Sich seine eigene Orgel zu bauen oder bauen zu lassen ist vermutlich der Traum jedes Organisten und wenn man dabei "aus dem vollen schöpfen" könnte, würden die meisten Wunschdispositionen mindestens der einer 2-manualigen Standard-Digitalorgel mit ca. 30 Registern entsprechen, wenn nicht gar einer 3-manualigen oder gar größeren Domorgel.
Die wahre Kunst der Disposition besteht aber nicht darin, einfach alles aufzulisten, was man an Registern irgendwann vielleicht einmal brauchen könnte, sondern mit möglichst wenig Registern einen möglichst großen Klangreichtum zu erzielen.
Deshalb lautete eine unserer Aufgaben bei der schriftlichen Teilprüfung aus Orgelbaukunde beim Kirchenmusikstudium, eine sinnvolle Disposition für eine Orgel mit nur 15 Registern zu entwerfen, auf der wir gern spielen würden. Ergänzung: Vorabzüge aus Mixturen, d.h. Register, die keine eigenen Pfeifenreihen brauchen, sind erlaubt und werden zu den 15 NICHT mitgezählt. Auch Wechselschleifen sind erlaubt, d.h. Register, die in 2 Teilwerken abwechselnd gezogen werden können, werden nur 1x gezählt.
Meine Wunschdisposition unter diesen Bedingungen würde heute so aussehen:
I. Koppelmanual (II+III)
II. Hauptwerk: Bordun 16´ Prinzipal 8´ Hohlflöte 8´ Octav 4´ Quint 2 2/3´(Vorabzug aus Mixtur) Superoktav 2´(Vorabzug aus Mixtur) Mixtur 4-fach 2 2/3´ Trompete 8´ (Wechselschleife) Tremulant