Nach Ansicht des Videos würde ich mich durchaus mal trauen, verstimmte Zungenpfeifen zu stimmen, wenn ich den Zugang zu diesen Pfeifen hätte. Dass man den Ton direkt an der Pfeife anspielen kann, finde ich schon genial.🙂 https://youtu.be/1XspXYXVA0M?si=T7rBPWq5QoTFzDx-
Das Zungen stimmen hat mir mein Orgellehrer mal "nebenbei" gezeigt, kann man ja immer mal gebrauchen. Er hat es mir an einer Pfeife vorgemacht und ich habe dann das restliche Register durchgestimmt, ich wusste aber auch schon, wie es von Grundprinzip her funktioniert. Gebrauchen kann ich es bei mir nur an einer einzigen Orgel, die eine Klarinette im Schwellwerk hat – vorhin habe ich in der Johannespassion mitgesungen, danach mich gleich auf den Weg gemacht um sie für den Gottesdienst direkt im Anschluss zu stimmen. Die größte Herausforderung ist für mich die eher weniger vorhandene Bewegungsfreiheit...
Register mit Zungenpfeifen sind in der Orgel üblicherweise so platziert, dass sie von außen leicht erreichbar sind: zB gleich an der Rückseite neben der Rückwand, an der Seite neben der Seitenwand etc.
Bei meiner Orgel habe ich in jedem Werk ein Zungenregister: Fagott 16' (P), Trompete 8' (HW), Rohrschalmey 8' (RP). Ich stimme diese meistens nur 2x jährlich: einmal auf Sommertemperatur, einmal auf Wintertemperatur. Dazu benötige ich einen Gegenstand mti dem ich ganz geringfügig auf den Stimmdraht klopfen kann. Als Referenz-Stimmton nehme ich einen Ton des Registers Prinzipal 4'.
Meistens benötigt man jedoch einen Zweiten, der am Spieltisch die betreffende Taste drückt, denn nicht jede Orgel hat ein Stimmventil im Orgelkasten.
kennt kein Schwein und werden leider kaum gebaut ...
Wenn man auf der verlinkten Seite den Artikel liest, kann man vermuten, warum diese Zungen samt ihrer Konstruktion kaum gebaut werden ... sie dürften schweineteuer sein.
Als ich in jungen Jahren den Bau einer neuen Orgel miterleben durfte und die Disposition beeinflussen konnte, führte mich der Orgelbauer in das Stimmen ein und schenkte mir einen ganzen Satz Stimmeisen! Beherrscht man das als Organist nicht, wird man den größten Teil des Jahres auf die Verwendung der Zungenregister verzichten müssen, so jedenfalls meine Erfahrung.
Wenn man auf der verlinkten Seite den Artikel liest, kann man vermuten, warum diese Zungen samt ihrer Konstruktion kaum gebaut werden ... sie dürften schweineteuer sein...
interessant - was Du da so "gelesen" bzw "interpretiert" hast...
genau das Gegenteil ist der Fall - die Konstruktion ist wesentlich einfacher als eine herkömmliche Zungenpfeife und insgesamt sind diese dann auch wesentlich leichter herzustellen - also auch deutlich günstiger ... - (zumindest soweit ich weiß)
"Das Morgen KApieren nicht das Gestern KOpieren" JvGlatterGötz
🧐 Im von Oliver verlinkten Artikel ist von durchschlagenden Zungen die Rede, das sind also eigentlich Harmoniumregister, die sich im Klang natürlich deutlich von den "typischen" Orgel-Zungenregistern unterscheiden.
Stimmt, ich habe in Erinnerung, dass man Harmonien mit durchschlagenden Zungen nicht oder kaum stimmen muss. Das Harmonium, das ich von meinem Großvater geerbt habe, wurde 1910 gekauft, vieles ist desolat und restaurierungsbedürftig, aber verstimmt ist es eigentlich nicht, obwohl es meines Wissens noch nie gestimmt wurde.
Labialpfeifen primär durch die Änderungen Temperatur und die daraus resultierende Änderung der Schallgeschwindigkeit in der Luft / Wellenlänge
Zungenpfeifen hingegen nicht, die Länge der Zunge bestimmt den Ton, der Becher nur die Klangfarbe. Zwar ändert sich auch die Zungenlänge mit der Temperatur, der Effekt ist aber sehr viel geringer als bei der Wellenlänge in der Luft.
Die Labialpfeifen verstimmen sich. Warum aber stimmt man dann die Zungen nach? Weil das einacher geht und in der Regel deutlich weniger Zungen als Labialpfeifen vorhanden sind.
Was ist mit den Zacharias-Zungen? Spezielle Konstruktion, die den Zungen ein praktisch gleiches Temperaturverhalten wie bei den Labialpfeifen gibt. Die Zachaias-Zungen verstimmen sich also "solidarisch" mit den anderen Pfeifen.