Das ist sehr interessant.

Ich für meinen Teil würde nie eine Orgel "hinstellen", und erst beim Probstbesuch das erste Mal einschalten. 🙄

Die Orgel gehört sowieso erst einmal auf den Raum hin intoniert, und dann kämen solche "Kinderkrankheiten" schon währenddessen heraus.

Es ist ein weitverbreiterter Irrtum, dass eine elektronische bzw. digitale Orgel einfach hingestellt, hochgefahren, und gespielt werden soll.

Ich für meinen Teil habe meine schlimmste Panne an einer Pfeifenorgel erlebt, auf der ich nie mehr spiel will. Es war Firmung in einem kleinen Ort in Oberösterreich, und zwar mit dem Bishof von Linz. Da die Organistin den Chor geleitet hat, wurde ich eingeladen. Die Kirche war so klein, dass nicht alle Kinder gleichzeitig gefirmt werden konnten, es wurde auf zwei aufeinanderfolgende Firmungsgottesdienste in 1,5 Stunden Abstand aufgeteilt.

Die Orgel hatte bloß 2 Oktave Pedal (C-c1), daher ging sich aus meinem damaligen Repertoire für den Auszug nur das 9/8 C-Dur Präludium von Bach aus.

Die Orgel war rein pneumatisch - man saß direkt an dem Orgelschrank, vor den Pfeifen, und doch hatte man bis zu einer drittel Sekunde Verspätung, oder "Latenz", wie es heute heisst... 😮🙄 Da ist jede Analogorgel aus dem Jahre 1960 besser...

2 Minuten vor der Firmung (es wurde schon geläutet, die Kirche war rappelvoll), wollte ich dem Chor leise den Ton geben, und merkte - ES KOMMT NICHTS!

Hastiges Rumgetue ging los, wir (ein Tischler vor Ort, ein Bastelmeister und meine Weingkeit) haben die Rückwand des Spieltisches abmontiert, und fieberhaft gesucht, wo es aus den Bleiröhren der Wind herauspfeift... Die gefundenen Lecks wurden dann in Windeseile mit Tixo (für Deutsche: Tesafilm) zugepickt. Als die Glocke zum Einzug geläutet hat, konnte ich, Gott sei Dank, spielen. Die Rückwand war noch ab...

Ich habe am ganzen Körper gezittert und dieses "Kraffl" irgendwohin gewünscht... 😁 Auch mir selbst geschworen, nie wieder auf so einem Müll zu spielen.

Natürlich kann man sagen, dass so eine (Mauracher!-)Orgel eben gewartet und generalüberholt gehört. Das kostet aber dann so viel, wie 4x die Präludium V, und womöglich pfeift es direkt nach der Renovierung wieder (siehe die Geschichte von Unken, wo eineinhalb Stunden vor meinem Konzert ein Ton auf dem 2. Manual permanent unten blieb und klang...🙄)

Aber das gehört nicht hierher. 😁

Zitat von jenoe im Beitrag #51

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Das ist sehr interessant.

Ich für meinen Teil würde nie eine Orgel "hinstellen", und erst beim Probstbesuch das erste Mal einschalten. 🙄

Die Orgel gehört sowieso erst einmal auf den Raum hin intoniert, und dann kämen solche "Kinderkrankheiten" schon währenddessen heraus.

Es ist ein weitverbreiterter Irrtum, dass eine elektronische bzw. digitale Orgel einfach hingestellt, hochgefahren, und gespielt werden soll.

Ich für meinen Teil habe meine schlimmste Panne an einer Pfeifenorgel erlebt, auf der ich nie mehr spiel will. Es war Firmung in einem kleinen Ort in Oberösterreich, und zwar mit dem Bishof von Linz. Da die Organistin den Chor geleitet hat, wurde ich eingeladen. Die Kirche war so klein, dass nicht alle Kinder gleichzeitig gefirmt werden konnten, es wurde auf zwei aufeinanderfolgende Firmungsgottesdienste in 1,5 Stunden Abstand aufgeteilt.

Die Orgel hatte bloß 2 Oktave Pedal (C-c1), daher ging sich aus meinem damaligen Repertoire für den Auszug nur das 9/8 C-Dur Präludium von Bach aus.

Die Orgel war rein pneumatisch - man saß direkt an dem Orgelschrank, vor den Pfeifen, und doch hatte man bis zu einer drittel Sekunde Verspätung, oder "Latenz", wie es heute heisst... 😮🙄 Da ist jede Analogorgel aus dem Jahre 1960 besser...

2 Minuten vor der Firmung (es wurde schon geläutet, die Kirche war rappelvoll), wollte ich dem Chor leise den Ton geben, und merkte - ES KOMMT NICHTS!

Hastiges Rumgetue ging los, wir (ein Tischler vor Ort, ein Bastelmeister und meine Weingkeit) haben die Rückwand des Spieltisches abmontiert, und fieberhaft gesucht, wo es aus den Bleiröhren der Wind herauspfeift... Die gefundenen Lecks wurden dann in Windeseile mit Tixo (für Deutsche: Tesafilm) zugepickt. Als die Glocke zum Einzug geläutet hat, konnte ich, Gott sei Dank, spielen. Die Rückwand war noch ab...

Ich habe am ganzen Körper gezittert und dieses "Kraffl" irgendwohin gewünscht... 😁 Auch mir selbst geschworen, nie wieder auf so einem Müll zu spielen.

Natürlich kann man sagen, dass so eine (Mauracher!-)Orgel eben gewartet und generalüberholt gehört. Das kostet aber dann so viel, wie 4x die Präludium V, und womöglich pfeift es direkt nach der Renovierung wieder (siehe die Geschichte von Unken, wo eineinhalb Stunden vor meinem Konzert ein Ton auf dem 2. Manual permanent unten blieb und klang...🙄)

Aber das gehört nicht hierher. 😁

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Zitat von jenoe im Beitrag #51

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Hastiges Rumgetue ging los, wir (ein Tischler vor Ort, ein Bastelmeister und meine Weingkeit) haben die Rückwand des Spieltisches abmontiert, und fieberhaft gesucht, wo es aus den Bleiröhren der Wind herauspfeift... Die gefundenen Lecks wurden dann in Windeseile mit Tixo (für Deutsche: Tesafilm) zugepickt. Als die Glocke zum Einzug geläutet hat, konnte ich, Gott sei Dank, spielen. Die Rückwand war noch ab...

Ich habe am ganzen Körper gezittert und dieses "Kraffl" irgendwohin gewünscht... 😁 Auch mir selbst geschworen, nie wieder auf so einem Müll zu spielen.

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Also bei Pneumatik ist nichts mit "einhängen", und in die Orgel kriechen mussten wir auch nicht.

2 Minuten vor einer Firmung, die für den kleinen Ort damals ein Jahrhundertereignis war - ja, da WAR das hastige Herumgetue notwendig!

Sehr wenig Empathie von deiner Seite... Schulterzucken und "Mein Gott, so ist es halt, ich bin nicht Schuld" von einem Halbwüchsigen hätte das Volksfest damals gewiss ruiniert.

Gott sei Dank, haben wir "hastig herumgetan"! Und unten merkte man nichts...

Apropos: es kam absolut KEIN TON. Nicht nur bei einem Register, oder bei einem Manual, sondern einfach GAR NICHTS, weil der Druck durch die Lecks in den pneumatischen Röhren auf 0 fiel.

Hallo Jenö

Ich denke, dass uns der junge Organist - den Begriff "Halbwüchsiger" finde ich unangemessen - sagen will, dass Ruhe bewahren, auch "wenn es brennt" oft die bessere Strategie ist als hektischer Aktionismus mit der Gefahr weiterer Fehler. Und dem kann ich einiges abgewinnen.

Sein Alter ist im Wesentlichen gar kein Kriterium, ich schrieb nur das Fehlen jeglicher Empathie in dieser Situation seines "zarten Alters" zu.

Zu sagen, "es ist die Orgel Schuld" - dieser "Lösung" konnte und kann ich gar nichts abgewinnen. Das hätte die Gemeinde, die Firmenkinder, die Familien und den Klerus vor den Kopf gestoßen.

Über "in die Orgel steigen" und "wieder einhängen" zu reden ist bei einer Pneumatischen Orgel mit allgemeinem Druckabfall ein Witz, oder Unkenntnis.

"Also ob hastige Herumgetue nötig sei..." - das ist eine herablassende Formulierung, offenbar kann "Die größte Pfeife" die Situation gar nicht nachvollziehen.

Ich weiß nicht, was ihr alle unter "hastig" versteht?? Vielleicht verwende ich das Wort falsch? Es geht und ging jedenfalls nicht darum, unüberlegt Blödsinn zu machen, sondern in einer Notsituation auf einer kleinen, hoffnungslos überfüllten Empore, ohne ausreichend Platz und möglichst schnell eine Lösung herbeizuführen!

Von unten muss es den Geräuschen nach wohl "hastig" geklungen haben, wie ich das Wort verstehe.

Wir haben gewusst was wir zu tun hatten. Es ging nur um den zeitlichen Rahmen (2 Minuten!).

Ich hoffe, somit ist diese meinerseits unglücklicherweise erwähnte Geschichte abgehakt?

Ich hatte tatsächlich vergessen, dass es bei dir um Pneumatik ging – ich bitte dafür um Entschuldigung. Ich weiß jetzt ehrlich nicht so recht, was du an der Formulierung herablassend findest, wenn ich frage ob das hastige Herumgetue nötig sei – das hastige Getue hast du selber so formuliert und der Rest war eigentlich einfach als, vielleicht etwas forsche, Frage gemeint.
Aber hastig ist in meinen Augen wirklich etwas, was meistens mit überstürzten oder unüberlegten Handlungen verbunden ist. Deshalb mag ich Hastigkeit nicht. Und auch wenn du es nicht so gemeint hast, will ich trotzdem sagen, dass man gerade bei der Fehlersuche in einer Orgel, egal ob mechanisch oder pneumatisch, alles andere als hastig vorgehen sollte.
Und zum Halbwüchsigen oder Organist zarten Alters, was ja gar kein Kriterium sein solle, möchte ich nur darauf hinweisen: das war nicht das erste Mal dass dir etwas nicht so recht gepasst hat an Dingen, die ich tue und die du anschließend mit meinem Alter in Verbindung gebracht hast.
Vielleicht fehlt mir die Empathie, das liegt nicht an meinem Alter, sondern einfach daran, dass ich es anscheinend kann, mich durch solche Sachen nicht verrückt machen zu lassen...

Also wenn du hastig mit Hudelei, oder Unprofessionalität gleichsetzt, dann verstehen wir das Wort tatsächlich anders.

Hastig nach meiner Interpretation bezieht sich nur auf "unerwartet sehr schnell handeln müssen". Da steht noch nichts über die Qualität des Handelns...

Was dein Alter betrifft - ja, ich glaube (als Vater dreien Erwachsener), dass Menschen in deinem Alter im Allgemeinen (!) mehr mit sich beschäftigt sind, alles hauptsächlich auf sich beziehen, und noch nicht so sehr die große Fähigkeit haben, sich in die Lage eines anderen Menschen zu versetzen.

Dass du auch in so einer langen Antwort dieses Thema meidest - dich in die Lage der anderen, der Gemeinde unten zu versetzen -, obwohl ich dies direkt angesprochen habe, bestätigt meine diesbezügliche Erfahrungen nur (und macht mich trotzdem ein bisschen traurig). Gut, oder weniger gut Orgel zu spielen ist eine Sache, dazu braucht man nicht unbedingt Empathie. In einem Gotteshaus Dienst an der Gemeinde zu tun, ist eine andere Sache. Und hierzu wäre Empathie von Vorteil - ja, ich würde sogar sagen, notwendig.

Da brauchen wir darüber nicht weiter debattieren, denn "einem Blinden sollte man nicht versuchen, die Farben zu erklären". Sorry.

Und vielleicht machst du später mal Erfahrungen, welche - jenseits der Selbstoptimierung - deinen Blick auch auf ANDERE schärfen. Das ist meine Hoffnung.

Also bevor diese Einlassungen noch mehr ins Persönliche - ja fast ins Beleidigende - abdriften, halte ich eine Rückkehr zum ursprünglich angesprochenen Thema für hilfreich: es ging nämlich um Pannen desjenigen, der die Orgel spielt und nicht um funktionsuntüchtige oder funktionseingeschränkte Orgeln.

Danke Ebi für dein Dazwischengrätschen.
Hier nun eine neue Panne: wenn man vergisst, dass die Walze noch auf Tutti stand...