Ich habe bereits als Klavierschüler in der untersten 2-stelligen Altersklasse gern Klavierstücke auf der Orgel gespielt, am Anfang aus dem sehr einfachen Grund, weil ich zunächst gar keine Orgelnoten hatte. Meine Mutter schickte mich zwar zum Klavierunterricht, doch dass ich Orgel spielen würde, war zunächst keineswegs "vorgesehen". Nach dem Erhalt meiner allerersten elektronischen Heimorgel, einer GEM F20, wünschte ich mir natürlich Orgelnoten und bekam sie auch, konnte aber mit dem sehr bescheidenen Pedal, das nur eine Oktav umfasste, vieles nicht originalgetreu spielen und wollte auch keine halben Sachen machen, also boten sich wieder die Stücke an, die ich im Klavierunterricht lernte. Vor allem jene von Bach klangen in meinen Ohren auf der Orgel um Klassen besser als in der Originalinstrumentierung.
Welche Version gefällt euch besser ? (Ich habe meine Wahl natürlich schon getroffen und es ist wohl unschwer zu erraten, wie diese ausfällt. )
Zum Abschluss ein ganz besonderes Meisterwerk, ich wage sogar zu behaupten, dass diese mittlerweile bereits 13 Jahre alte Aufnahme C.C. (nicht zu verwechseln mit einem französischen Orgelbauer !) erst so richtig berühmt gemacht hat: Frederic Chopin: Revolutions-Etüde c-Moll Op. 10/12
Ich glaube, man kann zu CC stehen, wie man will, aber diese Basstimme, die schon mit den 5 Fingern der linken Hand schwer genug ist, mit 2 Füßen im Pedal zu spielen, das macht ihm kaum jemand nach !
Bei Chopin habe ich so meine Schwierigkeiten, weil es mir extrem klavierig erscheint und sehr an die Möglichkeiten des Instruments gekoppelt ist. Allerdings darf man nicht vergessen, dass in der Klassik vieles an Orgelmusik genauso gemacht ist wie die Klaviermusik, man denke an Knecht. Als Rheinländer mit einem gewissen Lokalpatriotismus habe ich es immer sehr bedauert, so wenig Orgelmusik aus der Gegend zu haben. Man kann sich gut mit entsprechender Klavierliteratur behelfen. Sehr ansprechend und gut auf der Orgel realisierbar: Die Sonaten von Beethovens Orgellehrer J. G. Neefe. https://www.youtube.com/watch?v=R9VyKPV7_iQ
Zitat von Axel im Beitrag #4Bei Chopin habe ich so meine Schwierigkeiten, weil es mir extrem klavierig erscheint und sehr an die Möglichkeiten des Instruments gekoppelt ist. Allerdings darf man nicht vergessen, dass in der Klassik vieles an Orgelmusik genauso gemacht ist wie die Klaviermusik, man denke an Knecht. Als Rheinländer mit einem gewissen Lokalpatriotismus habe ich es immer sehr bedauert, so wenig Orgelmusik aus der Gegend zu haben. Man kann sich gut mit entsprechender Klavierliteratur behelfen. Sehr ansprechend und gut auf der Orgel realisierbar: Die Sonaten von Beethovens Orgellehrer J. G. Neefe. https://www.youtube.com/watch?v=R9VyKPV7_iQ
Ich möchte dazu zwei Anmerkungen machen: Warum sucht Ihr nahezu krampfhaft nach Klavierstücken, die sich für die Aufführung auf der Orgel eignen? Ist denn die originale Orgelliteratur nicht reichhaltig genug, als dass man sie in einem Menschenleben kaum ausschöpfen könnte? Mir fällt auf, dass in vielen Orgelkonzerten die Transskriptionen überhand nehmen, was mir nicht so zusagt. Wenn schon Transskriptionen, dann von Meistern geschaffen, welche die Orgel gut kennen und auch als Komponisten sich bewährt haben. Beispiele dafür von Chopin-Werken: die Bearbeitung des e-moll-Prelude von Liszt: https://www.youtube.com/watch?v=-sdVnCRGGUU oder gespielt von Stephen Price: https://www.youtube.com/watch?v=-8LvVXUwcYM das Nocturne op. 9 Nr. 2 in der Fassung von E.Lemare: https://www.youtube.com/watch?v=skR-4nBBhTo das Prélude in C Minor Largo Op.28 No.20: https://www.youtube.com/watch?v=ctAuboaORic
Nö, ich suche nicht krampfhaft. Hatte ich auch nicht geschrieben. In diesem Fall hilft es, eine Lücke zu füllen und nochmal: Die Orgelliteratur um 1770 sah nicht anders aus als die Klaviermusik.
Zitat von Harmonist im Beitrag #5Warum sucht Ihr nahezu krampfhaft nach Klavierstücken, die sich für die Aufführung auf der Orgel eignen? Ist denn die originale Orgelliteratur nicht reichhaltig genug, als dass man sie in einem Menschenleben kaum ausschöpfen könnte? Mir fällt auf, dass in vielen Orgelkonzerten die Transskriptionen überhand nehmen, was mir nicht so zusagt.
Ich suche auch nicht krampfhaft, diese Stücke ergeben sich ganz von selbst. Ich bin ein ehemaliger Klavierschüler, habe aber vor 21 Jahren mein Klavier verkauft, 1. weil es sowieso nur noch ein Staubfänger war, 2. um meine damals neue Johannus Sweelinck 20 zu finanzieren. Viele dieser Stücke habe ich nie verlernt und die meisten, v.a. jene aus Barock und Wiener Klassik, klingen in meinen Ohren auf der Orgel einfach noch besser als auf dem Klavier. Nicht dass es nicht genug ausgesprochene Orgelstücke gäbe, aber manchmal macht es einfach Spaß, zu zeigen, dass die Königin der Instrumente noch viel mehr kann als immer nur brav Orgelliteratur wiedergeben.
Ich finde, es gibt schon viele Stücke, die auf dem Klavier wesentlich besser klingen bzw. für Orgel einfach ungeeignet sind. Da ich aber auch Gottesdienste auf kleinen Dorforgeln mit einem Manual und sogar auch ohne Pedal spiele, bin ich schon auch immer auf der Suche nach Stücken, die auf diesen kleinen Orgeln gut klingen. Aktuell ärgere ich mich über Organisten, die sich nur die "Rosinen" unter den Orgel heraussuchen, um ihre tollen Stücke spielen zu können. Ich spiele für die Menschen, die sich zum Gottesdienst versammeln, die können nichts dafür, welche Orgel in ihrer Heimatpfarrei steht. Es ist eben meine Aufgabe, das beste aus dem Instrument herauszuholen.
🙂 Nun, wir haben in unserer Pfarrei 7 Orgeln und mehrere Organisten, die sich monatlich nach dem Motto, "wer zuerst kommt" ... zum Organistendienst eintragen. In der Praxis bedeutet es, je attraktiver die Orgel (und natürlich auch die Uhrzeit), desto schneller ist dieser Dienst abgedeckt. Die kleinen Filialkirchen haben da meist das Nachsehen und der Pfarrer muss wöchentlich betteln gehen, damit doch jemand spielt.
Aber ich habe die Hoffnung, dass wir demnächst das System umstellen, das ist zumindest in Planung.