Ui! Mein Lieblingsthema - ein Trauma.
Als ich als junges Mädel den D -Kurs absolviert hatte, gab mir der Pfarrer meiner Gemeinde vor dem Gottesdienst den Liedplan. Ich war damals ein Mäuschen, voll schüchtern und widersprach praktisch nie. Aber uns war vor der Prüfung angedroht worden: Wer "Lobe den Herrn" als Gloria angibt, fällt durch.
Also sagte ich voller Überzeugung. "258 ist kein Gloria!" Und weigerte mich, es zu spielen. Der Pfarrer hat in der Sakristei so einen Aufstand gemacht und getobt ("I bin a net af da Brennsuppn daher gschwomma! " Dieser Satz blieb mir im Gedächtnis, weil ich den Ausdruck nicht kannte, ihn nur rudimentär zu Hause wiederholen konnte und meine Mutter nach der Bedeutung fragte 😆) Nachmittags hat er sogar meine Eltern angerufen, was sie für ein unverschämtes Mädchen hätten...
Ich war mir sicher, dass ich nichts Falsches gesagt hatte und wie gesagt, Mäuschen gleich und weder ausfallend noch lautstark. Aber seit diesem Vorfall widerspreche ich keinem Pfarrer mehr und spiele ihnen alles, wenn sie es wünschen.

Was ist dann 250?oder 400?
Gloria oder nicht Gloria, das ist hier die Frage... 🤔

Zitat von Edenhofer-Fan im Beitrag #11

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..."I bin a net af da Brennsuppn daher gschwomma! "

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Nicht böse sein Roman will dich nicht vorführen oder ärgern, aber ich stoße immer wieder auf dieses Thema und habe jetzt die Chance genutzt hier ein bisschen Diskussion reinzubringen. Eigentlich ist es ganz einfach...

Zwei Zitate zu dem Thema:
"Zum Ordinarium zählen das Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus/Benedictus und das Agnus Dei. Diese Texte erfüllen eine zentrale theologische Funktion und sind aufgrund ihrer Funktion unersetzbar." - aus Basiswissen Kirchenmusik Band 1

„Im Gloria, dem ehrwürdigen altchristlichen Hymnus, verherrlicht die im Heiligen Geist versammelte Kirche den Vater und das Lamm und fleht um Erbarmen. Der Text dieses Hymnus kann nicht gegen einen anderen ausgetauscht werden. Das Gloria wird vom Priester bzw. vom Kantor oder vom Sängerchor angestimmt, gesungen aber wird es von allen gemeinsam oder im Wechsel von Gemeinde und Sängerchor oder auch vom Sängerchor allein. Wird es nicht gesungen, soll es von allen gemeinsam oder von zwei sich abwechselnden Gruppen gesprochen werden.
Das Gloria wird gesprochen oder gesungen an allen Sonntagen mit Ausnahme der Advents- und Fastenzeit, ebenso an Hochfesten, Festen und besonderen Feiern.“ - aus: Grundordnung des Römischen Messbuch

Nur mit vollständigen Text ist ein Gloria ein Gloria. In folgende Abschnitte kann es gegliedert werden:
1) Zitat des Engelgesanges (Lk 2,14).
2) Die „Wir“-Lobpreisungen Gottes durch die Gemeinde.
3) Ein Christus-Abschnitt, der in drei Teile unterteilt ist: Anruf, Bitte, trinitarische Preisung.

Vollständiger Text kann leicht gegoogelt werden. Unter 25 Nummern findet man im Gotteslob (2013) Gloriagesänge. Davon enthalten 7 den vollständigen Text, 3 den Text in lateinischer Sprache und 4 mit der deutschen Übersetzung. Alle anderen 18 Nummern sind mehr oder weniger Paraphrasen des originalen Textes.

Das Wort "Gloria" oder das komplette Engelszitat "Gloria in excelsis Deo" ist bei weitem noch kein Indiz dafür, dass es sich um einen Gloriagesang handelt. Überspitzt formuliert: "Ein Vatertagsgedicht kann das "Vater unser" nicht ersetzen nur weil das Wort "Vater" darin vorkommt".

Was ist jetzt mit der Haydn und Schubert Messe. Da muss man die damalige Liturgie betrachten und die ursprünglichen Titel dieser Stücke. Zur Zeit der Entstehung dieser Musik, hat der Klerus die Messe gefeiert und zwar nur der Klerus und die Gemeinde war zufällig im Raum anwesend. Der Priester hat die Gebete gesprochen, auf Latein, und das Volk hat "Zum Gloria" ein Lied gesungen, oder "Zum Sanctus"! Das waren auch die ursprünglichen Titel.
Warum befinden sich diese Dinger dann im Gotteslob? Im zweiten Vatikanum gibt es einen Absatz der frei formuliert besagt: Regional "populäre" Lieder sind ein wichtiger Bestandteil des kirchenmusikalischen Schatzes und sollen auch gepflegt und erhalten bleiben.

So viel zur Theorie...
Ich sehe immer wieder Liedpläne mit Erde singe oder Lobe den Herrn als Gloria. Das diskutiere ich dann immer mit dem Pfarrer. Wenn er nicht will gebe ich nach, weil er letztendlich das sagen hat.
Ich wähle immer ein Lied aus dem Bereich "Gloria" aus, manche öfter manche gar nicht. In der Weihnachtszeit am liebsten Allein Gott in der Höh sei Ehr, hat einen großen Bezug zur Weihnachtszeit. Alle anderen Engelszitate verstreue ich an anderer Stelle in der Messe...

So viel dazu...
Ich hoffe ich bin niemanden auf den Schlips getreten...

Gn8

Quelle:
https://www.sprachschach.de/bayerische-schimpfwoerter/

Auf da Brennsuppn dahergschwumma

unerfahren sein; ein Mensch, der keine Ahnung hat; Mensch ohne Bedeutung; beschränkter Mensch

Danke Brummhorn! Ich hätte dich damals als Unterstützung gut brauchen können!

Auf den Schlips getreten nicht, aber ich frag mich grad, was wir eigentlich in unserer Gemeinde-- und zwar seit je her - alles falsch machen🤔😇....

Andererseits hab ich zb GL 400 auch im Liedplan der ED Wien schon als Gloria gefunden..

Bei uns heissts übrigens "Nudlsuppn" 😏.... Aber schließlich wurde unsere Gegend ja auch von Bayern aus besiedelt....

Ich habe mich auch immer gewundert warum manche Zelebranten mit gewissen Themen so schludrig umgehen, oder warum manche Priester solche Sachen sagen, wie in deinem Fall Roman...

Ich glaube es liegt daran, dass viele erst in der Praxis als Diakone alles über das Thema Liturgie lernen. Ich habe einige ganz frische Diakone kennen gelernt, direkt von der Ausbildung in eine Pfarre. Die wussten sehr wenig bis gar nix... ich vermute daher kommt es bei vielen zu solche Theorien...