Zitat von -RF- im Beitrag #28Als Denkanstoß: auch ein Bach war zu seiner Zeit "zeitgenössisch".
Jeder Komponist war zu seiner Zeit zeitgenössisch, Bach hat immerhin Kirchenmusik komponiert, "Tequila" und ähnliches hingegen würde ich jetzt eher nicht als sakral einstufen. Da stellt sich auch die Frage, ob die Orgel das ideale Instrument dafür ist oder ob man die Wünsche der Firmlinge nicht besser mit einem Synthesizer oder einer "Workstation" erfüllen könnte und ob jenes Publikum, das so etwas hören will, überhaupt (Pfeifen-)Orgelmusik wünscht oder einfach nur Popmusik.
Zitat von -RF- im Beitrag #28Als Denkanstoß: auch ein Bach war zu seiner Zeit "zeitgenössisch". Ansonsten ist dein Beitrag genau das, was mit der Kirche und der Kirchenmusik falsch läuft. Moderne, mitreißende Musik ist Teufelszeug, die man am Besten verbannen und verbieten möchte. Und dann stehen sie da, die feinen Herren Kirchenmusiker und wundern sich, warum ihnen wieder nur die Bänke zuhören.
Was an dem, das Du als "modern" bezeichnest", wirklich modern sein soll? Was ich an NGL oder Übertragungen aus der Pop-Szene auf die Orgel kennengelernt habe, beruht auf simpelster Kadenz-Harmonik, die man schon im 17. Jahrhundert kannnte, etwas gewürzt mit Sept- und Nonen-Akkorden, aufgepeppt mit Synkopen, die nicht immer dem Rhytmus der deutschen Sprache entsprechen. Hinkt weit hinter der Entwicklung von zeitgenössischer Musik hinterher.
Glaubst Du wirklich, dass man junge Leute durch diese "Aufpop(p)ung" für die Teilnahme am Gottesdienst gewinnen kann? Meine Erfahrungen sprechen eher dagegen.
Zitat von Harmonist im Beitrag #32aufgepeppt mit Synkopen, die nicht immer dem Rhytmus der deutschen Sprache entsprechen.
Über die Versuche der NGL-Komponisten, zu jazzen, könnte ich mich auch lang und breit auslassen.
Zitat von Harmonist im Beitrag #32Hinkt weit hinter der Entwicklung von zeitgenössischer Musik hinterher.
Man könnte jetzt natürlich darüber streiten, welche Qualität denn zeitgenössische Musik hat. Mit Stockhausen treibt man die Leute ja auch eher aus der Kirche.
Zitat von Harmonist im Beitrag #32Was ich an NGL oder Übertragungen aus der Pop-Szene auf die Orgel kennengelernt habe, beruht auf simpelster Kadenz-Harmonik, die man schon im 17. Jahrhundert kannnte, etwas gewürzt mit Sept- und Nonen-Akkorden,
Das ist der entlarvende Satz in deinem Beitrag: es ist zu einfach, also darf es nicht gut sein. Und das wiederum offenbart eine Hybris, die der Musik (und der Kunst allgemein) nicht guttut. Manche Musiker (und Künstler), die sich für die Bewahrer und Vollendung der Kunst halten, scheinen vergessen zu haben, dass ihre Musik am Ende eben nicht Selbstzweck ist, sondern dem Publikum dient. Und leider, tja, mag die breite Masse keine verkopfte, vertrackte hochkomplizierte Musik. So ein Mist aber auch.
Das sehe ich hier im örtlichen Schauspiel auch regelmäßig. Je "künstlerischer" die Inszenierungen der Oper sind, umso schwieriger ist es für das Haus, den Saal zu füllen. Zeitgleich kann sich die der Oper angeschlossene Musicalbühne regelmäßig über dauerhaft ausverkaufte Vorstellungen freuen. Woran das wohl liegt? ;-)
Zitat von Harmonist im Beitrag #32Glaubst Du wirklich, dass man junge Leute durch diese "Aufpop(p)ung" für die Teilnahme am Gottesdienst gewinnen kann? Meine Erfahrungen sprechen eher dagegen.
Ja, das glaube ich durchaus. Und wenn es am Ende die Brücke vom Lobpreis der JG in den Gottesdienst ist. Wobei die Umkehrung aber mehr Gewicht hat: komplizierte, wenig zugängliche Musik ist ein Garant für leere Kirchen.
Das ist doch Nonsens. Die Jugendlichen, die man meint erreichen zu können sind doch längst weg. Seit 50zig Jahren erliegen Verantwortungsträger dem Irrglauben, mit niederschwelligen Angeboten Menschen in die Kirchen zu locken. Kirchenmusiker entblöden sich, den größten Mist zu spielen und finden es z. T. auch noch toll. Ich empfehle den Herrschaften einfach häufiger über die Brüstung zu gucken. In der Regel sitzen da ein paar in Ehren ergraute Damen und Herren, die den Lärm über sich ergehen lassen müssen. Nach jahrzehntelangem Dienst für beide Konfessionen muss mir da keiner mehr Märchen erzählen. Und zum Schluss: Die Leute bleiben im übrigen nicht wegen der Musik weg. Nein, die bleiben weg, weil die Botschaft Jesu von den Verkündigern derart vernebelt wird, dass sie keinen mehr interessiert. Hinzu kommen die Mißbrauchsfälle und Finanzskandale. All dem mit ins bodenlose sinkendem Niveau zu begegnen, ist der vollkommen falsche Weg.
Zitat von jenoe im Beitrag #12Ich weiß auch nicht, ob es gescheit ist, einem 10klässler solch eine Verantwortung zu übertragen. Zu meiner Zeit wäre es unvorstellbar gewesen, obwohl ich technisch weit auf der Höhe war. Was und wann gespielt wird hat mein damaliger und einziger Orgellehrer, ein Meister seines Fachs und über 70 Jahre alt, entschieden.
Dazu habe ich eine Frage an dich: Was findest du besser, einen Zehntklässler, der sich jeden Sonntag morgens um 7 aufmacht, um mehrere Gottesdienste zu begleiten, dabei mit der Art seines Spielens es schafft, die Gemeinde und durchaus sonst auch unsere Pfarrerin zu begeistern? Es schafft, mit der Musik Menschen in die Kirche zu holen, die in ihrem Leben noch keine betreten haben? Oder ob besser niemand spielt? Weil ich nämlich der einzige Organist bin...
Ich spiele zwar nicht mehr im Gottesdienst (habe ich vor ganz langer Zeit mal gemacht) möchte aber trotzdem meine bescheidene Meinung zu der Frage was man im Gottesdienst spielen darf hier kundtun.
Zunächst verdient es Respekt für jeden jungen Organisten der sich in der heutigen Zeit dem Orgelspiel im Gottesdienst widmet.
Und ja, man kann aus meiner Sicht im Gottesdienst auch Stücke spielen, die nicht unbedingt in die Kategorie der geistlichen Musik einzuordnen sind. Besonders wenn wie beschrieben eine derartige Steilvorlage kommt, finde ich die spontane Umsetzung in eine Improvisation schon sehr bemerkenswert. Alle Achtung.
Wenn die Orgel nur noch als Instrument für den streng religiösen Zweck dienen soll, ist sie bald aus den Kirchen verschwunden.
Man braucht sich nur ab und zu Gottesdienste anzusehen, die im ÖR Fernsehen übertragen werden.
Da hat längst das Schlagzeug und die Gitarre Einzug gehalten und da wird geschunkelt und demnächst auch getanzt. Die Orgel tritt in den Hintergrund, weil sie offensichtlich nur noch für wenige „kirchliche“ Stücke erklingen darf, anstatt ihre Vielfalt auch im Gottesdienst auszuspielen (nicht umsonst wird sie als die Königin der Instrumente bezeichnet).
Also Mut zum Experimentieren an der Orgel auch im Gottesdienst, besser als Schlagzeug et al ist es allemal.