Keine Frage, die Freiberger Petrikirche besitzt eine der schönsten Barockorgeln der Welt, aber wenn man in die andere Richtung blickt, sieht man (meiner Meinung nach) ein wahres Musterbeispiel, wie man einen historischen Kirchenraum durch moderne Zutaten verschandeln kann: Freiberg, Petrikirche, Blick zum Altar Natürlich wie immer Geschmacksache, ich weiß ! Ihr könnt mich gern erzkonservativ nennen, aber ich meine nur, eine spätromanische Pfeilerbasilika mit barocker Innenausstattung von 1734 wäre schön, wertvoll und erhaltenswert gewesen. Und das im Weihnachtsland Erzgebirge.
Aber eigentlich beginnt die Verschandelung der Petrikirche für mich schon beim "faulen Turm", ich finde, den hätte man besser dem Petriturm angleichen oder ganz einsparen sollen.
So gesehen ist das Orgel-Design dann ja im Kontext zum Stil des Kirchenraumes auch unpassend; nur: sie ist als historisches Instrument "unantastbar". Die Kanzel stammt aus der gleichen Zeit: sie ist ein Jahr älter, also auch historisch wertvoll - und somit unantastbar. Manchmal kann ich dem Kontrast von verschiedenen Stilepochen in ihrem Zusammenwirken auch etwas Positives abgewinnen - so auch hier: der Kontrast erzeugt eine Spannung, die ich als durchaus bereichernd empfinde.
Was noch viel schlimmer ist: Diese eingezogene Glaswand verändert die Akusitk der Kirche und damit den Klang der Orgel enorm - ein absolutes NOGO! Ich durfte sie schon hören und spielen - es gibt auch ein empfehlenswertes Set von Sonus Paradisi
Mitte der 70er ist das passiert, die Kirche wurde zum Gemeindezentrum umgebaut und von einem Herrn Friedrich Press, Bildhauer, Maler und "Kirchenraumgestalter", "neu gestaltet". Siehe auch hier: Stadtkirche St. Petri, Freiberg (Wikipedia)