Es soll ja Leute geben, die schon mit invertierten Tasten (schwarze Untertasten und weiße Obertasten) ein Problem haben und dann alles verkehrt spielen, aber auf so einem Ding wie dem oben verlinkten würde ich mich als Organist echt schwer tun. Und der Klang ist auch nicht gerade mein Ideal. Aber auf jeden Fall interessant, was es alles gibt !
Hier findet ihr detaillierte Infos und Bildmaterial zur mikrotonalen Fokker-Orgel, die übrigens gar nicht neu, sondern bereits 74 Jahre alt ist. Auch die Pedaltastatur ist für herkömmliche OrganistInnen erstmal ungewohnt. Darauf einen großen Bach zu spielen, stell´ ich mir jedenfalls schwierig vor.
Das ganze geht wohl in Richtung Experimentalmusik und wenn ich mir das Ergebnis so anhöre, ist es musikalisch für mich jetzt nicht wirklich eine Bereicherung. Es hat sicher eine Stange Geld gekostet, schon allein wegen der - im Vergleich zu einer "normalen" Orgel - ungleich höheren Pfeifenanzahl pro Register, die Dispo beschränkt sich auf 8´ + 4´ in den Manualen und 16´ + 8´ im Pedal, das ergibt nicht den vollen, satten Orgelklang, den man sich als Organist normalerweise wünscht. Und wozu das Ganze?
Vermutlich hätte man um das gleiche Geld eine "normale" Orgel bauen können, die ungleich schöner klingt, aber die wäre dann vermutlich "nichts besonderes". So hat man den Eindruck, da wollte wieder mal jemand um jeden Preis originell sein.
Das ganze gehört letzlich in die Kategorie "experimentell", hat sich nie verbreitet und wird ein Exot bleiben, was übrigens für alle speziellen Tastaturen gilt, wie Janko, Terpstra u. a. Die vermeintlichen Vorteile werden durch zahlreiche, vor allem praktische Nachteile übertroffen. Elektronisch geht natürlich viel, aber auch da hat sich keine der großartigen Neuerungen durchsetzen können.
Eine Neuerung mit Zunkunft sehe ich alleine im an anderer anderer Stelle vorgestellten Osmose Synthesizer, allein deshalb, weil man eine zunächst konventionelle Tastatur hat, die man auch ganz konventionell spielen kann, aber darauf aufbauend noch viel mehr machen kann.
Vor mehr als 20 Jahren war ich bei Steinmeyer in der Werkstatt. Da stand auch so ein Gerät herum. Die Idee war wohl von einem griechischen Musikwissenschaftler (30er-Jahre?), der so etwas für Folklore haben wollte. Keine Ahnung, was daraus geworden ist. Die Firma gibt es ja nicht mehr.