Zitat von Harmonist im Beitrag #9Dieser Fehler findet sich nicht nur in den beiden von Dir genannten Ausgaben, sondern auch in Bd. I der BA-Ausgabe 8402 der "Sämtlichen Orgel-und Clavierwerke" von Johann und Johann Philipp Krieger auf Seite 72. Immerhin wird diese Ausgabe betreut von Siegbert Lampe und Helene Lerch.
Hochzeitsmusik für Orgel (Edition Dohr/Herausgeber: Andreas Meisner) Ein praktisches Notenalbum, vor allem für Organisten, die oft Hochzeiten spielen, es enthält so gut wie alle typischen Hochzeitsklassiker, wie z.b. die unvermeidlichen Hochzeitsmärsche von Wagner und Mendelssohn, die Ave Marias von Gounod und Schubert, Jeremias Clarkes "Prince of Denmarks March", Bachs "Jesus bleibet meine Freude" u.v.a.
Doch leider ist dieses schöne Album nicht vom Fehlerteufel verschont geblieben:
In Gounods Ave Maria fehlt leider ein ganzer Takt und ausgerechnet eine der dramatischsten Stellen des ganzen Stückes, nämlich jene, wo der 2. Sancta Maria-Ruf in c-Moll mit Septim erklingt ! Wie konnte das nur passieren ?
Ganz einfach: Gounod hat in seiner Bearbeitung von Bachs 1. Präludium aus dem "Wohltemperierten Clavier" BWV 846 nicht einfach nur eine Melodie hinzugefügt und die ersten 4 Takte wiederholt bzw. als Intro vorangestellt, er hat auch einen zusätzlichen Takt eingefügt, der bei Bach gar nicht vorkommt, nämlich den c-Moll-Takt mit großer Septim (h), auch als "Schwencke-Takt" bekannt ! Warum "Schwencke-Takt" ? Dieser zusätzliche Takt war nicht Gounods Erfindung, sondern wurde bereits von Christian Friedrich Gottlieb Schwencke in Carl Czernys Edition des Wohltemperierten Claviers (1837), die Gounod als Vorlage verwendete, eingefügt, um eine scheinbar unvollständige Viererperiode zu komplettieren, siehe auch hier !
Leider hat der Herausgeber des Hochzeitsalbums dies nicht bedacht, sodass diese schöne, dramatische Stelle mit dem 2. Sancta Maria-Ruf in c-Moll mit Septim einfach fehlt ! Echt schade !
Bei mir schon, leider und "ausdrücklich", morgen z.b., wenn Himmelfahrt und diamantene Hochzeit in einer Messe gefeiert werden und noch dazu - ich traue mich das hier fast nicht schreiben - ausgerechnet zur Kommunion ! Was für ein Glück, dass "Flauto" hier nicht mehr aktiv ist, denn dann würde es dafür wieder heftige und "fundierte" Kritik hageln.
Zitat von Couperin im Beitrag #17Ich schicke den Paaren öfter einige Musikstücke auf YouTube zum Auswählen.
Das funktioniert oft aber nur bedingt, was die gewünschten Musikstücke betrifft: sehr oft kommen Paare und wünschen sich das vielbesungene "Ave Maria", sodass man dann letztlich nur diesem Wunsch entsprechen kann.
Eine Frage beschäftigt mich, seit ich Johann Georg Albrechtsbergers Präludium und Fuge G-Dur Opus 6 Nr. 4 (nach der Butz-Edition) spiele: Man betrachte den vorletzten Akkord der Fuge !
Der vorletzte Akkord der Fuge, die in G-Dur endet, ist - sofern man den Noten vertrauen kann - ein a-Moll-Akkord mit einem zusätzlichen fis, das wäre also eigentlich das, was man (so viel ich weiß) im Jazz als "dirty notes" bezeichnet. Ich spiele an dieser Stelle immer statt dem e ein es (das habe ich mir deshalb auch mit Bleistift dazugeschrieben), so macht das Ganze für mich harmonisch Sinn, ein d statt dem e wäre auch denkbar, wenngleich langweiliger.
Ich habe mir dazu extra bei IMSLP eine historische Edition (Urtext-Ausgabe ?) herausgesucht, um diese mit der Butz-Edition zu vergleichen: Hier steht statt dem fis ein f, das wäre aber noch falscher ! Hier der Link zu den Noten: Johann Georg Albrechtsberger - 6 Präludien und Fugen Opus 6 (Es ist das 4. Stück, siehe vorletzter Akkord der Fuge !)
Beides kann doch bei einem Komponisten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts nicht stimmen, oder ? Wie würdet ihr diesen Akkord spielen ?