Ein paar Worte zum linken Block im Bild, speziell zu dem Mikrocontroller und Bits.
Der Mikrocontroller steuert die Orgel, hat aber mit der eigentlichen Klangerzeugung nichts zu tun, außer das Registrierung, Tastendrücke usw. in Kommandos an die Klangerzeugung umwandelt werden, die ihr sagen, was zu tun ist.
Die meisten frühen Mikroprozessoren der 1970er Jahre hatten 8 Bit breite Datenworten (16 Bit Adressen). Das war preiswert und mehr brauchte man für viele Anwendungen damals nicht. Frühe Personal /Home Computer hatte auch 8 Bit Prozessoren als Herz, z. B. Commodore PET und später C64 den 6502 (ein Low cost Abkömmling des Motorola 6800).
Die universellen Mikroprozessoren (reine Rechen-, Logik-, Steuereinheiten) wurden schnell zu für industrielle Zwecke zu sog. Mikrocontrollern weiter entwickelt, die auf dem gleichen Chip zusätzlich verschiedene Schnittstellen und auch Speicher enthielten.
In den 80er Jahren kamen dann 16 Bit Mikroprozessoren auf, auch in Personal Computern, so der Motorola 68000 im Amiga.
Es gab auch Mischformen wie 8088 (in den ersten IBM-PCs) oder 68008, die intern zwar 16 Bit hatten, nach außen aber nur einen 8 Bit Datenbus hatten, also in preisgünstiger 8 Bit Umgebung eingesetzt werden konnten. Es dauerst natürlich nicht sehr lange bis zu den 32 Bit Systemen, auch schon in den 80er Jahren...
In der 80er Jahren stellte Acorn auch die ARM Architektur für Mikroprozessoren vor (32 Bit RISC, einfach und energiesparend), die ab den 90er Jahren von anderen Herstellern lizenziert werden konnte, was auch reichlich geschah, und heute gibt es kaum ein mobiles Gerät (Smartphone, Tablet ...), das keine ARM basierenden Rechenkerne enthält.
Aber nun endlich zu den Orgeln. Ich kenne folgende Orgelbaureihen sehr genau: Ahlborn Hymnus Generation, Johannus 95-97, Johannus 97-2002, Johannus 2002-2012, dann mehr oder weniger bis heute. Was haben wir da für Mikrocontroller?
Ahlborn der Hymnus-Generation 8 Bit Intel 80C32 Microcontroller Ahlborn Organum, Praeludium 32 Bit ARM basierender Mikrocontroller Johannus 9500 Serie 68008 Mikroprossoren (8/16 Bit) Johannus 9700 Serie 68008 basierende Mikrocontroller Johannus T8000ff ab 2002 32 Bit ARM basierender Mikrocontroller
Nochmals: diese Bits haben nichts mit den Samples oder sonst wie mit der Klangerzeugung zu tun, wenn auch die Werbung teilweise gern von der „32 Bit Technik“ geredet hat, viele andere hatten sie gleichzeit auch, redeten aber nicht davon. ARM wurde quasi ein Industriestandard.
Und falls das zutrifft, warum ist dann noch niemand auf die Idee gekommen, den Computer und alles, was man dafür braucht, in ein klassisches Orgelspieltischgehäuse mit guter Abstrahlung zu packen, in das man dann auch die für die Einrichtung nötigen Touchscreens möglichst unauffällig und optisch ästhetisch integrieren könnte, also all-in-one, so ähnlich wie eine Johannus LiVE III nur eben mit HW/Grand Orgue/Sweelinq, sodass man nur noch eine CD mit dem Sampleset einlegen muss und dann gleich ganz unkompliziert loslegen kann ?
Auf diese Idee sind schon einige Hersteller gekommen. Und nicht nur das, diese Idee wurde in die Tat umgesetzt. Beispiele dafür:
Diese Produkte sind mir schon bekannt, aber abgesehen von den wirklich teuren Noorlander-Modellen "Menuett" und "Valotti" überzeugen sie mich nicht einmal optisch (unter einem "klassischen Orgelspieltischgehäuse" verstehe ich sowas wie z.b. eine Johannus Opus) und vom Preis-Leistungs-Verhältnis her eigentlich auch nicht.
Mal etwas zu den Leistungsverstärker in Orgeln. Verstärker teilt man abhängig von ihrer speziellen elektronische Bau- und Arbeitsweise in Klassen ein (A, B, AB usw.). Das will ich hier nicht allgemein vertiefen, sondern nur die zwei mir bisher in Digitalorgeln begegneten Varianten an Beispielen zeigen. Die Unterschiede sind für jeden offenkundig.
1. Class A/B Verstärker in Orgel der T8000 Serie, hier Rembrandt 375 von 2006
Verstärkerabteilung der 6.1 Abstrahlung: links oben Crossover Platine mit Zusammenfürung der 6 Kanäle in einen Tiefpaßkanal, darunter die 8 Kühlkörper von 8 A/B Verstärkern, 2 in Brückenschaltung für den Bass, rechts oben 3 Stufen Umschaltplatine für interne/externe Lautsprecher, darunter Anschlußklemmen für externe Lautsprecher.
2. Class D Verstärker in Orgel mit OranjeCore Technik, hier Opus 150 von 2014
Rechts die 4 silberfarben Bleche sind Kühlkörper von 4 Class-D Verstärkern (2 in Brückernschaltung). Der Wirkunsgrad ist so hoch, die Verlustwärme ist so gering, dass bei ähnlicher Leistungsklasse wie im ersten Beispiel das hier ausreichend ist. Hier ist es nur eine 2.1 Abstrahlung, aber eine 6.1 wäre eine einfache Verdopplung. Seit über 10 Jahren werden bei Johannus nur noch diese Material und Energie sparenden Verstärker verwendet, bei der neuen Viscount Generatiuon auch.