Zum Thema hat Peter Planyavsky Wichtiges geschrieben: Kampf der Orgel-"Begleitung". In: Singende Kirche 35. 1988, Heft 1, 10-14; Nachdruck in: Peter Planyavsky: Greifbares und Ungreifbares. Ausgewählte Aufsätze, Vorträge und Reden. Hg. von Manfred Novak. Bochum: Are-Verlag 2022, 99-113.
Schon klar, dass der Organist die Gemeinde führen muss.
Aber ich werde mir kein musikalisches Tempoduell mit einem ins Mikro singenden Zelebranten liefern. Es soll ja ein Miteinander und kein Gegeneinander sein!!
Ich sehe das durchaus nicht als Beschränkung meiner Möglichkeiten, sondern als Gewinn. Ich bin dort die Aushilfe, er kennt die Leute, wie schnell sie "schalten", Luftholen und singen, ...
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Wenn ich als Gastorganist in einer fremden Pfarre bin, ist die Situation vielleicht etwas anders, wenn man es sich mit dem dortigen Pfarrer nicht verscherzen will, wird man dann vielleicht eine Spur elastischer agieren. Am Anfang habe ich ja auch in meiner Pfarre den Fehler gemacht, mich von den Leute beeinflussen zu lassen, bis mich eine erfahrene Kantorin darauf aufmerksam gemacht hat und ich kann heute nur sagen: Sie hatte Recht ! Wenn man erstmal anfängt, nachzugeben, werden die Leute immer noch langsamer oder der Zelebrant immer noch schneller, es gibt dann kein einheitliches Tempo mehr und jeder macht, was er will. Da hieß es dann nachher von Seiten des Pfarrers: "Sie sind zu langsam.", dann kam jemand anderer dazu und sagte: "Nein, stimmt nicht, der Organist war zu schnell !" Das ist immer das Problem, wenn man versucht, es allen recht zu machen: Man macht es dann niemandem recht, am allerwenigsten sich selbst.
Wenn man aber einigermaßen konsequent sein Tempo durchzieht, bleibt den Leuten gar nichts anderes übrig, als mitzuziehen. Wenn ich das so gemacht habe, dann haben sich nachher alle zufrieden gezeigt und ich selbst war das auch.
In einer Innsbrucker Kirche habe ich den Zelebranten vor der zweiten (vertretungsweise) zu bespielenden Messe gebeten, nicht ins Mikrofon zu singen. Bei der Messe davor hatte ich bei einem Lied abgebrochen, weil der Priester etwa doppelt so langsam sang wie ich spielte.
Zitat von Spiritus boni im Beitrag #12Schon klar, dass der Organist die Gemeinde führen muss.
Aber ich werde mir kein musikalisches Tempoduell mit einem ins Mikro singenden Zelebranten liefern. Es soll ja ein Miteinander und kein Gegeneinander sein!!
Ich sehe das durchaus nicht als Beschränkung meiner Möglichkeiten, sondern als Gewinn. Ich bin dort die Aushilfe, er kennt die Leute, wie schnell sie "schalten", Luftholen und singen, ...
So ich nur eine Aushilfe bin, werde ich mich den dort herrschenden Bedingungen fügen müssen.
Ich kenne die Situation aus meiner ehemaligen Heimatpfarre im Weinviertel, wo der frühere Priester lautstark den Gemeindegesang durch das Singen in das Mikrophon derart dominierte, dass es für den Organisten beinahe unerträglich und unmöglich war, so man versuchte, die Volksgesang zu einer korrekten Rhythmik hinzuführen. Das führte leider schon zu einem gewissen Gegeneinander statt zu einem Miteinander, so gut es auch vom Zelebranten gemeint war.