Zitat von MAT im Beitrag #1Hallo Forum, Also ich örgele ja an einer Oberlinger-Orgel von 1976, 1 Manual/P., 8 Register, davon 2 halbe. Diese Orgel pfeift aus dem letzten Loch. Eine Reparatur hat sich nach Einholung verschiedener Angebote als viel zu teuer herausgestellt. Ein Neubau ist unbezahlbar.
Aus welchem Grund war diese Oberlinger-Orgel (8/I/P, Bj. 1976), die man mit Baujahr 1976 nicht unbedingt als "alt" bezeichnen könnte, schon in einem so schlechten Zustand? Baujahr 1976 ist ja auch kein Alter für eine Pfeifenorgel.
Ich kenne speziell diese Orgel natürlich nicht, aber nur wenige Instrumente aus der Zeit konnten mich bis jetzt überzeugen, sowohl klanglich als auch qualitativ. Das mag daran liegen, dass ich bisher vor allem ostdeutsche Instrumente gespielt habe, welche natürlich durch die allgemein tolle Wirtschaft in der DDR mit den hochwertigsten Materialien gesegnet waren, aber auch die paar, die aus westdeutschem Orgelbau stammen, waren nicht viel besser...
Zitat von Die größte Pfeife im Beitrag #14Ich kenne speziell diese Orgel natürlich nicht, aber nur wenige Instrumente aus der Zeit konnten mich bis jetzt überzeugen, sowohl klanglich als auch qualitativ. Das mag daran liegen, dass ich bisher vor allem ostdeutsche Instrumente gespielt habe, welche natürlich durch die allgemein tolle Wirtschaft in der DDR mit den hochwertigsten Materialien gesegnet waren, aber auch die paar, die aus westdeutschem Orgelbau stammen, waren nicht viel besser...
Waren das in den 1970er Jahren Orgeln mit einer typisch neobarocken Disposition?
Mir ist in diesem Zusammenhang nur eine Orgel in NÖ bekannt, wo man in den 1970er-Jahren im Zuge der "Restaurierung" einer Loyp-Orgel aus dem 19. Jhdt. deren mechanische Traktur "modernisiert" und die Traktur u.a. mit einem Wellenbrett versehen hat, wo das Wellenbrett auf einer Holzspanplatte (!) montiert war. Selbstredend, dass sich das Wellenbrett irgendwann von der Holzspanplatte aufgrund von Verschleißerscheinungen von der Holzspanplatte lösen wird, da hier minderwertige Materialien verwendet wurden.
Dass Wellenbretter in den 1970er-Jahren auf Holzspanplatten (Anm: Platten aus gepressten Sägespänen) montiert hat, konnte ich auch bei anderen Orgel feststellen, die in dieser Zeit gebaut oder "restauriert" wurden.
Zumindest bei uns, Spätphase des Neobarock (dem ich sowieso weniger angetan bin) kombiniert mit viel Sperrholz, Plastik und giftigen Holzschutzmitteln. Als Beispiel mal die Orgel in Kirchhasel, hier im ersten Beitrag. Eine sperrige, unpräzise und sich selber behindernde Traktur, Prospekt, Gehäuse und Teile der Windladen aus Sperrholz, Schleifen aus Plastik. Klingt nicht schön, total unzuverlässig, kurz, es macht einfach keinen Spaß an ihr zu spielen, und dann ist sie auch noch in unserer Pfarrkirche, wo die meisten Gottesdienst stattfinden... Und wenn ich was reparieren möchte, muss ich nur die Tür aufmachen und mir glitzern überall schöne Kristalle entgegen. Und mit Hylotox ist nicht zu spaßen.
Zitat von Die größte Pfeife im Beitrag #16Zumindest bei uns, Spätphase des Neobarock (dem ich sowieso weniger angetan bin) kombiniert mit viel Sperrholz, Plastik und giftigen Holzschutzmitteln. Als Beispiel mal die Orgel in Kirchhasel, hier im ersten Beitrag. Eine sperrige, unpräzise und sich selber behindernde Traktur, Prospekt, Gehäuse und Teile der Windladen aus Sperrholz, Schleifen aus Plastik. Klingt nicht schön, total unzuverlässig, kurz, es macht einfach keinen Spaß an ihr zu spielen, und dann ist sie auch noch in unserer Pfarrkirche, wo die meisten Gottesdienst stattfinden... Und wenn ich was reparieren möchte, muss ich nur die Tür aufmachen und mir glitzern überall schöne Kristalle entgegen. Und mit Hylotox ist nicht zu spaßen.
Meine Orgel zu Beginn der 1980er-Jahre hat zumindest noch Pertinex-Register-Schleifen und eine Alu-Mechanik, was unter "Puristen" möglicherweise auch verpönt wäre. Der Subbass 16' und die Becher des Fagott 16', beides aus Mahagoni, würden heute wahrscheinlich unter das Tropenholz-Verbot fallen.
Zitat von MAT im Beitrag #1Hallo Forum, Also ich örgele ja an einer Oberlinger-Orgel von 1976, 1 Manual/P., 8 Register, davon 2 halbe. Diese Orgel pfeift aus dem letzten Loch. Eine Reparatur hat sich nach Einholung verschiedener Angebote als viel zu teuer herausgestellt. Ein Neubau ist unbezahlbar.
Aus welchem Grund war diese Oberlinger-Orgel (8/I/P, Bj. 1976), die man mit Baujahr 1976 nicht unbedingt als "alt" bezeichnen könnte, schon in einem so schlechten Zustand? Baujahr 1976 ist ja auch kein Alter für eine Pfeifenorgel.
JJBB1
Schlechtes Material, totale Unzugänglichkeit zu den Trakturen des Pedalwerkes und zu dessen Windlade, völlig unterdimensioniert für den Raum, direkte Sonneneinstrahlung auf die Orgel, Durchstecher und eine desaströse Trakturführung zum Manualwerk. Die Windlade war nur über eine Leiter aus dem Kirchenschiff zu erreichen. Kurz und gut: eine vollkommene Fehlplanung deren Renovierungskosten in keinem Verhältnis zum Ergebnis gestanden hätten.
Zitat von JJBB1 im Beitrag #17eine Alu-Mechanik, was unter "Puristen" möglicherweise auch verpönt wäre.
Ganz vergessen, das gibts ja auch noch. Das ist nicht nur verpönt weil "macht man halt nicht so", sondern hat, meines Wissens nach den Hintergrund, dass Metall anders arbeitet als Holz. Durch die Temperaturschwankungen ändern Drähte aus Metall ihre Länge, Abstrakten aus Holz eher nicht. Deshalb ist die Alu-Traktur deutlich unpräziser als die aus Holz.
Zitat von JJBB1 im Beitrag #17eine Alu-Mechanik, was unter "Puristen" möglicherweise auch verpönt wäre.
Ganz vergessen, das gibts ja auch noch. Das ist nicht nur verpönt weil "macht man halt nicht so", sondern hat, meines Wissens nach den Hintergrund, dass Metall anders arbeitet als Holz. Durch die Temperaturschwankungen ändern Drähte aus Metall ihre Länge, Abstrakten aus Holz eher nicht. Deshalb ist die Alu-Traktur deutlich unpräziser als die aus Holz.
Ich würde das eher umgekehrt sehen: die Alu-Abstrakten arbeiten zuverlässig, es gab in den letzten 33 Jahren maximal 1 Hänger, da sich Alu bei kalten und feuchten Temperaturen nicht ausdehnt und daher auch nicht zu einem Hängenbleiben der Tasten führt. Möglicherweise führt auch die Selbstspannvorrichtung der Traktur dazu, dass stets ein präzises Spiel möglich ist. Ich würde die Alu-Mechanik daher überhaupt als unpräzise bezeichnen, sie reagiert exakt.
Viel schlechtere Erfahrungen habe ich hingegen mit Orgeln, wo sich bei kalten und feuchten Temperaturen mit herkömmlichen Abstrakten Tasten ausdehnen und hängenbleiben. Speziell bei Bodem-Orgeln ist das manchmal ein Problem. Aber auch Orgeln anderer Orgelbauer, die ich jetzt nicht öffentlich nennen möchte, kennen das Problem des Hängenbleibens von Tasten bei kalten und feuchten Temperaturen.
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28.04.2024 13:05
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