Ich weiß nicht, wie es euch dabei geht, aber für mich liest sich das wie ein grottenschlechter, verfrühter Faschingsscherz: Man sollte doch meinen, dass die deutsche Bischofskonferenz in Corona-Zeiten etwas Besseres zu tun haben sollte, aber offenbar kennt diese zur Zeit kein größeres Problem als die Farbe der Krippenfigur Melchior: Diskriminierende Krippenfiguren sollen ersetzt werden So weit ich mich zurückerinnere, waren und sind Krippen mit den entsprechenden Figuren ein fester und schöner Bestandteil einer jahrhunderte- wenn nicht gar jahrtausendealten Weihnachtstradition. Diese Figuren waren immer schön anzusehen, gerade weil sie bunt sind und der schwarze Melchior gehört natürlich auch dazu, er war und ist aus den Krippen einfach nicht wegzudenken und dasselbe gilt selbstverständlich auch für den "Mohren" unter den Sternsingern.
Und plötzlich meinen hohe kirchliche Würdenträger, diese schöne Tradition wäre "rassistisch" und "diskriminierend" ??? Hat sich bei manchen Geistlichen der Corona-Virus auf´s Hirn geschlagen oder versteht irgendjemand von euch, was an der liebgewonnenen, schwarzen Krippenfigur "rassistisch" und "diskriminierend" sein soll ???
Ganz im Gegenteil, ich finde es wahrlich rassistisch und diskriminierend, wenn einer der heiligen 3 Könige seiner schönen, schwarzen Hautfarbe wegen auf weiß umgefärbt werden muss, weil irgendwelche Bürokraten meinen, dass ein schwarzer König heutzutage nicht mehr zeitgemäß ist !!! 😡
Wo hast du das denn her? Kann ja echt nicht wahr sein... Also meine Schlussfolgerung wäre: dunkelhäutige Menschen sind es lt. Bischofskonferenz nicht wert, Könige zu sein. Aua. Und dann braucht sich noch jemand wundern, wenn aus Kränkungen Hass entsteht?!? Seeeehr christlich. ..
P. S. Wenn ich unseren umfärben soll, muss die gesamte Bischofskonferenz schon bei mir daheim antanzen. Und trotzdem bleibt er schwarz. basta. 😂
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Ich glaube, es wurde schlecht kommuniziert. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll der schwarze König als solcher selbstverständlich nicht von der Krippe verschwinden. Das wäre in der Tat Rassismus pur. Anstoß erregt die Darstellungsweise. Die Fotos, die im Netz kursieren, zeigen einen wirklich häßlichen und in seiner Körperhaltung verdrehten dunkelhäutigen Menschen, mit einer Brezel in der Hand, während dessen die anderen Könige in entsprechend royaler Pose dargestellt sind. Ich persönlich finde die ganze Krippe nicht schön, aber das ist ein anderes Thema. Mein Vorschlag wäre, den schwarzen König neu anfertigen zu lassen und ihn mit der gleichen Würde darzustellen wie seine Kollegen. Aber da kommt die Kunst ins Spiel, die einen solchen Eingriff verbietet. Hätte ich im Ulmer Münster was zu sagen, würde dort eine komplett andere Krippe aufgebaut, natürlich mit den Königen, und natürlich auch mit einem Schwarzen. Die Ulmer Lösung, auf die Könige in diesem Jahr zu verzichten und sich dabei auf das Lukas-Evangelium zu beziehen, halte ich dagegen für schlecht. Die Majestäten gehören einfach dazu.
Zitat von MAT im Beitrag #5Ich glaube, es wurde schlecht kommuniziert. Wenn ich das richtig verstanden habe, soll der schwarze König als solcher selbstverständlich nicht von der Krippe verschwinden.
Okay, das beruhigt mich ein wenig, vielleicht habe ich den Artikel auch nicht genau genug gelesen. Was mich aber nach wie vor stört, ist, dass Sternsinger nicht mehr dunkel geschminkt werden sollen und in diesem Punkt habe ich mich sicher nicht verlesen. Der schwarze König gehört zu den Sternsingern genauso dazu wie zur Krippe und es wäre unlogisch und inkonsequent, die Sternsinger, die ja die heiligen 3 Könige darstellen sollen, nur mehr weiß auftreten zu lassen. Ich hoffe zuversichtlich, dass sich beherzte Sternsinger das traditionell-schwarze Make-up von niemandem verbieten lassen !
Da grätsche ich mal wieder von der protestantischen Seitenlinie rein: weder steht etwas von Königen, noch von 3 in der Bibel. Dass sie drei kostbare Geschenke brachten, hat dann wohl zu den "drei Königen" geführt. Und nachdem der andere König in der Weihnachtsgeschichte ja äußerst unsympatisch rüberkommt, waren den Herrschenden im Mittelalter die weisen Könige wohl ganz sympatisch und sie beförderten den Kult nach Kräften. Zur Diskussion: wenn schwarze Menschen karikiiert oder negativ dargestellt werden (Karnevalsfiguren oder der "zwarte Piet"), ist das für mich auch ein no-go, aber wenn Kinder sich in einen schwarzen König verwandeln, dürfte das eher positiv für die Sache der people of color sein. Weil es Empathie befördern kann. Diese "People of colour"-Community erlebe ich aber als extrem verbissen: Wenn man als Weißer auch nur das Wort "Schwarz" in den Mund nimmt, wird man als Rassist geschmäht. Versucht man, sich im Gegenteil aktiv für diese Menschen einzusetzen, handelt man sich gleich den Vorwurf kolonialitischer Attitüde ein... Mit ein bisschen Suchen wird man übrigens fast überall auch ein Kind mit afrikanischen Wurzeln finden, dass dann einen originalen schwarzen König spielen kann, oder nicht?