Die Symphonica war ein Spitzenmodell nach der Monarke, größer, teuer und stimmgewaltiger als Mittelklasse Modelle wie Vivaldi oder Sonique, zudem die Aufname im Feike Asma Saal mit kirchenähnlicher Akustik ... das macht schon einen Unterschied.
Von den 3 bis jetzt erschienenen Sonique-Videos gefällt mir dieses noch am besten, was aber noch lange nicht heißt, dass es mich überzeugt oder auch nur in Versuchung führt, ein solches Instrument zu kaufen.
Die "romantischen" Klangbeispiele klingen für meine Ohren absolut synthetisch, ich habe noch nie eine Pfeifenorgel gehört, die so steril klingt. So ähnlich habe ich übrigens auch den Klang der "Vivaldi" in Erinnerung, aber die sah wenigstens noch annähernd wie eine Orgel aus. Ein romantisches Plenum gibt es in diesen Beispielen nicht zu hören, dabei hätte mich gerade das interessiert.
Die symphonische Intonation kann dagegen eigentlich nur besser sein und schafft das auch, aber wirklich beeindruckt bin ich von dem, was ich hier höre, auch nicht. Warum spielt man beim 3. Symphonik-Beispiel eigentlich eine Bach-Triosonate ? Da hätte es doch viel Passenderes gegeben.
Unter "Barock" scheint man bei Johannus zur Zeit nichts anderes als neobarock-schneidende Schärfe zu verstehen, gute, alte Johannüsse, die noch aus den mittleren bis späten 90ern erhalten geblieben sind und noch funktionieren, beweisen, dass dies nicht immer so war ! Die heutigen Toningeneure und Intonateure von Johannus sollten sich mal eine echte Barockorgel wie jene in St. Jakobi/Hamburg anhören oder sich an älteren Johannüssen ein Beispiel nehmen, bevor sie uns sowas wie das hier zu hörende als "Barock" verkaufen. Die Triosonate beim letzten Barockbeispiel gefällt mir von den dreien noch am besten, aber auch hier höre ich nicht wirklich eine Verbesserung gegenüber älteren Johannüssen der letzten 15-25 Jahre.
Bei den "historischen" Klangbeispielen fällt mir eigentlich nur das extreme Staccato-Spiel auf, doch das ersetzt auch nicht den Klang einer historischen oder historisch inspirierten Orgel. Die Akkorde am Schluss des 1. Beispieles kratzen einfach nur unangenehm in den Ohren. Das 2. Beispiel, das bach´sche "Erbarm dich mein, o Herre Gott" finde ich auf jeden Fall passend gewählt und auch gut gespielt und registriert, dieses Beispiel ist für mich das Beste von allen 12 in dieser Playlist, aber echte Kauflust stellt sich bei mir auch hier nicht ein. Und als 3. gibt es auch hier wieder eine Bach-Triosonate, nett, genau wie die beiden anderen. Ich höre übrigens bei diesem Intonationsstil klanglich kaum einen Unterschied zu "Barock", geht es eigentlich nur mir so ?
Ich habe übrigens die Benennung des 4. Klangstils bei Johannus nie verstanden: "Historisch", was für ein allgemeiner Begriff, da fällt so ziemlich alles hinein, was älter als 100 Jahre ist. Sind Barock, Romantik und Symphonik denn etwa nicht historisch ?😲 Was versteht man dann eigentlich bei Johannus unter "historisch" ? 🤔 Älter als barock ? Warum nennt man diesen Klangstil dann nicht "Renaissance" ?
Alles in allem begeistert mich die Sonique weder optisch noch klanglich, diese neue Modellreihe ist in meinen Augen weder schön anzusehen noch ein echter Hörgenuss. Okay, letzteres sollte man natürlich lieber persönlich vor Ort prüfen, ich weiß ! Aber wenn ich nicht mal mit der Optik leben kann, wozu eigentlich ? Ich denke mit Wehmut an die gute alte Sweelinck-Baureihe - die Vorgängerin der "Vivaldi" - zurück, das waren noch Orgeln, die sich sehen und hören lassen konnten (solange sie noch funktionierten) ! Dann warte ich doch lieber erstmal nur ab, was noch kommen mag.
Aber das ist natürlich nur mein persönlicher Eindruck. Was meint ihr zu diesen Klangbeispielen ?
Herr van Vliet hat hier 2 Stücke miteinander verknüpft, die eigentlich nicht zusammen gehören: Ein mir bisher unbekanntes Präludium (Wenn es jemand von euch kennt, bitte um Info !) und die g-Moll-Fuge aus den 8 kleinen Präludien und Fugen. Der Klang ist für meinen Geschmack wieder einmal typisch neobarock-"kratzend", wie bei den meisten aktuellen, "barocken" Johannus-Demos, wobei meiner Meinung nach das Präludium mit diesem Klang deutlich besser harmoniert als die Fuge.
Mir ist aufgefallen, dass die Klaviatur beim Spielen sehr nachgibt. Entweder haut der Organist so stark auf die Tasten oder es handelt sich um sehr billige Manuale, die beim Drücken leicht nachgeben. Das würde ich bei einer neuen Instrumentenpräsentation nie durchgehen lassen.
So recht mag ich ein starkes Nachgeben nicht erkennen. Ausserdem handet es sich um eine der üblichen FATAR-Tastaturen, hier offensichtlich die TP60, welche eigentlich zur solideren Baureihe gehört.
Zitat von Snah im Beitrag #17Mir ist aufgefallen, dass die Klaviatur beim Spielen sehr nachgibt. Entweder haut der Organist so stark auf die Tasten oder es handelt sich um sehr billige Manuale, die beim Drücken leicht nachgeben.
Das Nachgeben der Tastatur ist auf allen Johannus-Videos mit André van Vliet zu beobachten, siehe auch hier: Experience Johannus LiVE Kampen: 'Praeludium und Fuge G-Dur, BWV 550' Es muss wohl entweder ein typisches Merkmal aller neueren Johannüsse oder durch Herrn van Vliets Spieltechnik verursacht sein.
Zitat von Romanus im Beitrag #15Der Klang ist für meinen Geschmack wieder einmal typisch neobarock-"kratzend", wie bei den meisten aktuellen, "barocken" Johannus-Demos, wobei meiner Meinung nach das Präludium mit diesem Klang deutlich besser harmoniert als die Fuge.
Am Klang beim Präludium habe ich eigentlich nichts auszusetzen, klingt für mich ziemlich authentisch nach niederländischer Barockorgel. Aber in der Tat wirkt der Klang bei der Fuge etwas lingualer gefärbt. 🧐 Bei näherer Betrachtung zieht Van Vliet bei der Fuge eine Manualzunge hinzu, die für den etwas rauheren Klang sorgt, den du als "kratzend" bezeichnest. Wenn man ganz genau hinsieht, kann man sogar erkennen, dass er bei 01:27 mit der linken ein Fingerpiston drückt.