Ein Musterbeispiel für eine weitestgehend im Originalzustand erhaltene Barockorgel findet sich in der Klosterkirche Maihingen an der Ries: Die 1734-1737 von Johann Martin Baumeister erbaute Orgel besitzt 22 Register, verteilt auf 2 Manuale und Pedal. Eine besondere Rarität ist die Cythara 8´ im Positiv: Dahinter verbirgt sich nicht etwa ein Gitarren-Register 🤣, sondern ein frühes Beispiel für ein schwebendes Flötenregister, also eigentlich eine "Flute Celeste".
Wer sich intensiver mit diesem Instrument befassen möchte, dem sei ein sehr ausführliches, hoch informatives und spannendes Video mit Christoph Bossert ans Herz gelegt.
Die "Unda maris" geht meines Wissens auf die (überschwebende) italienische Principal-Schwebung zurück. Diese principalisch/flötige Schwebung wird dann gerne als Piffaro, Biffaro, . . ., bezeichnet. G. Silbermann verwendet die U.M. teilweise (wohl auch eher principalisch/flötig und überschwebend), und als - überschwebende, aber langsamere - Salicional-Schwebung findet man Sie teilweise auch bei CC.
Zitat von Flauto im Beitrag #2Wer sich intensiver mit diesem Instrument befassen möchte, dem sei ein sehr ausführliches, hoch informatives und spannendes Video mit Christoph Bossert ans Herz gelegt.
Vielen Dank für den Link ! Das ist keine gewöhnliche Orgelpräsentation, wie es sie vielfältig auf YT gibt. Es ist eine über 2-stündige, faszinierende, musikalische Zeitreise, für die man sich auch wirklich Zeit nehmen sollte. Christoph Bossert vereint sein fundiertes Fachwissen mit unendlich viel Liebe zum Detail. Hier werden im wahrsten Sinn des Wortes "alle Register gezogen", von der "Flauten" bis zum fülligen Plenum. Auch die Klangbeispiele sind alles andere als 08/15: Habt ihr schon mal Mozart, Schubert und Mendelssohn auf einer mitteltönig gestimmten Barockorgel gehört ? Es lohnt sich, in diese Klangwelten einzutauchen. *****
Noch ein Nachbrenner zur "Cythara" in Maihingen: Dort handelt es sich scheinbar um eine - überschwebende - offene Holzflöte mit Principal-artiger Mensur und hohem Aufschnitt. Relativ baugleich ist wohl die dazu gehörige "Flauten" - ein deutlicher Hinweis, dass es sich in Maihingen wahrscheinlich um eine Art Principalflöten-Schwebung handelt . . .