Ich muss mich Eberhards Ausführungen anschließen.
Auf Grund der von Dir eingestellten Bilder von sehr vielen Orgeln die Du besessen hast oder noch besitzt, kann ich entnehmen dass Du (ähnlich wie der Administrator in einem hier nicht näher zu bezeichnenden Forum) ständig auf der Suche nach DEM Klang warst und bist.
Vielleicht kaufst Du Dir ja doch mal einen zeitgemäßen Rechner mit ordentlich RAM und versuchst Dich mal mit Hauptwerk oder GO.
Wenn die Lage zur Zeit nicht so besch... wäre könntest Du auch gern bei mir (oder EBI?) vorbeikommen und ausgiebig testen.
Ich hatte hier auch mal einen Link von Daniel Oberzaucher eingestellt. Das ist ein Österreicher. Vielleicht kannst Du mal mit ihm in Kontakt treten. Er scheint auch eine Menge Sets sein Eigen zu nennen.

Na ja, das ist halt Geschmackssache und eine Frage des Geldbeutels. Da Du ja sehr schöne Orgeln hast, fehlt Dir ja nichts. Du brauchst die nur über MIDI mit dem PC verbinden und könntest sogar das Signal wieder in Deine Orgel(n) einleiten. Mein Freund aus SA-Anhalt verfährt so mit seiner Johannus Prestige.
Ich habe mir eine externe Abstrahlung sowie einen ausgezeichneten Kopfhörer gegönnt.

Im Gegensatz zu unseren beiden Hauptwerk-Fans kann ich am Klang in Romanus´ Orgel-Videos nichts Künstliches, steriles finden, eher noch in den oben verlinkten Physis-Klangbeispielen auf der Kisselbach-Homepage, die mit den serienmäßigen Werks-Intonationen erstellt wurden und sich klanglich unüberhörbar von Romanus´ individuell intonierter Orgel unterscheiden.

Ein paar nähere Details zur Physis-Technologie:
Grundprinzipien der Physis-Technologie
Bei Physis wird also im Gegensatz zum Sampling jeder einzelne Ton neu erzeugt und klingt demnach anders, je nachdem wie schnell und wie fest eine Taste angeschlagen wird. Das kann ich als Physis-Nutzer durchaus bestätigen und das lässt sich an jeder Physis-Orgel leicht ausprobieren. Bei Physis heißt diese Funktion "Tracker touch" und lässt sich wahlweise auch abschalten, wenn man dies wünscht.
Beim Sampling hingegen wird jeder aufgenommene Ton einfach nur starr wiedergegeben und mir ist nicht bekannt, dass die Hauptwerk-Software auf das anschlagdynamische Verhalten des Spielers reagiert, die Hauptwerk-Experten mögen mich gerne korrigieren, falls ich mich irre!
Das bei Sampling-Orgeln leidige Problem der beschränkten Polyphoniekapazität, das bei vollgriffigem Spiel gelegentlich zu ärgerlichen, deutlich hörbaren Tonausfällen führt, fällt bei Physis-Orgeln ebenfalls weg.
Hauptwerk bietet in der Tat den höchstwertigen Sampling-Klang an, der wahrscheinlich sogar den Johannus-LiVE-Orgeln noch deutlich überlegen ist, aber es ist und bleibt trotzdem "nur" Sampling, also ein Ausschnitt aus dem Klang einer Pfeifenorgel, während bei Physis das natürliche Klangverhalten der Pfeifenorgel mit allen Details simuliert wird.
So gesehen wäre Physis dem Sampling - zumindest theorethisch - eigentlich sogar überlegen. Tatsächlich habe ich schon von Hauptwerk-Usern gehört, die den - wenngleich hochwertigen - Sampling-Klang bereits satt hatten und sich "lebendigere" Instrumente wünschten, die - wie die Pfeifenorgel - subtil auf die Anschlagdynamik reagieren.

Abgesehen davon ist das klangliche Ergebnis und die Art der Intonation - wie fast alles im Leben - Geschmacksache!

Eine Pfeifenorgel ist nicht anschlagdynamisch! Eine Artikulation bekomme ich nur durch Kürzen und Längen, aber nicht durch mehr oder weniger Kraftaufwand (wie beim Klavier) beim Niederdrücken!
Bei Hauptwerk wird durchaus unterschieden, ob und wie lange ein Ton zuvor gespielt wurde. Dafür sind unterschiedliche sog. Release Samples zuständig die je nach Hersteller in der Anzahl verschieden sind.
Es wird also nicht immer der gleiche Ton wiedergegeben. Zusätzlich sorgt das Windmodel für einen lebendigeren Ton.
Letztendlich ist es eine Geschmackssache.
Mich hat jedenfalls keine einzige Aufnahme von Physis Orgeln bisher überzeugt (auch nicht vom Hersteller).
Auch die von Modartt angebotene Physis Simulation Organteq ist weit von einem natürlichen Orgelklang entfernt. Dazu kommen noch MASSIVSTE Anforderungen an die Hardware. Ich verwende eine i7 7700K Prozessor und dazu 32 GB DDR4 RAM
Ich habe bei vollgriffigem Spiel keinen vernünftigen Ton herausbekommen weil die CPU durch die Decke ging!

Okay, vielleicht war "Anschlagdynamik" das falsche Wort, aber es macht - bei mechanischen, nicht bei pneumatischen und elektrischen ! - Trakturen durchaus einen Unterschied im Einschwingverhalten, ob ein Ton langsam oder schnell angeschlagen wird und genau das geschieht auch bei Physis, sofern "Tracker touch" aktiviert ist, siehe dazu auch die "Description" unter folgendem Link: https://www.viscountinstruments.com/instrument/unico-cl2/

Ich konnte schon ein paar durchaus überzeugende Physis-Aufnahmen hören, u.a. auch diese wirklich gelungene, die Romanus dankenswerterweise bereits im Thread "Klangbeispiele von Digitalorgeln" verlinkt hat: https://www.youtube.com/watch?v=wslWhDp6Rlk
Es kommt halt immer darauf an, wie man seine Physis-Orgel intoniert und das ist ja das Schöne an Physis, dass man hier den Klang viel individueller gestalten kann als bei jeder Sampling-Orgel, das kann dann natürlich in die eine oder andere Richtung gehen.

Hallo Roman

Damit eins ganz klar gesagt ist: ich möchte deine Intonations-Arbeit in keinster Weise schmälern. Ich wollte auch nur ausdrücken, dass ich am liebsten habe, wenn es so nach Pfeifenorgel klingt, dass ich es im Blindtest nicht unterscheiden könnte vom echten Pfeifenorgelklang. Das ist mein Anspruch.

Wenn ich die etwas älteren Digitalorgeln höre (ich habe noch Werbe-CDs von Johannus, Gloria, Content, Ahlborn von ca. 2005), dann ist ganz klar erkennbar, dass da keine Pfeifenorgel werkelt. So gesehen, ist deine Orgel deutlich besser - gar keine Frage. Bei Ahlborn (Organum und Präludium) ist die Authentizität aber auch schon beachtlich. Auch die Gloria-Excellent-Reihe ist "nah dran". Nach meinem Geschmack wird das alles jedoch von Hoffrichter in den Schatten gestellt. Und danach nur noch von der Monarke.

Bei Hauptwerk ist die Unterscheidbarkeit vom echten Pfeifenorgelklang bei einer guten Abstrahlung (ich habe ein 8+2-Kanal-System) fast nicht möglich. Aber die Sample-Qualität ist dann noch unterschiedlich - je nach Anbieter. Interessanterweise gibt es Gratis-Samples mit extrem schönem individuellem Klang, ich denke hier an die Strassbuger Orgel aus Kärnten; einfach schön.

Roman, ich würde an deiner Stelle bei Gelegenheit mal Hauptwerk kaufen und vom Anbieter alles fixfertig installieren lassen, so dass du mit der Bereitstellung keine Probleme hast. Ich habe z.B. auch mal einen Laptop mit allem Drum und Dran (Haupterk + Samples) als Geschenk gesucht - und gefunden. Der Beschenkte hat heute noch Freude daran: er hat angestöpselt - und los ging es...

So weit noch einmal meine etwas ausführlichere Klarstellung.

Zitat von Romanus im Beitrag #9

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Als 2. Klangbeispiel habe ich ein Werk des viel zu früh verstorbenen Meisters des englischen Hochbarock - Henry Purcell - ausgewählt:
Henry Purcell (1659-1695): Rondeau from Abdalazer-Suite
Dieses Stück hat mich aufgrund seiner einprägsamen Melodie und Rhythmik fasziniert, seit ich es das 1. Mal vor ein paar Jahren auf der Johannus-Homepage in der Interpretation von André van Vliet gehört habe.

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