Sehr gut möglich, dass ich noch in diesem Jahr eine Hauptwerk-Anlage oder eine neue Johannus haben werde, aber solange die Concerto noch meine einzige Hausorgel ist, werde ich sie auch benutzen und gelegentlich neue Aufnahmen veröffentlichen, wie z.b. heute.

Diesmal war wieder mal ein Update fällig:
Nachdem sich mein klangliches Empfinden auch stetig weiterentwickelt, höre ich vieles heute genauer und kritischer als früher, deshalb kommt es immer wieder vor, dass ich eine ältere Aufnahme, die ich vor 2 Jahren noch gut gefunden habe, heute nicht mehr hören kann, kennt ihr das ?

Erinnert ihr euch noch an mein 10. Klangbeispiel, die anonyme Renaissance-Intrada ?
Als ich die Aufnahme vor ein paar Tagen wieder hörte, fand ich den Klang so schlecht, dass ich das Stück einfach neu aufnahmen musste !
Vor 2 Jahren hatte ich sie ganz steril über Line-Out-kabel und Audio-Interface aufgenommen, gestern aber mit Mikro in Dolby Surround.
Hier könnt ihr beide Aufnahmen miteinander vergleichen und meinen Fortschritt beurteilen:

Alte Aufnahme (29.03.2021)
Neue Aufnahme (27.04.2024)

Hört ihr den Unterschied ? Ich hoffe doch !

Ich habe in meinem alten Forenbeitrag sowohl den Link als auch alle Infos aktualisiert:
Klangbeispiel 10: Anonymus (1593): Intrada

Übrigens: Wer das Stück selbst spielen will, findet hier die Gratis-Noten, es ist meine eigene Bearbeitung und ganz leicht zu spielen:
Anonymus (1593): Intrada (PDF)

Mit der Wet-Funktion habe ich keine so guten Erfahrungen gemacht, ich habe meine Klangbeispiele 50, 51, das Remake vom Klangbeispiel 42 und 52 mit dieser Methode aufgenommen. Das einzige davon, das mir heute noch gefällt ist 51, das Liardon-Prelude.

Ab dem 53. Klangbeispiel habe ich mit dem Zoom H2n im Raum aufgenommen. Wenn man von 60, dem aus heutiger Sicht missglückten Adventgruß absieht, wo ich die Quint 2 2/3 im Hauptwerk noch zu laut eingestellt und es mit zusätzlich zur Aufnahme im Nachhinein hinzugefügtem Hall viel zu gut gemeint hatte, finde ich, dass die Aufnahmen dadurch authentischer geworden sind, zumindest erkenne ich darin mehr vom Klang wieder, wie ich ihn zuhause im Raum höre.
Natürlich wird man es kaum jemals allen recht machen können, egal was man tut, aber ich glaube, wenn man mit dem, was man macht, selbst zufrieden sein kann und diese Zufriedenheit längere Zeit anhält, dann hat man schon sehr viel erreicht.

68. Klangbeispiel:
Eines der unvermeidlichsten Stücke, wenn man sich bemüht, die Musikwünsche diverser Brautpaare zu erfüllen, aber ich habe an Musikwünschen auch schon viel Schlimmeres erlebt, deshalb versuche ich immer, das Beste daraus zu machen und zum Marienmonat ist es ja auch gar nicht mal so daneben, "das Stück, zu dem Bach die Begleitung komponiert hat":
Charles Gounod (1818-1893): Ave Maria (Meditation über Bachs 1. Präludium aus dem "Wohltemperierten Clavier")

(Nachdem die Concerto 234 leider keinen eigenen Registerplatz für ein Clairon 4´ im Pedal hat, musste ich für diese Aufnahme vorübergehend die Disposition ändern und habe das Clairon 4´ auf den Registerplatz der Trompete 8´ gelegt.)

Intonations-Style: Romantisch 2
Stimmung: Gleichstufig

Meine Registrierung:

Hauptwerk:
Flute a cheminée 8´
Rohrflöte 4´

Schwellwerk:
Bourdon 8´
Waldflute 4´

Pedal:
Choralbass 4´
Clairon 4´

Slideshow: Kathedrale Bourg-en-Bresse (Blick zur Orgelempore) / diverse historische Marienbilder

69. Klangbeispiel:
Das d-Moll-Präludium ist in meinen Augen und Ohren das Schönste unter den "8 kleinen Präludien und Fugen", ich spiele es besonders gern als Postludium zu Christi Himmelfahrt, weil mich das "Brausen" des aufsteigenden 1/16-Laufes zum gravitätischen d-Moll-Akkord immer an die Himmelfahrt denken lässt, die ich mir nicht völlig geräuschlos vorstelle. Natürlich kann man es genausogut zu Pfingsten spielen.
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Präludium und Fuge d-Moll BWV 554 (aus "8 kleine Präludien und Fugen")

Intonations-Syle: Barock 2
Stimmung: Ammerbach 1583 (Custom 4)

Meine Registrierung:

Präludium:

Hauptwerk:
Prinzipal 8´
Principal 4´
Quint 2 2/3´
Oktave 2´
Plein Jeu IV

Schwellwerk:
Roerfluit 8´
Octava 4´
Super Ottava 2´
Quint 1 1/3´

Pedal:
Untersatz 32´
Prinzipal Bass 16´
Prinzipal 8´
Octave 4´
Hintersatz IV
Bazuin 16´

Fuge:

Hauptwerk:
+ Bourdon 16´

Slideshow: Hradetzky-Orgel der Pfarrkirche Wien-Atzgersdorf, historische Bach-Darstellungen

70. Klangbeispiel:
Zum Ausklang des Marienmonats noch ein zeitlos-beliebter Klassiker, der oft bei Hochzeiten gewünscht wird:
Franz Schubert (1797-1828): Ave Maria (Ellens 3. Gesang "Hymne an die Jungfrau")

Intonations-Style: Klassisch
Stimmung: Gleichstufig

Meine Registrierung:

Hauptwerk:
Bourdon 8´

Schwellwerk:
Bordone 8´
Octava 4´
Tremulant

Pedal:
Subbass 16´

Slideshow: Pfarrkirche Wien-Lichtental ("Schubert-Kirche") / Roberto Ferruzzi: Madonna mit Kind (1897)

71. Klangbeispiel:
Simon Sechter, ein österreichischer Komponist der Frühromantik, der stilistisch zwischen Albrechtsberger und Bruckner steht, war k.u.k. Hoforganist und Professor für Komposition am Wiener Konservatorium. Zu seinen Schülern gehörten u.a. Franz Schubert und Anton Bruckner. Sechter komponierte angeblich von 1849 bis zu seinem Tod täglich eine Fuge !
Als ich 1985 als 17-jähriger, orgelbegeisterter Klavierschüler meine 1. elektronische Kirchenorgel bekommen hatte und nach stilvollen, leicht spielbaren Orgelstücken suchte, fand ich beim Wiener Musikalienhändler Doblinger das Präludienbuch von Simon Sechter, eine (heute vergriffene) Sammlung von 48 kleinen Präludien in allen Tonarten. Auch heute greife ich noch gelegentlich auf diese gefälligen, kleinen Stücke zurück. Nachdem diese Stücke teilweise so kurz sind, dass sich kaum ein Video pro Stück auszahlt, habe ich 3 meiner Lieblingsstücke aus dem Präludienbuch zu einer kleinen Suite zusammengefügt:
Simon Sechter (1788-1867): 3 Stücke aus dem "neuen Präludienbuch" Op. 91 Nr. 8,7,12

Intonations-Style: Romantisch 2
Stimmung: Gleichstufig

Meine Registrierungen:

Andante maestoso c-Moll:

Hauptwerk:
Bourdon 16´
Open Diapason 8´
Principal 4´
Twelfth 2 2/3´
Fifteenth 2´
Grande Fourniture IV

Pedal:
Double Diapason 16´
Principal 8´
Choralbass 4´
Mixtur V
Bazuin 16´

Andante Es-Dur:

Hauptwerk:
Salicional 8´
Koppel SW/HW

Schwellwerk:
Aeoline 8´
Vox Angelica 8´

Moderato h-Moll:

Hauptwerk:
Bourdon 16´
Open Diapason 8´
Principal 4´
Twelfth 2 2/3´
Fifteenth 2´
Grande Fourniture IV
Koppel SW/HW
Automatik Pedal (Basskoppel)

Schwellwerk:
Aeoline 8´
Octava 4´
Nazard 2 2/3´
Woudfluit 2´
Sharp Mixture III

Pedal:
Double Diapason 16´
Principal 8´
Choralbass 4´
Mixtur V
Bazuin 16´

Slideshow: Wiener Hofburgkapelle / Buckow-Orgel (ehemalige Orgel der Wiener Hofburgkapelle, heute im Technischen Museum Wien-Penzing)

72. Klangbeispiel:
John Stanley erblindete nach einem Unfall im Alter von nur 2 Jahren, was ihn nicht daran hinderte, ein erfolgreicher Organist und Komponist zu werden.
Sein beschwingt anmutendes "Trumpet Voluntary" ist vor allem bei Trompetern beliebt und wird gern auf Hochzeiten gespielt, meist in der Besetzung Trompete und Orgel. Ich finde das einleitende, gravitätische Adagio mit seinen dramatischen Harmonien mindestens genauso beeindruckend:
John Stanley (1712-1786): Adagio und Trumpet Voluntary aus Op. 6 Nr. 5

Intonations-Style: Isnard (Diese Intonation, eine gelungene Physis-Simulation der berühmten, 1774 erbauten Isnard-Orgel der Basilika St. Marie-Madeleine in St. Maximin la St. Baume, stammt ursprünglich NICHT von mir, ich habe sie lediglich ein wenig nachbearbeitet und an die Standard-Disposition der Gloria Concerto 234 angepasst.)
Stimmung: Werckmeister III

Meine Registrierung:

Adagio:

Hauptwerk:
Montre 16´
Conical Diapason 8´
Bourdon 8´
Prestant 4´
Spitzflöte 4´
Nazard 2 2/3´
Fifteenth 2´
Fournit IV
Koppel SW/HW
Automatik Pedal (Basskoppel)

Schwellwerk:
Flute a cheminée 8´
Prestant 4´
Flute a cheminée 4´
Larigot 1 1/3´
Fifteenth 2´
Terz 1 3/5´
Scharff IV

Pedal:
Flute 32´
Montre 16´
Principale 8´
Flute 4´
Mixtur V

Andante Largo ("Trumpet Voluntary"):

Hauptwerk:
Montre 16´
Conical Diapason 8´
Prestant 4´
Automatik Pedal (Basskoppel)

Schwellwerk:
Flute a cheminée 8´
Prestant 4´
Flute a cheminée 4´
Larigot 1 1/3´
Fifteenth 2´
Terz 1 3/5´
Trompette 8´
Musette 8´

Pedal:
Flute 32´
Flute 16´

Slideshow: Basilika St. Marie-Madeleine in St. Maximin la St. Baume

Das ist übrigens mein 100. YT-Video !