Das vielleicht berühmteste Adagio der Musikgeschichte, das 1958 von Remo Giazotto veröffentlicht wurde und auf Fragmenten von Tomaso Albinoni basieren soll, in einer Version für Orgel und Klarinette, gespielt von mir und dem Klarinettisten Wolfgang Schedl, live aufgenommen im Rahmen des 24. Mödlinger Orgelsommers am 19.07.2007: Albinoni / Giazotto: Adagio in g (Orgel und Klarinette)
Wahrscheinlich ist soviel Albinoni enthalten, wie in Wawilows "Ave maria" Caccini drin ist. Diese Werke wurden wohl gerade deshalb so populär, weil sie näher dran sind an uns, bzw. an dem, was sich der moderne Hörer unter Barock vorstellt, als das Barock selbst. Der Klang der Orgel (bzw. die Registrierung) hat mich in dieser Akustik leider nicht wirklich überzeugt, vor allem die Einleitung am Anfang ist ziemlich verschwommen. Sobald die gut zeichnende Klarinette die Kontur übernimmt, aber ein schöner Gesamtklang!
Zur Registrierung sollte ich vielleicht erwähnen: Der Klarinettist wollte am Anfang eine sehr leise Registrierung, weil er einerseits mit dem Thema verhalten beginnen wollte und andererseits befürchtete, dass man dabei die Melodie nicht deutlich genug heraushört. Ein 8´-Register allein im Manual wollte ich wiederum nicht, weil mir das zu dumpf erschien, also einigten wir uns auf Gedeckt 8´+Flöte 4´ im Schwellwerk bei geschlossenem Schweller. Das Pedal ist am Anfang mit Subbass 16´ und Gedeckt 8´ registriert. Bei der Wiederholung des Themas habe ich dann bereits etwas lauter - auf dem Brüstungspositiv - gespielt und im Pedal den Prinzipalbass 8´ zugezogen, diese Steigerung war wohl beabsichtigt, denn eine bloße 1:1-Wiederholung erschien uns zu langweilig. Bei der Reprise des Themas nach dem meditativen Mittelteil kommt auch das Hauptwerk kräftig zum Einsatz. Als Organist am Spieltisch hört man den Klang auch immer etwas anders als das Publikum unten, ich erinnere mich, dass ich während des Spielens speziell das Schwellwerk viel lauter gehört habe als auf der Aufnahme. Die hallige Akustik der großen, gotischen Kirche neigt natürlich immer ein wenig dazu, die Töne zu "verwischen" und die Mikrofone waren ca. in der Mitte des Kirchenschiffes plaziert, also näher beim Publikum als bei der Orgel, daher auch die vielen Nebengeräusche. Der Orgelbaumeister Michael Walcker, dessen Vater 1983 die Mödlinger Orgel erbaut hatte, hat die Tonaufnahme gemacht.
Danke für die Ausführliche Info, hast ja recht! Registrierung und ihr Klang im Raum ist heikel genug, aber auch noch die Balance mit einem Obligatinstrument und obendrauf die Aufnahme, die ja auch was anderes ist, als der Liveeindruck... Ich bin immer froh, wenn ich ein vertrauenswürdiges Ohr habe, dass ich in der Kirche platzieren kann, um die schlimmsten Dysbalancen zu vermeiden!