Die alte Ahlborn GmbH gibt es wie GEM schon lange nicht mehr. Aber irgendwelche Händler und Nachlassverwalter mit Namensrechten. Bei dem gezeigten Link sagt die Firmenausauskunft: "Musikalische Dienstleistungen - Einzelhandel mit Geräten der Unterhaltungselektronik". Mach man sich einen Reim draus.
Zitat von Polyphoniker im Beitrag #11Die alte Ahlborn GmbH gibt es wie GEM schon lange nicht mehr. Aber irgendwelche Händler und Nachlassverwalter mit Namensrechten. Bei dem gezeigten Link sagt die Firmenausauskunft: "Musikalische Dienstleistungen - Einzelhandel mit Geräten der Unterhaltungselektronik".
Das mag ja schon sein, aber hier kann man immer noch Ahlborn-Orgeln neu und gebraucht kaufen.
Zuerst einmal danke euch, und freue mich, dass ich in meinem "Begeusterungssturm" nicht gleich ausgelacht wurde, und, dass es sich - scheinbar - niemand beleidigt, oder verstört gefühlt hat! Das spricht absolut für dieses Forum!
Was Innovation vs. Verkaufsgeplapper angeht, es ist in der Tat so: Ahlborn war der erste Hersteller von digitalen Kirchenorgeln, der Anschlagdynamische Klaviaturen verwendet hat, und zwar bereits 2002!, damit die Ventilöffnung (Labialpfeifen) UND die Ventilschliessung (Zungenregister!) je nach Anschlagsgeschwindigkeiten verschieden ausfallen.
Und das ist nur eine (!) der Innovationen, für die andere Firmen Jahrzehnte (!!) gebraucht haben, um sie dann als eigene Erfindung zu verkaufen. Die Öffnung und Schließung des Schwellers z. B. wurde bei Ahlborn auch bereits 2002 mittels Physical Modeling berechnet! Das ist wieder so ein Punkt, wo die meisten Digitalorgel sich die Blöße geben... Einfach die Lautstärke abdrehen, wie bei einem Radio, ist es nun mal nicht! Es ist ein komplexes Verhalten, das nach außen hin für das Erste vielleicht gar nicht so viel ausmacht, aber wenn man spielt, ist es einer dieser Punkte, wo man plötzlich überzeugt ist - ja, das IST eine Pfeifenorgel... 😀
Da gibt es eine Menge solchen Features! Registerbibliothek hat es auch sofort 2002 gegeben. Und was für welche! Man kann "hunderte Register" als Alternativen haben, wenn die Hälfte gleich klingt, oder kaum Unterschiede aufweist, ist dieses Feature eher verwirrend und entbehrlich. Das unter den zig (!) Mixturen der Gloria z. B. keine einzige gibt, die Romanus befriedigt, spricht schon Bände...
Note-für-Note Intonation ist auch etwas, das andere Firmen sehr lange nur über angebundenen Laptop oder PC, und Zusatzsoftware realisieren konnten. Bei mir ging es von Anfang an an der Konsole, oder via Fernbedienung.
Auch ein Mensurenverlauf (!), die abschaltbare Anschlagdynamik, präzise Verstimmung, Reaktion der Register auf Luftänderungen (=Chörigkeit), Fluktuation (Zufälligkeit) des Windes, freie Windladenkonfiguration pro Register oder pro Registergruppe (!), Obertonfilter etc. waren bereits zu dieser Zeit bereits mit von der Partie! Dazu Ein-und Ausgangsrouting, Matrix, Hall (der ist allerdings ERBÄRMLICH!), und eine auf jeden Fall anständige Abstrahlung (Ahlborn hatte als erster in dem Spieltisch auf der Oberseite zwei nach oben strahlende extra Hochtöner und wirklich ordentliche Bass-Lautsprecher, die diesen Namen auch verdienen, eingebaut). Ich habe letztere, Gott sei Dank, niemals verwenden müssen, denn ich hatte noch viel bessere Ausgabemöglichkeiten... 😀
Das sind allesamt einstellbare Parameter, die sofort hörbare Wirkung produzieren, und zu deren Einstellung kein Informatikstudium nötig ist, aber jeder, der mal sich mit einer Pfeifenorgel abseits des Spieltisch beschäftigt hat, weiß, um was es geht, was er zu erwarten hat, und kann ohne Anleitung sofort das Instrument nach Bedarf intonieren!
Bis heute, und das sind immerhin 20 Jahre (!), hat sich die Faszination und die Klangschönheit dieser Instrumente nichts eingebüßt, und sie sind noch immer, trotz widrigen Umstände, die Top-Instrumente, wenn es um Digitalorgel geht!
Was Ahlborn als Firma angeht... Das ist ein eigenes, sehr trauriges Kapitel.
Ich möchte hier nur so viel sagen: Bestellen kann man ein neues Instrument - wann, und ob es je geliefert wird, ist die Frage...
Das Problem ist, dass die Mutterkonzern GEM ziemlich interesselos agiert (wenn überhaupt agiert), und die ehrbaren, kompetenten und hochmotivierten Herren (ehemals Klaus Reetze, jetzt Herr Michael Acheler), die die deutsche Ableger Ahlborn mit übermenschlicher Kraft, und unendlichen guten Willen immer wieder aus den Schlamassel ziehen mussten und müssen, nicht die geringste Unterstützung, den kleinsten Entgegenkommen, oder guten Willen bekommen.
Es gäbe Innovationsmöglichkeiten, da ist mir die Kinnlade runtergefallen, der ganze sämtliche restliche Markt könnte einpacken, und es GEHT schon heute... Aber wenn so ein Unwillen von oben kommt, kann man einfach nichts machen. Es ist zum Weinen!
Zurück zum Thema: Hätte ich bloß genügend Geld, würde ich sofort die Organum II bei mir gegen die Organum III tauschen!! (Und natürlich kräftig aufzahlen). Leider wird es derzeit wohl für mich nicht spielen, dabei täte ich weiß Gott was dafür geben...
Obwohl die Disposition meines Erachtens auf der Organum II sogar besser ist, als auf der Organum III (Stichwort Anzahl und Volumen der Pedalregister im Vergleich zu den Manualen), geht mir ab und zu - trotz recht erfolgreicher Trickserei! 😀 - das dritte Manual, also GETRENNTES Positiv und Schwellwweek, etwas AB. Deshalb würde ich auf jeden Fall die Organum III bevorzugen - noch dazu, wo die Außenmaße zu Organum II IDENTISCH sind!
Ach, ich bin wieder so lang geworden - Entschuldigung!
Zitat von jenoe im Beitrag #13Das unter den zig (!) Mixturen der Gloria z. B. keine einzige gibt, die Romanus befriedigt, spricht schon Bände...
Die für das Hauptwerk in Frage kommenden Mixturen der Physis-Registerbibliothek sind für meine Ohren der große Schwachpunkt, aber - vielleicht hätte ich mich da genauer ausdrücken sollen - unter den Pedalmixturen sind ein paar sehr schöne und die Zimbeln und kleineren Mixturen für das Schwellwerk sind zumindest passabel.
Aber in allen anderen Registerfamilien habe ich in der Physis-Stimmenbibliothek sehr schöne und differenzierte Klänge gefunden, speziell einige der Flötenregister würde ich sogar als bestechend schön bezeichnen.
Nun, ich hatte viele Jahre eine Hymnus IV, und war von deren Klang und Möglichkeiten begeistert. Die Organum wird möglicherweise noch authentischer klingen. Wenn Jenoe doch endlich mal mit Aufnahmen seiner Hausorgel aufwarten würde. Das Schwärmen über dieses offensichtlich himmlische Instrument las ich schon vor etlichen Jahren, gehört habe ich davon noch nichts - schade!