Ich habe eine weitere Frage zum Thema Lautsprecher: kennt jemand von euch die Kienle-Resonatoren? Das sind im Prinzip Orgelpfeifen oder auch nur Rohre, die von unten mit Lautsprechern angeregt werden. Sie sollen einen sehr realistischen Orgelklang ermöglichen. Bisher hatte ich noch nie Gelgenheit, diese zu hören und würde gerne wissen, ob sie jemand von euch kennt - und eventuell bestätigen oder auch allenfalls dementieren kann, dass sie so unglaublich gut klingen. Ich weiss noch von einem Vor-Vorgänger-Forum, dass dort ein Organist aus Salzburg sich seinerzeit sehr euphorisch dazu geäussert hat, er hatte diese mit einer Ahlborn-Orgel des Typs ORGANUM II kombiniert.
Offenbar kennt bisher niemand in der Runde diese spezielle Form der Wiedergabe über Lautsprechen. Zumindest gibt es bisher keine reaktion auf meine Anfrage....
Ich habe in anderen Foren darüber gelesen und natürlich Bilder gesehen und möglicherweise sogar einmal sowas gehört: Im April 1996 habe ich angefangen, die digitalen Kirchenorgeln für mich zu entdecken und war natürlich (als Besitzer einer analogen Viscount Domus DK 50) total begeistert von der Klangqualität dieser Sampling-Orgeln. Der damalige Geschäftsführer des Musikhauses Reisinger in Wien wollte mir etwas vorführen, es war ein Holzgestell mit ein paar Röhren, die aber nicht wie Orgelpfeifen aussahen, sie erinnerten mich eher an Ofenrohre. Das könnten diese Resonatoren gewesen sein, ich habe mich aber nicht nach dem Namen des Produktes erkundigt. Er zeigte mir eine Johannus Wesley Allegro 30, die mich damals unglaublich faszinierte. Dann schloss er dieses Ding an, um mir den Klangunterschied zu demonstrieren, ich erinnere mich nur, dass nach Anschluss des Gerätes Übersteuerungsgeräusche (Oder waren es einfach nur Vibrationen ? Es ist schon so lange her.) zu hören waren, was ich natürlich sofort kritisiert habe. Da meinte er, es wäre nur irgendwas nicht optimal eingestellt, aber damit könne man "sogar den Klang einer Analog-Orgel so aufplustern, dass sie so klingt wie die tollste Pfeifenorgel". Naja, da war ich aber etwas skeptisch ! Ziemlich genau ein halbes Jahr später reichte mein Studentenbudget (unter Inzahlungnahme der 11-jährigen Viscount Domus DK50) für eine Johannus Wesley Allegro 30, meine allererste Digitalorgel (ohne die Resonatoren, die ich auch nicht wirklich brauchte).
Ich besitze selbst zwei Kienle PFEIFENResonatoren, und bin von deren Klang schlicht überwältigt! (Nicht nur ich, auch jede/r, der/die sie bis jetzt gehört hat!)
Man muss hier aber streng unterscheiden, zwischen der ursprünglichen Variante: nur "Röhren", es sind eigentlich 1-Weg-Bassverstärker-Abstrahlungen, mit meistens viel zu kleinen Membranen unter den PVC-Röhren, welche aber bis zu 8 m (!!) hoch sein sollen; und der neueren Version "Pfeifenresonatoren".
Die erste Version kann man getrost vergessen! Alle schlechte Erfahrungen mit Kienle-Abstrahlungen betreffen diese Version! Und leider soll die Fa. Bis heute diesen Müll weiter verkaufen... ☹️
In der von mir angesprochenen Pfeifen/Resonatoren-Abstrahlung hingegen gibt es insgesamt vier Wege!
Bei der Orgel der Ursulinen war ich beim Bau nicht dabei, da sind die Module fertig angeliefert worden. Wohl bin ich aber bei der Orgel bei mir zuhause beim Bau dabei gewesen. Deshalb kann ich sagen, dass es folgende Übertragungswege gibt:
1.) Pedalmodul: je Kanal 2x Basslautsprecher nach oben gedreht, welche zusammen alle Röhren beschallen. Der Membrandurchmesser beträgt 30 cm. Die Röhren sind gedeckt, also oben zu! Daher "zählen" sie doppelt, also meine max. 3m hohen stehen für 6m Wellenlänge.
2.) Das gleiche Prinzip, jedoch kleinere und offene Röhren finden wir hinter der Reihe mit den Pfeifen - bei mir sind es überall 2 Reihen PVC-Röhren hinter je eine Reihe Pfeifen.
Beide bisher beschriebene Wege sollen "nur den jeweiligen Grundton verstärken" und daher soll "das stumpfe Material ohne Obertöne beim Schwingen" (=PVC) bewusst gewählt worden sein.
3.) Pfeifenabstrahlung: echte Orgelpfeifen - jedoch ohne Holzkern - werden in speziell gebohrte Öffnungen gestellt, unter der sich, direkt anschließend, nach oben gedrehte Lautsprecher befinden. Angeblich seien diese "auf die jeweilige Pfeife optimiert", ich denke, die sind alle gleich groß. Das sind die Mitteltöner. Alle diese Lautsprecher bekommen das gleiche Signal, alle spielen auch, aber nur die Pfeife auf derer Länge die gerade gespielte Frequenz anspricht, resoniert. Das ist absolut genial, dadurch ergibt sich der Eindruck, dass jeder Ton von einer anderen Pfeife kommt (was er auch tatsächlich tut)! Die "Pfeifentypischen Obertöne werden bis zum 7. Oberton messbar verstärkt" (Patenttext)
4.) Bei mir zuhause habe ich schließlich je Kanal einen nach vorne gerichteten, traditionellen Kalottenhochtöner. Der gibt die "Klangkrone" wieder, also Mixturen, hohe Fußlagen (1', 2', Aliquoten) und die Obertöne für die Geräusche wie Spucken, Zungenresonanz beim abrupten Hochheben der Finger etc.
Bei der Orgel der Ursulinen ist eine Weiterentwicklung zu vermerken: dort sind statt nach vorne gerichteten normalen Kalottenhochtönern mehrere "Hochton-Apparaturen" (ich nenne sie mal jetzt so) pro Kanal vorhanden. Und zwar sind es nach oben gedrehte Kalottenhochtöner, auf welchen mehrere kleine Röhrchen mit abnehmender Länge in Schneckenaufreihung, also rundherum, aufgestellt werden. Diese Hochtöner sind von Weitem unsichtbar, wenn man aber ganz nahe zu den Pfeifen steht und durchschaut, kann man sie erspähen. Sie sind sehr effizient!
Bei Fragen gerne melden, alles beantworte ich gerne, wozu ich die Abstrahlung nicht auseinandernehmen muss... 😉
Zitat von jenoe im Beitrag #5Nur zur Präzisierung: unter JEDER Pfeife befindet sich je ein Lautsprecher. Ich weiß nicht, ob es aus dem vorherigen Beitrag eindeutig hervorgeht...
Hallo Jenö
Das heisst jedoch nicht, dass jeder Lautsprecher einen eigenen separaten Verstärkerkanal hat, oder liege ich da falsch?
Nein, du liegst richtig! Das ist ja das Geniale an der Sache: nur ein Kanal pro Werk / Windladen, aber durch die Physik - wie ich schon geschrieben habe - so viele "akustischen" Kanäle, wie Pfeifen! Da nur die Pfeife resoniert, auf deren Länge die übertragene Frequenz anspricht, hat man den Eindruck, dass jede Pfeife extra angetrieben wird...😀
Man denkt sich, das kann nicht funktionieren, die anderen Lautsprecher des gleichen Kanals spielen ja auch mit... Richtig, und doch, die Resonanz macht so viel aus, dass man, ohne die Hand davor zu halten, herausfinden kann, von welcher Pfeife der Klang kommt! 😀
Bei mir zuhause habe ich also ca. 54 Lautsprecher (auch die großen für die Röhren einberechnet), aber statt 54 Kanäle und Verstärker habe ich nur 8 (eigentlich braucht die Organum II sogar nur 6 Ausgänge, da 2 Manual + Pedal, je C-Cis-Lade, aber mehr zuweisbare, physische Kanäle sind trotzdem immer gut, weil man z. B. die (Hochdruck-) Zungenregister dann über einen eigenen Kanal abstrahlen kann...)
Heute habe ich einen TASCAM DR 100 Mk III gekauft. Gleich einen stabilen Stativ und eine kompatible 64 GB SD-Karte dazu. Da Mitglied MAT meine Glaubwürdigkeit in Frage gestellt hat, weil ich nichts von mir veröffentliche, habe ich nun als Anfang die berühmte Toccatas in d-Moll BWV 565 auf der Organum II eingespielt und mit dem mobilen Aufnahmegerät aufgenommen.
Dabei habe ich derweil NUR DIE EINGEBAUTEN Mikrofone verwendet, die ja keine Bäume ausreißen...
Ich habe auch noch zwei Neumann Kugelkopf-Mikros, mit denen ich seinerzeit die Salzburger Domorgel aufgenommen habe. Damit wäre die Aufnahme sicher haushoch besser!
Aber aller Anfang ist schwer, also mache ich es mal zuerst so, damit IRGENDWAS von meiner Orgelanlage im Forum ist, und meine Glaubwürdigkeit so vielleicht wiederhergestellt werden kann. 😉
Das ist kein Video, sondern eine *. Wav-Datei, welche, um Speicherplatz zu sparen, von 24Bit 192 kHz auf 16Bit 44,1 kHz herunterkonvertiert wurde. (234 vs. 38 MB...) Das ist immerhin CD-Qualität, und die eingebauten Mikros im TASCAM nutzen wahrscheinlich nicht einmal diese Dynamik aus. Aber, wie gesagt, das ist erst der Anfang, es werden später sicher auch Aufnahmen mit den Neumann-Mikros kommen, dann kann man davon ausgehen, dassdie Dynamik im Zimmer zumindest Stereo 1:1 eingefangen werden kann.
@Romanus: wie kann ich diese Datei in Forum hochladen?
Update - oh, schade, es scheint wav gar nicht hochladbar, und sowieso nur 12 MB ist nichts. Da kann ich die erste Zeile hochladen...
Habe eh' schon herunterkonvertiert, bitte zwingt mich nicht zu MP3!... ☹️
Hallo Jenoe, das ist toll, bin schon sehr gespannt, wie das klingt (und bestimmt nicht nur ich) !
Da gibt es mehrere Möglichkeiten: 1. Du könntest die wav-Datei zippen und hochladen, es gibt aber eine Größenbegrenzung hier, weiß jetzt nicht auswendig, wie groß die Datei genau sein darf, aber das merkst du dann eh an der Fehlermeldung, wenn sie zu groß ist. 2. Ich persönlich veröffentliche meine Aufnahmen am liebsten als YT-Videos, das klappt ganz unkompliziert. 3. Dann gibt es noch Hosting-Plattformen wie Dropbox, aber ich fürchte, da muss man als Uploader schon was zahlen.
Kirchenorgel-Forum
Thema drucken
05.04.2020 17:37
Antworten
Das könnten diese Resonatoren gewesen sein, ich habe mich aber nicht nach dem Namen des Produktes erkundigt.
