Zitat von emsig im Beitrag #10Wollen wir den Titel vielleicht verallgemeinern zu etwas wie "Beste Interpretationen" oder "Größter Hörgenuß"?
Schon geschehen, ich möchte diesen Thread aber zumindest auf Bach-Interpretationen beschränken, um eine gewisse Homogenität zu wahren. Für andere Komponisten kann man ja gern neue Threads eröffnen.
Zitat von emsig im Beitrag #10Johannsen spielt dabei auswendig, als ob das nichts wäre. Man sieht und hört, daß er völlig eins ist mit der Musik. "Im Flow" sagt man heutzutage. Ich könnte gar nicht beeindruckter sein.
Keine Frage, Kay Johannsen hat´s wirklich drauf ! Aber meine absolute Lieblings-Interpretation dieses Stückes wird wohl immer Franz Lehrndorfer´s mittlerweile historische Aufnahme aus dem Jahr 1965 bleiben: J.S. Bach: Präludium und Fuge e-Moll BWV 548 (Franz Lehrndorfer an der Marienorgel der Stiftsbasilika Ottobeuren) Die gesamte Einspielung, deren Höhepunkt und krönender Abschluss BWV 548 ist, findet sich hier: Orgelmusik in Ottobeuren (Franz Lehrndorfer an der Marienorgel/Dreifaltigkeitsorgel/Heilig-Geist-Orgel) Genau diese Aufnahme erschien bereits 1965 (mit schönerem Cover, das einen Kupferstich der Klosteranlage Ottobeuren mit Umgebung aus dem Jahr 1760 zeigt) auf Vinyl. Ich bekam zu Weihnachten 1977 die Vinylplatte von meinem Opa geschenkt, sie ist meine allererste Orgelplatte. Von da an war ich von Orgeln fasziniert und hörte diese Platte unzählige Male mit Begeisterung. Als ich im Spätwinter 1990 in einem CD-Laden in Wien diese alte Aufnahme auf CD wiederfand, war das für mich wie ein 2. Weihnachten ! Auch heute noch gehört Franz Lehrndorfer's Einspielung an den 3 berühmten Orgeln der Benediktinerabtei Ottobeuren für mich zu den besten Bach- und Buxtehude-Interpretationen aller Zeiten.
Wow, ja, das ist auch klasse. Und wie bei der obigen Walcha-Aufnahme trotz des Alters eine bestechende Klangqualität, sogar über YouTube, sogar für meine alten Ohren.
Erstaunlicherweise klingt die YouTube-Fassung sogar besser als was ich von CD importiert habe. Es könnte an der billigen CD liegen oder an meinen Importparametern. Beide Aufnahmen kommen mir in den letzten Sekunden ein wenig übersteuert vor. Ich werde mal die CD aus der Kiste suchen und direkt anhören.
Ich muss zugeben, dass ich in dieser Hinsicht einfach zu befangen bin, um es neutral sehen zu können. Ich bin in Frankfurt-Sachsenhausen aufgewachsen und habe jahrzehntelang dort gelebt. Der regelmässige Besuch der Dreikönigsgemeinde war für mich selbsternannte Pflicht. Schon als Kind spielte ich am Klavier Bach rauf und runter und Helmut Walcha war für bachmässig der absolute Maßstab. Das hat mich musikalisch sehr geprägt.
Mir gefallen auch andere Interpretationen, gedanklich falle ich aber immer wieder in diese Richtung zurück. Da kann ich einfach nichts machen.
Selber spielen hingegen ist etwas ganz anderes. Da fehlt mir ohnehin die Präzision. Ich war zu lange draussen und spiele heute nur noch ein wenig für den Hausgebrauch.
Zitat von emsig im Beitrag #14Ja da schau her, das Lehrndorfer BWV 548 habe ich ja selber auf einer CD.
Zu "Otto Winter" und "Silbermann-Orgel" ist noch etwas Interessantes zu bemerken: Haargenau dieselbe Aufnahme erschien in den frühen 90er-Jahren auch unter einem anderen Interpreten-Namen: "Miklos Spanyi" Letzterer ist echt, "Otto Winter" hingegen nur ein Pseudonym.
Woher ich das weiß ? Ich habe zufällig beide CDs (mit völlig identischem Inhalt !) auf Ebay ersteigert und wußte danach ziemlich bald, dass ich eine von beiden getrost weiterverkaufen konnte. Und die angebliche "Silbermann-Orgel" entpuppt sich bei näherer Recherche als Eule-Orgel der Kalvarienbergkirche in Szombathely, wie man u.a. hier und hier und auch hier nachlesen kann.
Keine Ahnung, warum man das damals so gemacht hat, vielleicht aus verkaufstechnischen Gründen ?
Die nur 14-registrige Orgel wurde 1987 nach silbermannschem Vorbild gebaut und klingt auch weitgehend so. Diese Orgel gibt es übrigens sogar als Hauptwerk-Sampleset.
Ich finde es sehr interessant, dass Otto Winter und Miklos Spanyi auch eine gemeinsame CD herausgebracht haben. Fehlt nur noch, dass sie Stücke zu vier Händen spielen.
Zitat von Romanus im Beitrag #17 Zu "Otto Winter" und "Silbermann-Orgel" ist noch etwas Interessantes zu bemerken: ...
Da bringst Du Dinge ins Wanken, an die ich Jahrzehnte geglaubt habe. Ich hatte den Herrn Winter aufgrund der CD für irgendeinen bekannten Organisten gehalten, aber nie nachgeforscht. Danke auch für die Links auf die beiden Foren, die ich nicht kannte.
Zitat Die nur 14-registrige Orgel wurde 1987 nach silbermannschem Vorbild gebaut und klingt auch weitgehend so. Diese Orgel gibt es übrigens sogar als Hauptwerk-Sampleset.