Zitat von Spiritus boni im Beitrag #41Ich hatte zb mal ein d-Moll Präludium von Bruckner im Unterricht. Kein grosses Werk, aber für meine Gemeinde passend.🤷♀️
Bei aller Wertschätzung für die verdienstvolle Arbeit des Kollegen Thorsten Pirkl: Der helle, eher barock getönte, Klang des hier eingesetzten Instruments von Eifert (1874) will mir nicht recht zum Charakter des Brucknerschen Präludiums passen. Da ziehe ich doch eher diese Aufnahmen vor: Luca Massaglia Organist 8' Jean Galard
Natürlich ist Thorsten Pirkls Aufnahme auch für meinen Geschmack nicht perfekt, mich stört dabei v.a. das starke Grundrauschen, das Problem ist nur: Die anderen spielen es für meinen Geschmack alle zu langsam, die Pirkl-Version war eben die einzige, die ich tempomäßig okay fand. Die 1. Aufnahme des Stückes, die ich jemals hörte, war jene von Alois Forer an der (damaligen) Walcker-Orgel der Wiener Hofburgkapelle und die 1. Aufnahme eines Stückes, die man hört, empfindet man meistens automatisch als die beste.
Zitat von Harmonist im Beitrag #47 Der helle, eher barock getönte, Klang des hier eingesetzten Instruments von Eifert (1874) will mir nicht recht zum Charakter des Brucknerschen Präludiums passen.
Der Meinung bin ich auch voll und ganz. Auch scheint mir das Tempo bei Pirkl etwas zu hoch, teilweise zu lässig herunter gespielt. Andante?
So unterschiedlich sind die Auffassungen, mir ist Pirkl noch zu langsam, Alois Forer (für mich bei diesem Stück "das Maß aller Dinge") hat es jedenfalls deutlich schneller gespielt, als "Andante con moto", es hatte einen gewissen "Drive", allerdings auf einer ziemlich neobarock klingenden Orgel, die zugegebenermaßen NICHT meinem Klangideal entspricht. Ich sehe schon, ich werde das Stück noch selbst einspielen müssen, um eine Version zu haben, die ich guten Gewissens verlinken kann.
Ohne einem der Interpreten der verlinkten Aufnahmen einzeln zu nah treten zu wollen, glaube ich, man braucht deutlich bessere musikalische Gestaltung, wenn man hier das Stückchen zum Leben erwecken will.
Ein deutlicher Mangel ist doch überall, dass es einfach ein Ton nach dem anderen ist und keiner scheint nach Phrasen oder musikalischen Zielen zu fragen. Zugegeben, das Stück ist sehr schwach, figurierte Quintfallsequenzen halt. Da kommen die Chor- und Orchesterwerke von einem anderen Planeten.
Grundsätzlich müsste man von legato ausgehen. Ich würde versuchen, den ersten Akkord quasi mf anzuschlagen. Die Basslinie braucht ein Crescendo von d über e zu f. Das folgende d müsste dann wieder leiser sein. Dann kann man noch überlegen, ob alles legato ist, oder man das letzte d etwas anartikuliert, quasi portato. Der Übergang in den Vorhaltsakkord müsste man möglichst dicht versuchen und dabei trotzdem mit viel innerer Energie vorgehen, der ist für mich lauter als der d-moll. Und dann wirklich tief in die Taste, geht mit einer Kegellade hervorragend. Die Auflösung im Alt auf der 4 legatissimo und piano. Wenn man so vorgeht, könnte das etwas werden.