Zurück zum eigentlichen Thema:

Mir ist gestern bei YT die optisch und klanglich durchaus überzeugende Gloria Concerto 355cc der katholischen Kirche „Maria, Hilfe der Christen“ in Kehl-Goldscheuer aufgefallen, die ich auf den 1. Blick eigentlich nur an den beleuchteten Manubrien (die ich noch nie an einer Pfeifenorgel gesehen habe) als Digitalorgel erkannt habe:
Improvisation über "Mir nach, spricht Christus, unser Held"
Das Video zeigt eine gefällige Improvisation im romantischen Stil, wobei es mir allerdings zugegebenermaßen nicht gelungen ist, die angegebene Choralmelodie herauszuhören. Hört ihr hier die Choralmelodie heraus ? Und spätestens beim "Hornregister", bei dem eindeutig ein Blechblasinstument und nicht etwa ein Pfeifenregister zu hören ist, wird natürlich klar, dass dieser Klang nicht von einer Pfeifenorgel kommen kann.
Bei näherer Recherche fand ich auch einen entsprechenden Artikel über diese Installation auf der Kisselbach-Homepage:
Die Gloria Concerto 355cc der katholischen Kirche in Kehl-Goldscheuer

Ich habe noch etwas vergessen:
Ich habe DOCH schon mal auf einer Digitalorgel in einer Kirche gespielt, das war im Februar 2011 in der Erlöserkirche, einer kleinen, neoromanischen, ehemaligen Klosterkirche, die erst 1996 von der Erdiözese Wien gekauft wurde.

Diese Kirche beherbergt neben einer historischen Pfeifenorgel aus dem späten 19. Jahrhundert, die damals in sehr schlechtem Zustand war, eine GEM Plenum (ein für heutige Verhältnisse ziemlich altes Digitalorgelmodell aus den frühen 90er-Jahren, das über 31 Register, verteilt auf 2 Manuale und Pedal, verfügt und übrigens völlig baugleich mit der Ahlborn DS 26 ist), die der dortige Pfarrer angeblich als Gelegenheits-Schnäppchen für nur 300 EU erstanden hatte, um die Zeit bis zur Restaurierung der Pfeifenorgel (2016) zu überbrücken.

Disposition der GEM Plenum:

I. Hauptwerk:
Bordun 16'
Prinzipal 8'
Rohrflöte 8'
Oktave 4'
Flöte 4'
Superoktave 2'
Superquite 1 1/3'
Mixtur 3-fach
Sesquialtera 2-fach
Trompete 8'
Koppel II/I

II. Schwellwerk:
Gedackt 8'
Gamba 8'
Vox Coelestis 8'
Prästant 4'
Flöte 4'
Nasat 2 2/3'
Oktave 2'
Waldflöte 2'
Terz 1 3/5'
Scharf 3-fach
Oboe 8'
Tremulant

Pedal:
Prinzipalbass 16'
Subbass 16'
Oktavbass 8'
Gedackt 8'
Oktave 4'
Flöte 2'
Mixtur 4-fach
Fagott 16'
Trompete 8'
Schalmei 4'
Koppel I/P
Koppel II/P

Weil ich mich als Gastorganist, der vertretungsweise eine Sonntags-Abendmesse zu spielen hatte, nicht blamieren wollte, wählte ich das zum damaligen Zeitpunkt technisch zuverlässigere Instrument, also die DO. Diese verfügt übrigens über keine externe Klangabstrahlung und die klangliche Wirkung in der Kirche ist dementsprechend nicht wirklich berauschend.

Diese:
Erlöserkirche in Wien 23

Hier findet ihr eine Musikaufnahme der Gloria Concerto 238 DLX in der kath. Kirche St. Antonius in Hamm:
Wolfgang Seifen: Großer Gott, wir loben dich (Vorspiel und Choral) / Danilo Randel, Orgel
In diesem Fall überzeugt mich der Klang nicht bzw. entspricht nicht meinem Klangideal: Zu hart und steril für meinen Geschmack !
Was ist eure Meinung dazu ?

In letzter Zeit häufen sich bei YT Videos von Kisselbach-Gloria-Orgeln in Kirchen.
Hier könnt ihr eine Gloria Kapella 235, also eine Physis-Orgel mit interner + externer Abstrahlung in Merseburg hören, in welcher Kirche auch immer, jedenfalls nicht im Dom, so viel ist sicher. Interessant, wie man sich hier in Anonymität hüllt.
Dietmar Lehmann: Variationen über "Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut"
Ehrlich gesagt überzeugt mich das klangliche Ergebnis hier überhaupt nicht, ich finde diesen Klang in Anbetracht dessen, was heute mit Physis schon möglich ist, enttäuschend steril und künstlich.
Ich denke, hier hat man sich mit der Intonation nicht viel Mühe gegeben, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man mit Physis - wenn man die entsprechende Zeit und Liebe zum Detail investiert - durchaus überzeugende Klänge erreichen kann.

Zitat von Ebi im Beitrag #19

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Hallo Roman
es steht bei dem Video ziemlich deutlich, um welche Kirche es sich handelt:
Es ist die Neuapostolische Kirche - Bezirk Leipzig....

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