Zitat von Ebi im Beitrag #10Das Modell als Musikinstrument - und sei es nur als Ergänzung (Expander) - zu verwenden, ist wahrscheinlich grundsätzlich denkbar und möglich, bietet jedoch nur sehr eingeschränkte Spielmöglichkeiten.
Die Filme auf https://orgelbausatz.chayns.net/film sprechen für sich. Mit den zwei Oktaven kann man durchaus Musik machen. Und im geeigneten Raum klingt das richtig gut.
Ich schließe mich der Meinung von emsig an. Hier steht doch eindeutig ein didaktischer Zweck mit der Zielgruppe Kinder (Grundschule/Hauptschule) im Vordergrund, den man erreichen kann in vertretbarer finanzieller Größenordnung durch die vorgesehene Beschränkung auf 2 Register und 2 Okataven. Auf der ergänzenden Webseite https://www.orgelkids.nl/de/ steht alles, was man dazu wissen muss. Sogar Noten gibt es dazu, eigens für das Instrument komponiert! Eine Verwendung als Expander erscheint mir ziemlich abwegig.
Zitat von emsig im Beitrag #11Mit den zwei Oktaven kann man durchaus Musik machen. Und im geeigneten Raum klingt das richtig gut.
Natürlich habe ich mir die Videos von der kleinen Allegro-Orgel vor meinem Kommentar angesehen:
Kay Johannsen schafft es tatsächlich, auch aus nur 2 Oktaven etwas Ansprechendes hervorzuzaubern, speziell für dieses Video. Leider verfügen die wenigsten Hobbymusiker und angehenden Musiker, für welche die Allegro-Orgel konzipiert zu sein scheint, über Johannsens Können, ich nehme mich da übrigens gar nicht aus.
Martin Kares beginnt mit einer Improvisation über Charpentiers Prelude aus dem Te Deum, doch eine "würdige Fortsetzung" des vielversprechenden Beginns scheint nicht so recht gelingen zu wollen. Außerdem scheinen sich hier Organist und Kalkant nicht ganz einig zu sein, was die Registrierung betrifft, die in immer kürzeren Abständen aufeinanderfolgenden, teilweise völlig unvermuteten Registerwechsel und der verdutzte Blick des Organisten in Richtung Kalkant sorgen für unfreiwillige Komik.
Michael Kaufmann scheint ähnlich wie Johannsen die Improvisation auf Instrumenten mit eingeschränktem Tonumfang geübt zu haben. Wenn man die entsprechende Ausbildung in Improvisation genossen hat und Instrumente mit kleinsten Klaviaturumfängen gewohnt ist, kann man natürlich auch auf 2 Oktaven irgendetwas spielen, das nach Musik klingt, Respekt vor dem Können solcher OrganistInnen !
Ich täte mich allerdings sehr schwer, aus nur 2 Oktaven bei fehlendem Cis in der unteren Oktav etwas Vernünftiges hervorzuzaubern, außer ich bestelle mir die eigens dafür komponierten Noten. 🤔 Das Tasteninstrument mit dem kleinsten Klaviaturumfang, das ich jemals mein Eigen nannte, war die GEM F20, die ich 1978 von meinen Eltern geschenkt bekam. Sie hatte - wie im verlinkten Inserat gut zu sehen - 2 versetzte 3 1/2-Oktaven-Manuale, damit konnte ich tatsächlich auch klassische Musikstücke spielen, allerdings oft nicht originalgetreu, deshalb steigerte sich in mir schon bald der Wunsch nach einer elektronischen Kirchenorgel, der erst knapp 7 Jahre später erfüllt werden konnte.
Der Name "Allegro" erinnert mich übrigens jetzt an was, ich hatte auch mal eine "Allegro", aber eine ganz andere: 1996 erwarb ich beim Musikhaus Reisinger in Wien eine Johannus Wesley Allegro 30, meine allererste Digitalorgel, auf der ich immerhin praktisch alles spielen konnte, was dem musikbegeisterten Studenten, der ich damals war, an klassischer und sakraler Orgelmusik unter die Finger kam und auch der Klang war für meine damaligen Ansprüche gar nicht schlecht, nur die eingeschränkte Polyphoniekapazität von (je nach Registrierung) 8-10 Tönen pro Register hat mich sehr gestört. Diese Sampling-Kirchenorgel hatte damals einen Neupreis von 71000 österreichischen Schilling, was etwa 5000 EU entspricht.
Was der Allegro-Pfeifenorgel-Bausatz kostet, konnte ich der oben verlinkten Seite nicht entnehmen, denn wenn man auf Al:legrO Orgelbausatz kaufen klickt, sieht man nur Kontaktdaten mit der Aufforderung zur Anfrage, aber keine Zahl. Ich schätze mal, es wird wohl kein ausgesprochenes "Schnäppchen" sein und da fragt man sich natürlich als Musiker durchaus auch nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Alles in allem ist dieser Bausatz für mich ein anschauliches musikpädagogisches Demonstrationsobjekt, aber als "Orgel zum Spielen" bestenfalls eine nette Spielerei.
Zitat von Romanus im Beitrag #13 Alles in allem ist dieser Bausatz für mich ein anschauliches musikpädagogisches Demonstrationsobjekt, aber als "Orgel zum Spielen" bestenfalls eine nette Spielerei.
Und das erstere ist ja auch genau die Aufgabe des Modells. Daß das Örgelchen über den Lehrnutzen hinaus auch noch musikalisch verwendbar ist, als Soloinstrument für einfachste und reduzierte Stücke wie in den Filmen gezeigt, aber sicher auch als Begleitinstrument, ist in diesem Zusammenhang nur ein schöner Zusatznutzen.
Um noch mal auf unseren damaligen Projektunterricht zurückzukommen, so was besteht nicht nur aus dem Zusammenstecken eines Modells, sondern auch aus dem Studieren und Verstehen von Aufbau (bei der CPU unterstützt durch den Schaltplan, bei der Orgel durch die offene Bauweise) und Funktion (bei der CPU mit der Hilfe von unzähligen LEDs; bei der Orgel gehören nicht nur die Mechanik, sondern auch die Grundlagen der Tonerzeugung dazu, wie man sie im Physikunterricht gelernt hat), aber ganz wichtig am Ende auch dem Vorstellen und Erklären des Projekts. Ein Modell, wo Teile bewegt werden und das Töne von sich gibt, macht beim Vorführen mindestens so viel her wie ein Haufen Kabel und blinkende LEDs.