Aber an Fronleichnam mit 938 und 710 wärs halt stimmig gewesen.... Wollte nur wissen, obs was gäbe...ausserdem find ichs sonderbar, dass es bei ganzen Messen, egal ob Haydn, Schubert, o.ä kein Halleluja gibt. Warum ist das so?
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Zitat von Spiritus boni im Beitrag #3...ausserdem find ichs sonderbar, dass es bei ganzen Messen, egal ob Haydn, Schubert, o.ä kein Halleluja gibt. Warum ist das so?
Es gibt Zwischengesänge wie z.b. GL 710.3 "Aus Gottes Munde gehet das Evangelium", darüber steht der Vermerk "vor dem Ruf zum Evangelium". Wenn man zum Vergleich berühmte Messen wie z.b. Bach´s h-Moll-Messe, Mozart´s Krönungsmesse oder Beethoven´s Missa solemnis abschaut, enthalten diese auch kein Halleluja, nicht einmal einen Zwischengesang. Ich nehme an, dass dem Ruf vor dem Evangelium damals weniger Bedeutung zugemessen wurde, aber wer weiß, vielleicht findet sich hier noch ein Experte, der diese Frage fundierter beantworten kann.
Eine komponierte Messe enthält nur gleichbleibende Teile der Messe (Ordinarium) und der Ruf vor dem Evangelium hat ja immer unterschiedliche Verse, ein wesentliches Zitat aus dem Evangelium, ist also Teil des Propriums.
Zitat von Edenhofer-Fan im Beitrag #5Eine komponierte Messe enthält nur gleichbleibende Teile der Messe (Ordinarium) und der Ruf vor dem Evangelium hat ja immer unterschiedliche Verse, ein wesentliches Zitat aus dem Evangelium, ist also Teil des Propriums.
Aber der Kehrvers bleibt doch beim Halleluja immer gleich, außer in der Fasten- und Passionszeit, wenn es kein Halleluja gibt, sondern einen Christus-Ruf.
Zitat von Romanus im Beitrag #9 Aber der Kehrvers bleibt doch beim Halleluja immer gleich, außer in der Fasten- und Passionszeit, wenn es kein Halleluja gibt, sondern einen Christus-Ruf.
Das ändert aber nichts daran, dass der Ruf vor dem Evangelium (i.d.R. das Alleluja) Bestandteil des Propriums und nicht des Ordinariums ist. Gleichbleibend ist auch nur der Text des KV, nicht aber die Melodie. Diese Unterscheidung beruht geschichtlich auf dem Gregorianischen Choral. Man schaue nur mal in entsprechende Ausgaben des Graduale Romanum, so z. B. die Lateinisch-deutsche Textausgabe des Beuroner Kunstverlages. Bestandteile des Propriums sind der Introitus, das Graduale (weitgehend heute ersetzt durch den Antwortpsalm), das Alleluja, das Offertorium und die Communio. Die Debatte hier offenbart doch m.E. eine ziemlich erschreckende Unkenntnis liturgischer/kirchenmusikgeschichtlicher Zusammenhänge. Dass es von M. Haydn keine Vertonung des Alleluja gibt, liegt einfach daran, dass zu Zeiten der Wiener Klassik kaum noch Proprien vertont wurden. Damals lag der Schwerpunkt eindeutig bei Vertonungen des Ordinariums und Kompositionen zur Vesper (Psalmen und Magnificat). Nur beim Requiem hat sich die frühere Praxis erhalten, auch Teile des Propriums in das Ordinarium zu integrieren. Mehrstimmige Proprien entstanden hauptsächlich vom 15. bis ins 17. Jahrhundert, und dann wieder in einer kurzen Phase der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts unmittelbar nach der Liturgiereform. Heutzutage leben wir nur von Schmalspurkost in den meisten Kantorenbüchern (davon ausgenommen der verdienstvolle Grazer Psalter). Viele Grüße, Harmonist