Die berühmte Orgel wurde von Kemper 1968 gebaut und galt damals als die grösste Orgel mit mechanischer Traktur.
Weiss jemand:
- Hat es jemals später eine grössere Orgel mit mechanischer Traktur gegeben? - Wer hat den Auftrag erhalten für das Nachfolge-Instrument?
Zur letzten Frage habe ich eine Antwort von einem befreundeten Orgelbauer erhalten, weiss aber nicht, ob sie zutrifft. Die genannte Firma hat eine aktuelle Homepage; zu lesen über ein Lübecker Projekt gibt es dort jedoch nichts.
Die Kemper-Orgel mit 101 Registern und fünf Manualen wird übrigens hier angeboten. Ich frage mich, ob sich dafür tatsächlich ein Käufer findet? Oder ob jemand so etwas zum Sezieren und zur Verwendung von einzelen Bestandteilen verwendet?
Zitat von Ebi im Beitrag #3Die Kemper-Orgel mit 101 Registern und fünf Manualen wird übrigens hier angeboten. Ich frage mich, ob sich dafür tatsächlich ein Käufer findet? Oder ob jemand so etwas zum Sezieren und zur Verwendung von einzelen Bestandteilen verwendet?
Selbst wenn man sich nur für einzelne Teile bzw. Register interessieren sollte, so müsste man in Betracht ziehen, dass die Register für einen großen Kirchenraum entsprechend aufintoniert sind und sehr wahrscheinlich einen höheren Winddruck aufweisen. Solche Register wären mE sicherlich NICHT für eine Orgel im kleinen Kämmerlein. Vielleicht hat ein Orgelbauer dafür Bedarf.
Inzwischen hat der Abbau der Kemper-Orgel begonnen: https://landing.churchdesk.com/b/176051 Der Abbau wird sich offenbar bis Juni einschließlich hinziehen. Danach werden Restaurierungsarbeiten an der Kirche durchgeführt, eine neue Hauptorgel wird sicher erst danach errichtet werden.
Zitat von Ebi im Beitrag #1Die berühmte Orgel wurde von Kemper 1968 gebaut und galt damals als die grösste Orgel mit mechanischer Traktur.
Weiss jemand:
- Hat es jemals später eine grössere Orgel mit mechanischer Traktur gegeben?
Leider blieb diese Frage bisher völlig unbeantwortet. Tatsächlich war die Kemper-Orgel nie die größte Orgel mit mechanischer Traktur, denn bereits 1885 hat Barnim Grüneberg in Libau (Liepāja) in Lettland eine Orgel mit 131 Registern, mechanischer Traktur und Schleifladen gebaut, die bis heute existiert: https://de.wikipedia.org/wiki/Orgel_der_...le_Liep%C4%81ja Dagegen besitzt die Kemper-Orgel nur 101 Register (und ist auch nicht durchgängig rein mechanisch); damit ist sie auch kleiner als die Cavaillé-Coll-Orgel von St-Sulpice in Paris mit 5 Manualen und heute 102 Registern (erbaut 1863 mit 100 Registern, Traktur mechanisch mit Barkerhebeln), und viel kleiner als die Walcker-Orgel im Dom zu Riga von 1884 (4 Manuale 124 Register, Traktur mechanisch mit Barkerhebeln, Kegelladen) und auch viel kleiner als die Orgel von Ronald Sharp 1973 im Opera House von Sydney mit 5 Manualen, 128 Registern (mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur, Schleifladen)
Gemeint ist die Kemper-Orgel in der Lübecker Marienkirche, ehemals die Wirkungsstätte von Tunder und Buxtehude. Lübeck hat natürlich auch einen Dom, aber der steht woanders.
Dom und Marienkirche sind inzwischen personell eng verflochten: Johannes Unger ist für beide Kirchen der verantwortliche Kirchenmusiker. Natürlich kann er sich nicht zerteilen, also gibt es eine studentische Kirchenmusikassistentin, die ihn unterstützt - macht zusammen 2 Personen wie früher, aber kommt die Gemeinden sicherlich deutlich billiger als zwei hauptamtliche A-Kirchenmusiker ...
Auch im Lübecker Dom gibt es seit über 20 Jahren Pläne für eine neue, zusätzliche Orgel, eine Replik der Orgel, die Arp Schnitger für den Dom 1699 gebaut hat. Die Planungen wurden bis 2013 vorangetrieben, aber inzwischen scheinen sie auf Eis gelegt worden zu sein: die vorhandene Marcussen-Orgel wurde 2018 und 2022 saniert und technisch überarbeitet, jetzt müssen die Domtürme saniert werden. Gleichzeitig muss die Marienkirche für voraussichtlich 28 Millionen Euro innen saniert werden (Dauer ca. 5 Jahre), und dann braucht die Marienkirche eine neue Hauptorgel - da wird für lange Zeit kein Geld übrig sein für eine große Zweitorgel im Dom, die eigentlich niemand braucht. Die Schnitger-Replik wird folglich wohl eine Vision bleiben - als "Vision" wird sie schon heute auf der Website der Gemeinde bezeichnet: https://www.domzuluebeck.de/musik/vision-schnitger