zu bedeuten hat. Ich erkannte an der Disposition und dem Aussehen des Spieltisches eindeutig dasselbe Instrument, auf dem ich schon als 17-jähriger gespielt hatte. Klanglich war ich diesmal natürlich auch schon etwas anspruchsvoller. Ich spielte ein paar Takte und stellte schließlich fest, dass meine damalige Johannus Sweelinck 20 zuhause um einiges besser klang. So lange habe ich gebraucht, um zu merken, dass die dortige Orgel keine Pfeifenorgel ist ! 🤣 Die Lautsprecher sind dort hinter einem offensichtlich alten Pfeifenprospekt versteckt, sodass man, wenn man kein ausgesprochener Orgelkenner ist, von unten gar nicht so leicht merkt, dass es sich um keine Pfeifenorgel handelt. In der Kirchenchronik ist nur von der "Anschaffung einer neuen Orgel im Jahr 1978" die Rede.
Was Digitalorgeln in Kirchen betrifft, sind mir vor ein paar Tagen 2 Zeitungsartikel aus dem August 2019 über die Einweihung einer neuen Gloria Concerto 234 DLX in der Pfarrkirche St. Stefan in Kirchdorf/Tirol aufgefallen, die dort direkt neben dem Spieltisch der alten Pfeifenorgel aufgestellt wurde: Artikel in der Tiroler Tageszeitung Zeitungsartikel auf meinbezirk.at Aussschlaggebend für diese Entscheidung dürften dort vor allem die für die Gemeinde unleistbar hohen Kosten einer Instandsetzung der Pfeifenorgel gewesen sein. Ich kenne diese Installation allerdings nicht persönlich und habe auch leider kein Klangbeispiel davon im Internet gefunden, deshalb kann ich nicht sagen, wie diese Digitalorgel dort klanglich zur Geltung kommt. Allerdings habe ich zuhause eine Gloria Concerto 234 und kann zumindest mit Sicherheit sagen, dass sie einer analogen Ahlborn-Lipp aus dem Jahr 1978 auf jeden Fall überlegen ist.
Unsere Hartmann-Orgel (Ich weiß, Roman, bald stelle ich sie hier im Forum genauer vor) steht erst seit 2 1/2 Jahren in unserer Kirche. Davor gab es mehrere digitale Orgeln mit nicht sehr schönem Klang. Übrigens denke ich jedesmal, wenn ihr von DO sprecht, dass ihr Denkmalorgeln meint. Nach dem ersten Gottesdienst mit Pfeifenorgel, sprach mich ein Kirchenbesucher an, ob ich da jetzt einen Unterschied hören würde. !? Für mich waren es zwei völlig unterschiedliche Klangwelten. Für die meisten Gottesdienstbesucher scheint es keinen Unterschied zu machen. Seit dem Lockdown spiele ich jeden Tag zwischen 17 Uhr und 18 Uhr. Für viele Leute ein Anreiz, zu dieser Zeit in die Kirche zu kommen. Weil ich nicht den ganzen Tag spielen kann, wird sonst Orgelmusik vom Band abgespielt. Weil aber einige dachten, es würde die Orgel wirklich spielen, setzte unser Pfarrer stellvertretend eine Schaufensterpuppe (wir haben sie Resi getauft) an die Orgelbank. So mancher Kirchenbesucher wollte ihr schon versehentlich applaudieren. :-)
Wieso eigentlich "vom Band" ? Wer verwendet denn heute noch Kassetten ? 🤣 Habt ihr keinen mp3- oder CD-Player ? In meiner Kirche läuft übrigens immer während der Öffnungszeiten - wenn nicht gerade eine Messe oder Veranstaltung stattfindet - ständig eine CD mit gregorianischen Chorälen.
Doch, doch, auch in Deutschland gibt es schon mp3 😄. Es ist ein CD - Player und er spielt je nachdem, wann er aktiviert wird, aber meistens so ab 15.30 Uhr bis 20 Uhr.
Resi hat mich übrigens anfangs immer total erschreckt wenn ich auf die Empore kam.
Quasi umgekehrt ging es mir Studium auch immer so, dass ich erschrak, wenn ich in ein stockdunkles Uebungszimmer kam und plötzlich unsere blinde Mitstudentin zu spielen begann.
Diese Bedudelung der Kirchen habe ich vor etlichen Jahren schon in Frankreich kennen gelernt und fand es scheußlich. Die Kirche ist ein Raum der Stille, in der man mit Gott spricht und er mit einem. Da stört die Musik meistens. Es ist ein Übel unserer Zeit, dass viele Menschen die Stille nicht mehr ertragen können. Man rennt vor seinen eigenen Gedanken weg und sucht nur das emotionale Wohlfühl-Setting! Wenn ich in eine Kirche komme und ein Live-Organist spielt, freue ich mich natürlich und höre der Musik zu, aber das ist dann ein ganz anderer Kirchenbesuch als in der Stille. Dazu kommt, dass "vom Band" meist billiger Sacro-Pop kommt, oder Gregorianik in unfassbar antiquierten Aufnahmen 🤢, da bleibt mir nichts Anderes, als schnelltsmöglich wieder raus zu gehen und die nächste Kirche auf der Stadtbesichtigung zu probieren.
Bei uns ists eigentlich auch so: entweder ich spiele, oder es ist still. Ich weiß nicht, wies Euch geht, aber so richtig zur Ruhe komme ich in unserer Kirche nicht. Da seh ich ständig irgendwo etwas, was zu tun wäre😜🙈.... Da muss ich schon außerhalb in eine stille Kirche gehen... Aber das ist schon wieder OT...
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Die Lautstärke ist bei uns sehr leise eingestellt, man hört die Gregorianik gerade so, dass man eben nicht nur den Straßenlärm hereinhört, es hat etwas Beruhigendes und keine Angst, es ist immer noch still genug zum Beten und Meditieren. Wenn ich in der Kirche auf der Orgel übe, ist es jedenfalls viel, viel lauter, selbst dann noch, wenn ich nur das leiseste Register allein ziehe, was ich nur selten mache.
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27.05.2020 16:18
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