Da sitzt jede einzelne Note, vom ersten Takt an. Artikulation, Phrasierung, Tempo, Dynamik, Registerauswahl und Stimmenverteilung, Aufnahmequalität, es geht einfach nicht besser.
Na ja, in meinen Ohren klingt das zu hart, zu laut und zu spitz, da kenne ich Aufnahmen die mir besser gefallen. Mag sicher auch an meinen Ohren liegen, die vertragen bestimmte Frequenzen nicht mehr. (natürlich habe ich mir die Aufnahme über meine Infinity angehört)
Natürlich ist Helmut Walcha´s Interpretation von BWV 582 ein zeitloser Klassiker mit Kultstatus, obwohl er mit seiner Artikulation manchem modernen Orgellehrer zu legato wäre. Ich erinnere mich noch gut: Als ich vor ca. 18 1/2 Jahren dieses Stück einstudierte, bestand meine damalige Orgellehrerin tatsächlich darauf, dass ich jeden Ton des Themas abgesetzt spiele ! Das ist natürlich das andere Extrem und es hat mich viel Überwindung gekostet, diese Anweisung zu befolgen ! Ich habe wahrscheinlich gut daran getan, im darauffolgenden Jahr den Lehrer zu wechseln und würde es heute auch nicht mehr so spielen, wie sie es damals wollte.
Zum Vergleich eine nicht ganz so alte Interpretation, die ich sehr überzeugend finde: Passacaglia und Fuge c-Moll BWV 582 (Gerhard Zukriegel an der Metzler-Orgel des Salzburger Domes) Besonders gefällt mir der effektvolle Manualwechsel bei der letzten Viertelnote von Takt 96, wenn plötzlich und unvermutet das Plenum "losbricht", überhaupt finde ich Zukriegels Registrierungen und seine Artikulation wohldosiert und angemessen.
Ein blinder Organist hat vermutlich das Bedürfnis eher einen Tick zu lang in Verbindung mit der Tastatur zu sein, um sich besser orientieren zu können. So wie ich gerne ein Pedallicht habe, obwohl ich denke, praktisch kaum auf meine Füße zu schauen.
Ich finde die Walcha-Interpretation so schön und perfekt, daß ich sie als Kulturerbe betrachte.
Zitat von Klassikfreund im Beitrag #2Na ja, in meinen Ohren klingt das zu hart, zu laut und zu spitz, da kenne ich Aufnahmen die mir besser gefallen. Mag sicher auch an meinen Ohren liegen, die vertragen bestimmte Frequenzen nicht mehr. (natürlich habe ich mir die Aufnahme über meine Infinity angehört)
Meine Ohren sind echt auch nicht mehr die besten. Bei 8kHz ist Schluß, die oberste Oktave eines 1' nehme ich nicht mehr wahr. Das ist so etwa die Frequenz, auf der mein Tinnitus loslegt, wenn er von gewissen Geräuschen getriggert wird. Auch von mancher Musik. Nicht aber von dieser. Gehört habe ich über Kopfhörer.
Der Vergleich unser aller Resthörvermögen wäre mal ein Thema für sich.
Zitat von Edenhofer-Fan im Beitrag #5Ein blinder Organist hat vermutlich das Bedürfnis eher einen Tick zu lang in Verbindung mit der Tastatur zu sein, um sich besser orientieren zu können. So wie ich gerne ein Pedallicht habe, obwohl ich denke, praktisch kaum auf meine Füße zu schauen.
Andere Aufnahmen Walchas sprechen dagegen. Legato und Staccato sind gezielt und musikalisch wohldurchdacht eingesetzt.
Zitat von emsig im Beitrag #6Meine Ohren sind echt auch nicht mehr die besten. Bei 8kHz ist Schluß, die oberste Oktave eines 1' nehme ich nicht mehr wahr. Das ist so etwa die Frequenz, auf der mein Tinnitus loslegt, wenn er von gewissen Geräuschen getriggert wird.
Johannsen spielt dabei auswendig, als ob das nichts wäre. Man sieht und hört, daß er völlig eins ist mit der Musik. "Im Flow" sagt man heutzutage. Ich könnte gar nicht beeindruckter sein.