Eine weitere Einspielung von Ralph Looij mit dem Sampleset der wahrscheinlich schönsten süddeutschen Orgel, diesmal mit einem Choraltrio des genialen, viel zu jung verstorbenen Gael Liardon, das eine perfekte Stilkopie des Spätbarock an der Schwelle zum galanten Stil der Klassik darstellt:
Liardon ist für mich neben Grimoaldo Macchia und Gert van Hoef ein weiteres Musterbeispiel, dass zeitgenössische Orgelmusik nicht unbedingt grob-dissonant und atonal sein muss !
Übrigens, der unermüdlich-produktive Ralph Looij hat sich die Mühe gemacht, auf dem Dreifaltigkeits-Orgel-Set ein kleines Adventkonzert einzuspielen: Ein barocker Advent: Orgelwerke von Bach, Buxtehude, Balbastre u.a. Sehr hübsch gemacht, nur BWV 659 spielt er für meinen Geschmack etwas zu langsam, die Registrierung ist offensichtlich stark inspiriert von Franz Lehrndorfer´s historischer Aufnahme von 1965 an genau dieser Orgel und ja, man erkennt den von der Lehrndorfer-Interpretation vertrauten Nasard-Klang mit dem Tremulanten wieder !
Passend zum Jahreswechsel noch eine schöne Einspielung mit diesem Sampleset: J.G. Walther / J.S. Bach: Das alte Jahr vergangen ist (Ralph Looij, Orgel) Looij spielt zuerst Walthers Choralbearbeitung, danach Bachs Choralvorspiel aus dem Orgelbüchlein, letzteres 2x mit verschiedenen Registrierungen, mir gefällt die zuletzt gespielte Version mit dem "Cornet Resi V" am besten, Kornette zählen ganz allgemein zu meinen Lieblingsregistern.
Dieses ebenfalls von Ralph Looij mit diesem Set gespielte Klangbeispiel finde ich auch hörenswert, nicht nur klanglich, auch musikalisch, denn Sietze de Vries ist ein Meister barocker Stilkopien: Sietze de Vries (*1973) - Jesu, meine Freude
Es mag zwar stimmen, dass man Komposition in alten Stilen an der Musik-Uni lernt und dass es für einen erfolgreichen Abschluss vorausgesetzt wird, aber nicht jeder Absolvent beherrscht diese Kunst so perfekt wie ein Sietze de Vries. Ich ziehe sowas jedenfalls den meisten "modern"-disharmonischen Neuschöpfungen vor.