Keine Frage, die Cavaillé-Coll-Orgel von St. Sulpice in Paris ist eine der berühmtesten Orgeln der Welt.
Deshalb wollte ich gerade ihre Disposition nachlesen, doch dabei ist mir etwas aufgefallen, was mich höchst wundert und mir keine Ruhe lässt: Sowohl bei Wikipedia als auch bei allen Orgeldatenbanken und sonstigen Orgelseiten, die ich auf die Schnelle finden konnte, endet die Disposition des 2. Manuals ("Grand-Orgue"=Hauptwerk) bei der Doublette 2´! 😲 Das Hauptmanual, also das Kräftigste der 5 Manuale einer der größten und berühmtesten Orgeln der Welt soll keine Mixtur und keine Zungenstimmen besitzen ? 🤔 Zuerst dachte ich an einen Fehler bei Wikipedia und suchte bei Google nach einer zuverlässigen Disposition dieser Orgel, doch bei allen Orgelseiten, die ich finden konnte (Okay, ich habe nicht den ganzen Abend mit der Suche verbracht.) endet die Hauptwerks-Disposition ebenfalls bei der Doublette 2´, sodass man meinen könnte, alle haben vom selben Fehlerteufel abgeschrieben.
Ich bin zugegebenermaßen kein Kenner französischer Orgeln, aber ich kann einfach nicht glauben, dass DIE Königin aller Cavaillé-Coll-Orgeln im Hauptwerk keine Klangkrone, auch kein Kornett und keine einzige Zunge besitzt ! Auch der Vergleich mit anderen berühmten, großen Cavaillé-Coll-Orgeln wie z.b. Notre-Dame de Paris förderte diesbezüglich keine Parallele zutage, sodass nicht anzunehmen ist, dass dies vielleicht eine besondere Eigenart des Erbauers sein könnte.
https://organhistoricalsociety.org/Organ...ory/hist049.htm Hier wird es im Abschnitt "Disposition" erklärt. Grand Choeur (1. Manual) und Grand Orgue (2.) sind als ein großes Hauptwerk zu verstehen, unterteilt in Grundstimmen (GO) sowie Mixturen und Zungen (GC).
Danke, aha, interesant, wieder was gelernt. 🧐 Dann vermute ich, bei der letzten großen Cavaillé-Coll-Orgel in Rouen verhält es sich ähnlich, mit dem kleinen Unterschied, dass hier das Positif zusammen mit der Grand-Orgue ein großes Hauptwerk bildet.
Zitat von Romanus im Beitrag #3Danke, aha, interesant, wieder was gelernt. 🧐 Dann vermute ich, bei der letzten großen Cavaillé-Coll-Orgel in Rouen verhält es sich ähnlich, mit dem kleinen Unterschied, dass hier das Positif zusammen mit der Grand-Orgue ein großes Hauptwerk bildet.
Das glaube ich nicht, denn soweit mir bekannt, ist das Positif bei Cavaille-Coll immer ein eigenständiges Werk. Eher fungiert das Bombard-Werk als Ergänzung des Hauptwerks. Dort befinden sich Fourniture und Cornet, die das HW ergänzen.
In gewisser Weise vergleichbar ist das an der Orgel von Jean-Baptiste Isnard in Saint-Maximin-la-Sainte-Baume, also schon in ältererer Zeit - gelöst worden. Dort ist kein eigenständiges Pedal vorhanden Der größte Teil des III. Manuals (Résonance) ist als Jeux de Pédale fest isns Pedal gekoppelt. Siehe dazu Beschreibung Orgel St. Maximin