Es geht nicht um die Gültigkeit, sondern um die Angemessenheit. Biblische Lesungen soll man nicht gegen andere Texte austauschen, also nicht Jona durch Janosch ersetzen, aber auch die Psalm-Lesung nicht durch ein Lied.
Man kann den Psalmabschnitt auch gesprochen (freilich: dessen poetischem Charakter gemäß) vortragen; wenn die Gemeinde den Kehrvers nicht singt, dann wohl besser in einem Zug, also ohne Kehrvers.
Naja: nix. Wo nix is, kann man nix aus dem Boden stampfen🤷. Also zu den Psalmen und ihren Versen: so wie ich das manchmal schon erlebt hab, wars teilweise echt zum Abgewöhnen.
Ich nehme von Psalmen grundsätzlich nur den Kehrvers. Das Gsatzerl soll schön brav wer lesen. Abgesehen davon, dass es bei manchen echt keinen Spaß macht, den Singsang zu begleiten, vor allem, wenn kein Blickkontakt ist...
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Zitat von Spiritus boni im Beitrag #14Abgesehen davon, dass es bei manchen echt keinen Spaß macht, den Singsang zu begleiten, vor allem, wenn kein Blickkontakt ist...
Unsre KantorInnen singen die Verse unbegleitet, nur der Kehrvers wird von der Orgel begleitet.
In meiner Kindheit/Jugend kannte man in meiner Herkunftspfarre die Psalmensingerei auch nicht. Es sang zwischen den Lesungen stets der Chor ein Lied. Dort hat es vor ca. 15 Jahren der damals neue Pfarrer eingeführt, er singt den Psalm oft selber, da es dort nur wenige Kantorinnen gibt.
Kennen- (und schätzen!)gelernt hab ich das so richtig eigentlich erst vor 3, 4 Jahren und singe jetzt auch selber (nicht von der Orgel aus, also nicht, wenn ich Orgeldienst hab).
Die "Psalmensingerei" gibt es seit mehr als 50 Jahren. Sie ist im nachkonziliaren Messbuch von 1970 und im Ordo lectionum Missae (Leseordnung) als "wesentliches Element des Wortgottesdienstes" vorgesehen.
In der Wallfahrtskirche M. Schutz/Semmering singen wir die auskomponierten Formen aus den Heften von Vikariatskantor H. Gasser. Dazu werden 1 Tag vorher per Mail die entsprechenden Psalmen aus den Heften von H. Gasser mitgeteilt und um 09:30 und 11:00 Uhr ist stets ein(e) Kantor/Kantorin verfügbar. Das hat sich dort schon ziemlich eingespielt und funktioniert mittlerweile ganz gut. Den Kantor machen eine Ordensschwester oder ein Ordensbruder, die dort vor Ort sind.
Zum Gottesdienst um 08:00 begleite ich mich meistens selber an der Orgel was die Zwischengesänge nach der 1. und nach der 2. Lesung betrifft.
Zitat von Couperin im Beitrag #16Die "Psalmensingerei" gibt es seit mehr als 50 Jahren. Sie ist im nachkonziliaren Messbuch von 1970 und im Ordo lectionum Missae (Leseordnung) als "wesentliches Element des Wortgottesdienstes" vorgesehen.
Stimmt. Und vorher ging es auch ohne. Das ist doch eine Nummer, die sich Menschen ausgedacht haben. Vielleicht in bester Absicht, ohne jede Frage, aber "angemessen" ist eben auch ein einwandfreier Vortrag. Wenn da irgendwelche Laien vor versammelter Mannschaft freihändig und unbegleitet diesen oft unmelodischen Kram singen, trägt das nach meiner Erfahrung nicht dazu bei, dass die Messe feierlicher wird. Die ganzen theologischen "Begründungen", warum das genauso sein muss und auf keinen Fall anders, habe ich auch mal auswendig lernen müssen. Am Ende des Tages muss man doch fragen: Hilft es? Sind die Leute geistig und geistlich ärmer, wenn ein paar Psalmverse gefehlt haben?
Zitat von Couperin im Beitrag #16Die "Psalmensingerei" gibt es seit mehr als 50 Jahren. Sie ist im nachkonziliaren Messbuch von 1970 und im Ordo lectionum Missae (Leseordnung) als "wesentliches Element des Wortgottesdienstes" vorgesehen.
Ja eh. Aber bis so was auch in Provinzpfarren durchgedrungen ist, dauert das.
Ich weise nur auf die offiziellen Vorgaben hin, und es schadet nicht, zu wissen, wie die Leseordnung aufgebaut ist, welche Teile inhaltlich aufeinander abgestimmt sind und welche biblischen Schriften fortlaufend gelesen werden. Dass manches (in der sogenannten Provinz und darüber hinaus) nicht optimal gelingt, ist eine andere Sache. Vielleicht hat man sich um die neuen Elemente der Wortliturgie auch zu wenig bemüht?