Bei so einer schönen Orgel und einer solchen "Langzeit-Beziehung" zu deinem Instrument kann ich schon verstehen, dass du Entzugserscheinungen haben wirst. Hast du oder deine Pfarrgemeinde schon mal daran gedacht, für diese Zeit eine Digitalorgel in der Kirche aufzustellen? Dann könntest du zumindest wie gewohnt deiner Organistentätigkeit nachgehen und deine Pfarrgemeinde hätte weiter Orgelmusik, wenn auch nicht in derselben Klangqualität.
Zitat von Engelszorn 8´ im Beitrag #2Hast du oder deine Pfarrgemeinde schon mal daran gedacht, für diese Zeit eine Digitalorgel in der Kirche aufzustellen?
Natürlich habe ich daran gedacht und zu diesem Zweck auch ein entsprechendes Miet-Angebot bei einem Orgelhändler meines Vertrauens (unser in letzter Zeit stiller Forianer Reinmar WOLF) eingeholt.
Das Problem ist nur: Der Mietpreis für eine Content Clavis 224 (inklusive Zusatzverstärker, Lieferung, Aufbau, Intonation und Einschulung) für ein halbes Jahr beträgt sogar mit 30%-Rabatt 2.793 EU. Ich glaube Herrn Mag. Wolf, dass dies ein gutes Angebot ist, andererseits beträgt der Mietpreis für ein halbes Jahr mehr als ein Drittel des Kaufpreises dieses Instrumentes, sodass sich eine Miete nicht wirklich auszahlt, schon gar nicht für einen Sparmeister wie unseren Pfarrer. Ich traue mich fast gar nicht, ihm dieses Angebot zu unterbreiten, werde es aber trotzdem tun.
Ich habe zum Vergleich auch beim Musikhaus Reisinger in Wien angefragt, aber die haben im Moment keine Miet-Orgel auf Lager, abgesehen davon, dass es dort wahrscheinlich teurer wäre.
Am 16.08. ist es nun endgültig so weit: Unsere Orgel wird für die Dauer der Kirchen-Innenrenovierung stillgelegt und in ein Schutzgehäuse eingepackt, sodass die Renovierung des Kircheninnenraumes beginnen kann. Nachdem es in dieser Zeit in unserer Kirche keine Orgel geben wird - nicht einmal eine digitale - und ich mich nicht gerade darum reisse, auf dem ca. 25 Jahre alten Yamaha Clavinova Messen zu begleiten, stehe ich für die Dauer der Kircheninnenrenovierung, die angeblich ca. 6 Monate dauern soll, als Vertretungs-Organist für andere Kirchen im Umkreis des 23. Wiener Bezirkes zur Verfügung und bin offen für diesbezügliche Angebote. Aber bitte nur Orgeln mit mindestens 2 Manualen !
Bei den Ansprüchen dürftest Du ja niemals nach Ostfriesland fahren, um die einmalige Orgellandschaft zu erkunden. Da gibt es viele einmanualige Prachtstücke.
Die einma(nua)lige ostfriesische Orgellandschaft in Ehren, natürlich gibt es einmanualige Orgeln, die einen sehr schönen Klang haben, auch Gottfried Silbermann hat viele einmanualige gebaut, die teilweise heute noch erhalten und wertvolle Denkmalorgeln sind und die 1. Orgel, auf der ich als 13-jähriger Gottesdienste begleiten durfte, hat auch nur 1 Manual. Selbstverständlich sagt die Anzahl der Manuale nichts über die Qualität einer Orgel aus, so war das auch nicht gemeint. Aber ich bin nun mal 2-manualige Orgeln gewohnt und nach 20-jähriger Organistentätigkeit an einer 2-manualigen will ich mich nicht mehr an das häufigere Umregistrieren bei einer einmanualigen gewöhnen, deshalb der Anspruch einer 2-manualigen. Wenn ich rein privat Orgeln ausprobiere, freue ich mich auch über einmanualige.
Das kann ich nachvollziehen, auf 1 manualigen Orgeln kann man auch viele Vortragsstücke nicht spielen, bei mir im Ort steht auch ne kleine 1 manualige Orgel, das macht mir kaum Spaß darauf zu spielen, da übe ich lieber zuhause.😅
Ich habe mich heute vom Pfarrer überreden lassen, meine Zweitorgel, die alte Johannus Prestige 300 (Baujahr 1996) für die Dauer der Kirchen-Innenrenovierung der Pfarre zur Verfügung zu stellen, denn sie steht bei mir im Wohnzimmer die meiste Zeit ungenützt herum, weil ich zuhause fast nur auf der Gloria Concerto 234 spiele. Die Johannus habe ich in letzter Zeit immer geschont, weil sie schon so alt ist und ich immer Angst hatte, dass sie den Geist aufgibt, wenn ich länger darauf spiele. Sie hat aber trotz ihres Alters und der längst "überholten" Technologie einen wirklich schönen Klang, wenn auch nicht intonierbar und nur 2 Intonations-Styles (Romantisch und Barock). Diesen speziellen Klang der Johannüsse aus dieser Zeit mochte ich schon immer ganz besonders, dieser Klang diente teilweise sogar als Intonations-Vorbild für die Concerto.
Ich hoffe nur, die alte Dame hält ein halbes Jahr lang ihren Dienst in der (im Winter ziemlich kalten) Kirche durch ! 🙏 Natürlich habe ich meine Bedenken auch heute geäußert und der Pfarrer hat mir zugesichert, dass sie - wenn sie den Geist aufgibt - auf Kosten der Pfarre repariert wird. Na dann !
(Trotzdem und unabhängig davon möchte ich demnächst auch andere Orgeln in meiner unmittelbaren Umgebung kennenlernen und auch in anderen Kirchen spielen.)
Das mit der Reparatur würd ich mir schriftlich geben lassen, nicht nur vom Pfarrer, sondern vom PGR.
Auch: was, passiert, wenn etwas beschädigt wird, am Gehäuse, etc? Wertminderung und Ärger! Bei uns gings bei der Innenraumrenovierung ziemlich zu, und aufgepasst wurde mehr auf Statuen als Instrumente....
Der Pfarrer kann ja gern was versprechen - aber abgestimmt wird, zumindest bei uns, im PGR drüber, und wenn das dann nicht akzeptiert würde, kannst dich, Verzeihung, brausen gehen.
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~