Einerseits kann ich ja verstehen, dass manchmal die Zeit einfach zu knapp ist und man kurz vor der Messe oder sogar noch während der Predigt schnell noch was üben möchte.
Abgesehen davon, dass ich das aufgrund der Klappermechanik sowieso nicht machen könnte, frage ich mich, ob es wirklich sinnvoll ist, stumm zu üben. Kontrolliert ihr euch nicht übers Gehör? Wenn euch ein Fehler unterläuft, übt ihr doch womöglich immer weiter diesen Fehler ein, weil es euch nicht auffällt ??
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Ich nütze stummes Üben auf zwei Arten: zunächst fürs Einspielen (auf die Stücke oder die Impro) vor oder während der Messe (nicht für jedes Lied/Stück, aber da, wo ich das Gefühl hab, ich muss mich auf das Stück einstellen oder die Intonation noch mal kurz in Erinnerung rufen). Wenn vor der Messe Rosenkranz gebetet wird, geht das nur stumm (während der Messe sowieso).
Und dann ganz einfach als Übetechnik, im Rahmen der rotierenden Aufmerksamkeit zum Beispiel. Da werden die Fingerbewegungen plötzlich ins Zentrum des Bewusstseins gerückt, grade weil die ganze auditive Ebene wegfällt.
Diese Methode ist mir nicht neu, bereits mein Organisten-Vorgänger in der Pfarrkirche Wien-Atzgersdorf hat mir davon erzählt, bezüglich mangelnder Hörkontrolle meinte er nur: "Man merkt es, wenn man einen Fehler macht." Ich habe es auch tatsächlich vereinzelt (vor besonders heiklen oder schwierigen Stücken) praktiziert, leider ist das bei einer mechanischen Orgel (zumindest bei meiner) aufgrund der Trakturgeräusche, die man auch unten hört, eben nicht wirklich "stumm", einmal rief der Pfarrer hinauf: "Was machen Sie da oben ?"
Zitat von Romanus im Beitrag #3 Ich habe es auch tatsächlich vereinzelt (vor besonders heiklen oder schwierigen Stücken) praktiziert, leider ist das bei einer mechanischen Orgel (zumindest bei meiner) aufgrund der Trakturgeräusche, die man auch unten hört, eben nicht wirklich "stumm", einmal rief der Pfarrer hinauf: "Was machen Sie da oben ?"
In so einem Fall einfach sagen "Ich muss mal schnell die Orgel reparieren", dann ist alles gut.
Zitat von Romanus im Beitrag #3 Ich habe es auch tatsächlich vereinzelt (vor besonders heiklen oder schwierigen Stücken) praktiziert, leider ist das bei einer mechanischen Orgel (zumindest bei meiner) aufgrund der Trakturgeräusche, die man auch unten hört, eben nicht wirklich "stumm", einmal rief der Pfarrer hinauf: "Was machen Sie da oben ?"
In so einem Fall einfach sagen "Ich muss mal schnell die Orgel reparieren", dann ist alles gut.
Coole Antwort ! 😃 Ich bin aber bei der Wahrheit geblieben.
Nö, halte ich für mäßig hilfreich. Was soll es wirklich bringen? 5 Minuten vor Messe oder Konzert hilft nun Üben auch nichts mehr, dann ist es zu spät. Was dann nicht geht, geht eben nicht. (Sollte nach Möglichkeit durch gute Planung nicht passieren.) Die einzige Sache, die ich mir vorstellen kann, ist dass man sich bei einer Vertretung ein wenig an einen fremden, möglicherweise unergonomisch-historischen Spieltisch gewöhnen kann.
Und ja, ich möchte ja hören, wie das, was ich da produziere klingt. Mechanisch Bewegungsabläufe einbimsen finde ich wenig attraktiv. Dabei geht es gar nicht um Fehler (im Sinne von falschen Tönen), das merkt man wirklich, vorausgesetzt man hat eine gute Vorstellung vom Stück. Wenn man die nicht hat, sollte man nicht mal daran denken, es öffentlich zu spielen. Wichtiger ist dann ja der reale Klang. Schließlich soll es ja eine gestaltete Musik sein.
Dann würde ich mich eher in den Sessel neben dem Spieltisch setzen und mental üben.
Und ich übe ja nicht die ganze Zeit stumm. Die physische (muskuläre) Ebene ist nur ein Baustein im vielfältigen Zusammenspiel, das nötig ist, um Musik erklingen zu lassen.
Mentales Üben ist auch super, würde ich aber eher dann machen, wenn man keinen Zugang zu einem Instrument hat. Zugfahrten sind super dafür!
PS: natürlich geht es 5 Minuten vor der Messe nicht mehr drum, was zu lernen. Da spiel ich dann lieber gleich vom Blatt. Oder gar nicht, wenns zu schwer ist.
Zitat von Axel im Beitrag #7Nö, halte ich für mäßig hilfreich. Was soll es wirklich bringen? 5 Minuten vor Messe oder Konzert hilft nun Üben auch nichts mehr, dann ist es zu spät. Was dann nicht geht, geht eben nicht.
Ich halte das tatsächlich manchmal für hilfreich; wenn ich mir an einer einzigen Stelle nicht so sicher bin, ist das auch nicht wirkliches Üben, sondern eher ein kurzes In-Das-Stück-Reindenken, meistens mehr zur Bestätigung, dass ich es kann und mir nicht unsicher zu sein brauche, das hilft tatsächlich. Aber da ich sowieso, was einigen ja nicht gefällt, relativ wenig Literatur in den Gottesdiensten spiele, mache ich das auch nicht so häufig.
Zitat von Die größte Pfeife im Beitrag #9...[...]Aber da ich sowieso, was einigen ja nicht gefällt, relativ wenig Literatur in den Gottesdiensten spiele, mache ich das auch nicht so häufig.
Meinst du damit die Besucher der Gottesdienste oder die Diskutierenden hier?