Ich verwende das Generaltutti (alle Register und Koppeln), wenn ich ein romantisches ff-Stück spiele, wo es Sinn macht, neben dem gekoppelten Prinzipalplenum mit Pedalzunge auch die Flöten und Streicher mitklingen zu lassen. (Manualzungen und Schweberegister hat meine Dienstorgel ja leider nicht.) Solche Stücke kann man fast das ganze Jahr spielen, nur bei Allerseelen und ev. im Advent spiele ich leisere Postludien, aber niemals ausgesprochene p- oder pp-Stücke, weil man mich dann bei dem meist lauten Gequatsche zum Auszug nicht mehr hören würde. (Wenn sich der Pedalpart mit der Unterstimme der linken Hand überlagert, ziehe ich übrigens die Koppel Pos./Ped. NICHT, weil man sonst teilweise die Unterstimme der linken Hand nicht mehr heraushören würde !) In der Fastenzeit gibt es bei uns grundsätzlich überhaupt keine Postludien, außer bei ausgesprochenen Festgottesdiensten, das gab es in meiner bereits 18 1/2-jährigen Zeit in dieser Pfarre nur ein einziges Mal, da ging es um die Weihe neuer Diakone (oder Priester?), weiß nicht mehr den genauen Fachausdruck dafür, ist auch schon länger her.
ok, da sonst keine Kommentare dazu kommen, verrate ich mal, was ich damit meinte: Einerseits: siehe "Postludium zu Stille Nacht". Andererseits: Roratemesse: die habe ich dieses Jahr besonders zart registriert - auch für das kurze Prä- und Postludium. Es hat für mich einfach leise Musik besser zur dunklen Kirche und dem Kerzenlicht gepasst. Nebeneffekt war, dass sich die Leute kaum singen trauten. ( was zur jetzigen Zeit allerdings auch nicht so schlimm ist ;-) )
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Mein Kommentar dazu ist eher allgemein gehalten: Tutti oder volles Werk bedeutet für mich nicht "alle Register ziehen", sondern alle Fusslagen plus Mixtur plus eventuell noch eine Zunge, z.B. Trompete 8, falls vorhanden, im Pedal sicher 16"- und 8"- Lagen plus Posaune 16" oder etwas Adäquates, möglicherweise gekoppelt mit dem Hauptwerk; jedoch nicht tatsächlich alle Register. An vielen Orgeln bringt es ja auch nichts, Flöten z.B. dazu zu nehmen: man hört sie dann fast nicht, verbrauchen aber Wind.....
Ok, dann war meine Frage wohl etwas zu ungenau...sorry... ( allzuviel Auswahl hab ich aber auch nicht ;-) )
Frage sollte dann wohl eher heißen: In der Annahme, dass das Postludium im Normalfall eher pompös wirkt - wann lasst ihr den Gottesdienst als Kontrast zu den "grünen" Messen bzw. den Hochfesten eher leise ausklingen? Und wie registriert ihr dann?
zb.Wenn ich mich recht erinnere, habe ich die Rorate mit Bordun8' und Flauta4' ausklingen lassen, eventuell war noch Prinzipal4' dabei, aber da bin ich mir nicht mehr sicher.
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Also heute war mein Auszug auch nicht so laut, da ich nur manualiter gespielt habe (siehe Beitrag Händel Königin von Saba). Und die Zwischenteile durch Manualwechsel noch leiser waren, ja sogar nur mit Flöte 8'). Die Leute sind aber extrem leise lauschend im Corona Abstand rausgegangen. Das hat mich selber gewundert und auch gefreut.
In unserer Bergkirche haben wir eine alte chronische Asthmatiker-Orgel, die gar kein volles Werk und volles Spiel verträgt, da müssen die überflüssigen Register unbedingt abgeschaltet sein, damit die Orgel nicht bei vollgriffigen Stellen "absäuft". Hab ich eh schon mal hier erzählt. Da wird man ganz automatisch zur wohl überlegten Registerwahl erzogen.
Hier noch zur Präzisierung eine Ergänzung: ...sondern die Prinzipal-Register in allen Fusslagen plus Mixtur plus eventuell noch eine Zunge, z.B. Trompete 8, falls vorhanden, im Pedal sicher 16"- und 8"- Lagen plus Posaune 16" oder etwas Adäquates, möglicherweise gekoppelt mit dem Hauptwerk; jedoch nicht tatsächlich alle Register....
Zitat von Ebi im Beitrag #5Tutti oder volles Werk bedeutet für mich nicht ... tatsächlich alle Register. An vielen Orgeln bringt es ja auch nichts, Flöten z.B. dazu zu nehmen: man hört sie dann fast nicht, verbrauchen aber Wind.....
Das kommt darauf an: Bei barock bzw. neobarock intonierten Orgel kann es durchaus nützlich sein, das Prinzipalplenum mit Flöten und/oder Streichern "aufzufetten" und macht auch einen klanglichen Unterschied. Heute und morgen spiele ich z.b. auf meiner mir bestens vertrauten Hradetzky-Orgel als Postludium das Es-Dur-Präludium von Gustav Merkel, weil ich gelegentlich auch auf dieser Orgel mal was Romantisches spielen will und da ziehe ich tatsächlich alle 18 Register und Koppeln, weil es mir sonst auf dieser Orgel zu spitz und zu dünn klingen würde.