Ich korrigiere mich insoweit, als das Fragment nicht am Beginn, sondern auf der von Bach paginierten Seite 40 des "Clavierbüchleins 1722" steht.
Zitat von Polyphoniker im Beitrag #10Zudem sind IMHO alle Bearbeitungen und "Fertigstellungen" kein Bach oder BWV 573, sondern nur ein Bossert xyz o.ä. unter Verwendung von etwas Bach-Material.
Na ja, dass ist eine Frage der Definition. Ich habe die Werkeinführungen von Strebel und Keller in deren Ausgaben bzw. auf S. 99 von Keller, Die Orgelwerke Bachs, nachgelesen; diese hätten sich gegen eine Formulierung "unter Verwendung von etwas Bach-Material" verwahrt.
Interessant ist, was Peter Williams in Bd. 1 seiner Edition "Johann Sebastian Bachs Orgelwerke" im Schott-Verlag schreibt, was ich erst jetzt nachgelesen habe. Er bezeichnet die Fantasie als sehr vielversprechend und den reifsten Orgelwerken Bachs nahestehend. Das Stück sei vielleicht ein "Stichwort" für einen Improvisator, ein Stimulans für einen Widmungsempfänger oder eine jener Einleitungen, deren sich der Komponist in Privatkonzerten bedient haben soll.
Ich habe es gewagt, mir eine eigene Kurzversion zusammenzustellen, die im Gottesdienst öfter Verwendung findet. Zweifellos werden alle Kenner die verwendeten Teile den richtigen Quellen zuordnen können.
LG Rondo
Rondo
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Zitat von Romanus im Beitrag #9Im Fach "Liturgisches Orgelspiel" wurde uns nachhaltig eingetrichtert, dass die Melodie des Eingangsliedes im Präludium erkennbar enthalten sein muss und wenn nicht, noch eine Kurz-Intonation desselben angefügt wird, wobei ersteres als die professionellere Lösung gilt und letzteres eher eine Art Notlösung darstellt.
Ja, kenne ich. Aber mit welchem Argument? Man könnte mit einem Spannungsabfall argumentieren, wenn die Intonation folgt. Vielleicht, ja...Aber das kann eben auch sinnvoll sein. Mir ist ein gutes gemachtes Literaturstück lieber, als eine schlechte Impro über das Eingangslied.
Zitat von Axel im Beitrag #13Mir ist ein gutes gemachtes Literaturstück lieber, als eine schlechte Impro über das Eingangslied.
Mir auch, ich denke, niemand will eine schlechte Impro hören. Wenn man noch kein schönes, stilvolles Choralpräludium improvisieren kann, dann kann man auch eines vorbereiten oder ein bereits fertiges verwenden.
Die Frage ist halt, warum soll es schlecht sein, wenn man ein kurzes Stück spielt und dann Vorspiel mit Lied. So richtig plausibel konnte mir das keiner erklären.
Natürlich ist es nicht "schlecht", ich habe das in meiner Anfangszeit auch so gemacht, bis mir einmal eine Kantorin gesagt hat: "Lassen Sie doch die Choralmelodie in das Präludium einfließen, ich weiß, Sie können das !"
So sehr ich dies auch insgeheim bezweifelt habe, freilich ohne mir das anmerken zu lassen, das hat in mir einfach den Ehrgeiz geweckt, Präludien über den jeweiligen Choral zu spielen, mein Orgellehrer hat mir das auch nahegelegt (mit dem Unterschied, das der sowas wirklich improvisieren kann !) und bei den Fernsehgottesdiensten wird das auch fast ausschließlich so gemacht. Ich improvisiere es aber fast nie, weil mir das auch zu heikel ist, ich bereite es fast immer vor oder verwende ein bereits fertiges, z.b. Dieter Blum & Co. und übe es auch mindestens so sorgfältig wie das Postludium.