Hallo in die Runde aus dem Großherzogtum Luxemburg.

Ich bin auf dieses neue Forum gestoßen. Denn die bestehenden haben mich nicht so interessiert. Im einen muss man sich zum Lesen anmelden. Das habe ich gemacht und bin erschrocken, wie man da übereinander herfällt. Und das wollen Christen und gar noch Kollegen sein.
Im anderen geht es zwar familiär zu, aber fast nur um elektronische Orgeln. Und damit kann ich nichts anfangen. Daran ist mein Lebenslauf schuld.
Ich bekam zuerst Klavierunterricht und dann Orgelunterricht bei einem Lehrer, der auch die Orgel im Dorf spielte. Nach der Schule habe ich zuerst bei meinem Vater Installateur und Heizungsbauer gelernt. In dieser Zeit habe ich auch in Trier die C-Prüfung gemacht. Dann habe ich bei einem deutschen Orgelbauer gelernt und gleichzeitig am Kirchenmusikalischen Institut in Speyer die B-Prüfung im Teilbereich Orgel abgelegt. Eigentlich wollte ich hier in Luxemburg von einem gut eingeführten Alleinmeister, der sich zur Ruhe setzen wollte, den Betrieb übernehmen. Doch dann starb unerwartet mein Vater und ich musste ins elterliche Geschäft einsteigen und die dazu nötigen Meisterbriefe erwerben.
Als wir vor zehn Jahren mit der Firma in neue Gebäude im Gewerbegebiet umzogen, wurde die alte Montagehalle frei und ich konnte mir einen Traum meiner Jugend erfüllen. Denn nachdem die Maschinen ausgebaut waren und die Halle leer war, merkte ich, dass eine Orgel in ihr gut klingen würde. Von einer evangelischen Kirche im Ruhrgebiet, die geschlossen wurde, kaufte ich die Orgel. Mit der Hilfe eines Freundes, der auch Orgelbauer ist, habe ich sie auf einer eigens eingebauten Empore in meiner Halle aufgestellt. Vorher habe ich die Halle gedämmt und eine energiesparende Heizanlage installiert.
Seither kann ich vom Wohnzimmer aus direkt an meine Orgel.
Bei uns in Luxemburg gibt es ja keine hauptamtlichen Stellen. Selbst der Domorganist braucht einen zweiten Job. In vielen Gemeinden haben wir große Orgeln der bis in die 60er Jahre bestehenden Firma Haupt in Lintgen. Dann haben deutsche Firmen viel neu gebaut, vor allem Sebald und Oberlinger, später die einheimische Firma Westenfelder.
Ich spiele in meinem Wohnort an der Mosel für ein schmales Salaire in der Kirche und darf gelegentlich als Co-Titulaire an die Große Klais-Orgel der Abtei im benachbarten Echternach.
Ich versuche seit einiger Zeit, technisch gute Aufnahmen von meiner Orgel zu machen. Ein alter Freund, der Radio-Redakteur von Beruf ist, hat mir professionelle Geräte empfohlen, mit denen sich hohe Qualität realisieren lässt.
Spätestens mit 60 werde ich die Firma an den Sohn übergeben und mich dann nur noch um das Orgelspiel kümmern.

Freundliche Grüße an alle

Hermann

Auch von mir herzlich willkommen!

Das war dann vermutlich das Forum "hinter Milchglasscheibe"...

Na, jedenfalls schön, dass Du da bist!
Auf Deine Orgeln bin ich auch schon gespannt, besonders, weil mir die Namen der Orgelbauer bisher überhaupt nix sagen.. 🤔

Klais kenn ich bisher auch nur von Hörensagen.... Noch nie selbst gespielt. Gibt's eigentlich in der Wien- Niederösterreichische Orgellandschaft auch nicht, oder?

Hallo

Superschön, wenn man sich so wie du seinen Orgeltraum verwirklichen kann. Ich bin mal gespannt, ob wir noch ein paar Bilder und vielleicht auch die Disposition deiner Orgel zu sehen bekommen. Hast du auch schon mal Konzerte in deiner Orgel-Dépandance gegeben? Oder andere Organisten?

Hallo
Nur interessehalber: bei welchem Forum muss man sich denn zum Lesen bereits anmelden? Ich kenne da keines....

Klais ist einer der bekanntesten zeitgenössischen deutschen Orgelbauer. Mit einem Hang für Großorgeln (bzw. mit dem Renommee solche Aufträge an Land zu ziehen):
https://klais.de/m.php?sec=1

So viele Fragen auf einmal. :-)

Bei uns in Luxemburg hören alle mit 60 zu arbeiten auf. Ebenso in Belgien. Die Franzosen bekommen ihre Pension bereits mit 58. Nur les pauvres allemands am rechten Ufer der Mosel müssen arbeiten bis 67. :-)
Dafür bekommen sie bei uns Schokolade, Kaffee und Benzin billiger. Unser Staat ist nicht so raffgierig und lässt den Leuten genug von dem, was sie erarbeiten.
Sebald war eine Orgelbaufirma in Trier. Sie hat viel entlang der Mosel, in der Eifel und im Hunsrück gebaut, zwischen 1940 und ca. 1985.

Einer meiner Freunde hat die Orgeln Luxemburgs fast komplett katalogisiert unter orgues.lu

Wir Organisten in Luxemburg gehen freundlich und kollegial miteinander um. Es gibt keinen Neid, denn bezahlt werden wir alle schlecht.

In meiner Orgelhalle haben wir mit einigen Kollegen schon mal eine lustige Nacht. Zum Glück sind die Nachbarn tolerant und die Halle steht etwas zurück.

Konzerte gibt es bei uns in der Kathedrale und in Dudelange oder im Saal der Philharmonie. Bei mir wäre das gar nicht erlaubt. Ich habe zu wenig Parkplätze und Toiletten. Außerdem müsste ich eine Brandwache stellen, da unser Gelände mitten im Ort liegt.
Wenn wir uns in meiner Orgelhalle treffen, dann nur privat und zum reinen Privatvergnügen, einfach unter Freunden.

Die Disposition schreibe ich gelegentlich nieder.
Sie ist noch nicht fertig. Ich habe ein dreimanualiges Chassis wegen des Koppelmanuals. Da hänge ich irgendwann vielleicht mal ein Schwellwerk an.

Im Forum pfeifenorgelforum.net muss man sich anmelden, um zu lesen.

Euch habe ich per Suchmaschine gefunden.

Freundliche Grüsse in die Runde

Hermann