Zitat von Romanus im Beitrag Editionsvergleich: Frescobaldi - Ave maris stella / Edition Peters (Hermann Keller) vs. Les Éditions Outremontaises (Pierre Gouin)

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Ich möchte zum kommenden Marienhochfest zur Kommunion Frescobaldis Bearbeitung des Hymnus "Ave maris stella" spielen und ziehe dazu 2 völlig verschiedene Editionen in Betracht

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Bist Du Dir sicher, dass Du katholisch bist?

Hier ein Link mit ein paar Gedanken zur geeigneten Liedauswahl für eine Eucharistie-Feier.
Außerdem habe ich einen lesenswerten Text von Max Eham angehängt.

Etwas provokativ, aber vom Prinzip wohl zutreffend:
Es ist vollkommen unerheblich, ob ich ein Werk aus Musik-wissenschaftlichen sauber editierten Noten / musikalisch absolut korrekt spiele oder nicht. Das einzig Entscheidende ist die geeignete Auswahl der Literatur . . .

Zitat von Romanus im Beitrag #4

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Ja, wenn man es rein liturgisch betrachtet, aber ich will zugegebenermaßen auch "gute Musik" machen, zumindest möchte ich mich mit dem identifizieren können, was ich spiele.

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Zitat von Romanus im Beitrag #4

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Zumindest auf dem Papier, aber ich muss gestehen, die Religiosität ist bei mir nicht extrem ausgeprägt.

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Zitat von Flauto im Beitrag #3

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Bist Du Dir sicher, dass Du katholisch bist?

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Also ganz sachlich ist festzuhalten, dass nirgends ein Verbot von marianischen Gesängen und Orgelstücken zur Kommunion zu finden ist.

Ich sehe auch nicht das Problem, liegt es am marianischen Kontext oder daran, dass Eham hier einen wirklichen Gesang empfiehlt?

Wenn es ums erstere geht: Da kann man nur feststellen, dass im Graduale, das ja für katholische Kirchenmusik die Leitlinie darstellt, bei fast jeder Communio an Marienfesten ein marianischer und nicht etwa ein eucharistischer Text gesungen wird.
Wenn es um Gesang statt Orgel geht: Naja, das ist eine Theorie von irgendwelchen Liturgikfritzen. Die Leute können nichts mehr auswendig und dann erledigt sich das von selbst. Keiner geht mit dem Buch zur Kommunion. Feierlicher wird es wohl nicht...Dann besser ein gescheites Orgelstück.

Was die Eidtion betrifft: Manche Bearbeitung lässt ein neues Stück entstehen, ich halte das für wesentlich. Jetzt kann man einwenden: Oma Müller von der Ecke merkt das nicht. Richtig, aber Oma Müller weiß auch nix über liturgische Verordnungen.

Gegen jewede Art von übertriebener Frömmmigkeit bin ich allergisch. Ich muss auch gestehen, obwohl ich mir einbilde sehr gut zu hören, dass ich eben nicht höre, was ein Kollege glaubt. Aber ich höre sehr gut, ob das professionell und sauber gespielt ist. Und mir erzählt keiner, dass er den Grad der Religiösität am Orgelspiel heraushört. Im Gegenteil: je frömmer jemand daherkommt, umso langweiliger und biederer ist doch oft das Orgelspiel. Oft genug erlebt, bei Leuten, die das zur Schau getragen haben. Schlechteste LLL (langsam, leise, legato) Praxis aus dem Präludienbuch durch alle Tonarten. Dann lieber den kühlen, professionellen Spieler, der Atheist ist.

Ich mische mich in diese "Vespennest-Diskussion" nur ungern ein... Aber ich finde "dann lieber den kühlen, professionellen Spieler, der Atheist ist" schon enorm hart, und ja: falsch.

(Nur so nebenbei verstehe ich nicht, wieso man Gläubig immer automatisch mit dilettantisch, belächelnswert, dumm und unvollkommen, Atheist dafür oft mit professionell, fähig, wissend, abgeklärt, klug assoziiert. Dies entbehrt jegliche Grundlage! Ich kenne Gegenbeispiele beiderseits zu Hauf!)

Ich weiß, heutzutage will keine/r so schnell Farbe bekennen, denn das kann und wird ausgenutzt werden. Richtig emotional werden in unserer überliberalen und abgekühlten Gesellschaft die Menschen nur, wenn jemand Farbe bekennt, oder die "mir ist alles Wurscht"-Liberalismus gar zu kritisieren wagt.

Kaum sagt / schreibt jemand etwas moralisches, damit meine ich vor allem etwas, wo man sich in einer Diskussion bekennend auf einer Seite stellt, ist man gleich einmal Faschist, Terrorist, Unmensch, "schwingt die Moralkeule", "ist von gestern", oder bestenfalls noch "ein Dinosaurier"... Habe im Netz alles schon bekommen, wurde sogar als Geisteskranker tituliert...

Ich wage mich nun in diesm Falle trotzdem aus meinem Versteck (und erwarte die obligatorischen, verbalen Schläge).

"Egal, ob jemand ein Heiliger, oder ein Atheist ist" - nein, das ist meines Erachtens NICHT egal. Das ist es schon im Alltag und im "Leben da draußen" nicht, aber in der Kirche, in der Liturgie schon GAR NICHT. In einem Konzert schon. Das sind m. E. unhaltbare Behauptungen in einem Kirchenorgelforum in einem Thread über Gottesdienst und Liturgie. Punkt.

Was wir allerdings unterscheiden müssen, und was evtl. bei etlichen Forenmitgliedern sauer aufgestoßen ist - mir auch! -, ist die indirekte Behauptung, man könne einen anderen Menschen bzw. dessen Glauben be- oder verurteilen.

Das steht nur Gott zu! Da gibt es genug Warnungen im neuen (sogar im alten) Testament, dies ja nicht zu tun! Denn das kann nur Gott, "der die Herzen sieht".

Wieder eine andere Situation entsteht, wenn jemand von sich aus frei behauptet, ein Atheist zu sein. Das muss nicht einmal immer und unbedingt stimmen. Ich habe schon Vieles gesehen... 🤭 Aber trotzdem, in so einem Fall kann man auf diese Tatsache (und nur auf diese, keine allgemeine Verurteilungen!) reagieren, die Karten liegen dann von beiden Seiten ehrlich und offen auf dem Tisch. Daraus kann sich sogar ein fruchtbares Gespräch ergeben.

Aber ich las hier von niemanden, der sich als bekennender Atheist in den liturgischen Dienst stellt. Was allerdings auch für mich ein Problem bedeuten würde, denn letzerer ist untrennbar mit dem Glauben verbunden, und wenn jemand diesen Dienst verhöhnt, aushöhlt und ad absurdum führt, indem er die Kirche als "Kulisse für seine coolen Auftritte" verwendet, beleidigt er alle anderen (tatsächlich) Gläubigen bzw. verunglimpft und verspottet die Liturgie.

Wann Frömmigkeit "übertrieben" ist, würde ich auch nicht wagen, zu bestimmen. Da wäre ich enorm vorsichtig. Es gibt Frauen in der Kirche, ich kenne sogar welche, mit einem definitiv auch nach außen hin frommen Glauben, die ich um ebendiesen beneide. Diesen unerschütterlichen Glauben madig, oder gar lächerlich zu machen spricht nicht für eine reife Persönlichkeit.

Allerdings was definitiv falsch und ekelhaft ist, ist Unehrlichkeit, aufgesetzte Frömmigkeit bzw. Heuchlerei. Dies aber nicht nur im Glaubensleben, sondern in allen Bereichen unseres Lebens.