Baujahr 1705, Orgelbauer unbekannt, rein mechanische Schleifladen; Einmanualig, C-d3
Ich nehme mal an, dass sie eine kurze Oktav hat....? Und kein Pedal??
Sollte ich mal (irgendwann...) die Ehre haben, sie zu spielen, folgt ein Klangbeispiel... (Ob Rust dann dereinst einmal ein Pfarrwallfahrtsziel wird, oder ob dieses kleine Örgelchen zu sehr quietscht, wird sich dann weisen....)
Von einer kurzen Oktav kann man in dieser Region und dieser Epoche ausgehen. Nachdem ja keine Pedalregister vorhanden sind, könnte sie allenfalls ein angehängtes Pedal haben. Wenn ich mir die Empore mit dem kleinen Positiv so anschaue, da wäre Platz für viel mehr Pfeifen: Fischerkirche Rust (Blick auf die Empore) Außerden hätte ich es - auch aus optischen Gründen - eher in der Mitte der Empore, exakt hinter dem Gesims aufgestellt.
Dort ranzukommen, dürfte aber gar nicht so leicht sein, ich erinnere mich an eine Kirchenführung in der Fischerkirche mit meinen Eltern in den frühen 80er-Jahren und an die in solchen Fällen damals obligate Frage meines Vaters, ob ich kurz mal spielen darf. Das war einer der ganz wenigen Fälle (ich erinnere mich an nur 3 in meinem ganzen Leben !), in denen diese Frage verneint wurde, übrigens ohne nähere Angabe von Gründen.
Und bei genauerer Recherche findet man sogar eine Hörprobe: Antonio de Cabezón: Tiento del Primer Tono (Orgel Fischerkirche Rust) Auf das begleitende Schlagwerk hätte ich gern verzichten können ! Die Stimmung scheint mitteltönig zu sein, ich bilde mir ein, hier deutliche Wolfsquinten herauszuhören. Oder könnte es sein, dass sie generell nicht ganz sauber gestimmt ist ?
Die Aufnahme ist ja gruselig, sowohl die (Nicht-)Stimmung wie dieses merkwürdige Sirren im Klang! Ich tippe auf 1/4-Komma-Mittelmäßig, bei einer sauber gestimmten Standart-Mitteltönigkeit gibt es eh nur eine Wolfsquinte (gis-es), die eigentlich eine verminderte Sexte ist und in dieser Zeit und dazu noch im "Primer Tono" nicht erklingen dürfte! Funfact: Eine andere verbreitete Stimmungen im Bereich ungepflegter historischer Tasteninstrumente ist übrigens Waldmeister III...