Kleinorgel-Bausatz "Allegro" Also ich finde, man hätte dieses Orgelchen lieber mit einem Tonumfang von 4 Oktaven und einem zusätzlichen Register "Oktav 2" konzipieren sollen, dann könnte man die gesamte Positiv-Literatur und sogar Gottesdienste darauf spielen. Oder ist noch ein zusätzliches, etwas größeres Modell zu erwarten ?
Eine sehr ähnliche Sache hatten wir hier schon mal. Hier wie dort sind es möglichst kostengünstige Lehrinstrumente / Bausätze für Kinder, um das Prinzip der Orgel zu veranschaulichen, und zudem in einer Sunde montiert werden kann. Da ist Tonumfang und Disposition kein Thema.
Lehrinstrumente für Kinder sind ja gut und schön, aber gerade da sollte auch die praktische Verwendbarkeit nicht zu kurz kommen, finde ich, denn auch Kinder sollten erkennen, dass die Orgel die "Königin der Instrumente" ist und gewiss mehr als ein halbes Keyboard bzw. altmodisches Kinderspielzeug. Hätte meine 1. Begegnung mit der Orgel in meiner Kindheit SO ausgesehen, ich glaube, dann hätte mich die Faszination Orgel nicht erreicht, was schade gewesen wäre.
Hallo Roman Deiner Meinung bin ich auch: lieber ein brauchbarer Klaviaturumfang und dafür weniger Register. Wenn es sein muss, reicht ja auch ein schön klingendes Register
Ich finde, daß hier ein schöner Weg gefunden wurde, um nicht nur Aufbau und Funktion einer Pfeifenorgel zu zeigen, sondern nach dem Zusammensetzen auch noch ein kleines Instrument zu haben, mit dem ein bißchen musizieren kann. Es sind sogar sowohl offene als auch geschlossene Pfeifen vorhanden, womit man die Wirkung der Bauform auf die Tonhöhe vorführen kann. Klar sind zwei Oktaven nicht viel, aber es reicht, um Lust auf mehr zu machen. Als nächstes kann man ja eine Exkursion zu einer großen Orgel auf den Plan setzen.
Eine Organetta hat übrigens auch nicht viel mehr Tasten und nur ein Register.
Zitat von emsig im Beitrag #5Eine Organetta hat übrigens auch nicht viel mehr Tasten und nur ein Register.
Eine Hohner Organetta mit dem Klang einer Mundharmonika hätte mir als Kind weder Freude noch "Lust auf mehr" gemacht.
Und doch hat die Organetta vielen Leuten Freude gemacht. Die kleine Pfeifenorgel klingt sicher viel besser, also ist doch alles bestens.
Wir haben damals in der Schule im Projektunterricht aus Logikbausteinen eine primitive CPU gebaut. Das fand ich klasse, obwohl darauf kein Schachprogramm lief. Dieses Pfeifenorgelmodell leistet im Vergleich dazu so viel mehr. Ich hätte es ebenso klasse gefunden, im Projektunterricht so ein Instrument zu bauen, auch wenn dieses Modell weniger Tasten gehabt hätte als die Yamaha-Tröte daheim und darauf kein Schach äh Bach spielbar gewesen wäre. Es gab mal eine Exkursion zu einer Pfeifenorgel, die gerade restauriert wurde. Das war auch sehr interessant. Aber das war gucken, erklärt bekommen und nur kurz mal spielen dürfen. Selber bauen ist noch mal was anderes, auch wenn es nur ein fertiger Bausatz ist. Ein funktionales Modell, so schlicht und eingeschränkt es sein mag, ist eine feine Sache. Und macht eben doch Lust auf mehr bei denen, die sich für die Sache interessieren, das war auch beim primitiven CPU-Modell so. Ich bin in der Informatik gelandet. Hätten wir damals ein Orgelmodell gebaut, wäre ich vielleicht Orgelbauer geworden? Wer weiß. Gereizt hätte mich das damals durchaus, aber der Zug in eine andere Richtung war größer. (Die Eignung und Begabung vermutlich auch.)
Zitat von Ebi im Beitrag #4Hallo Roman Deiner Meinung bin ich auch: lieber ein brauchbarer Klaviaturumfang und dafür weniger Register. Wenn es sein muss, reicht ja auch ein schön klingendes Register
Mal ganz im Ernst, die würden dir so ein Ding bauen. Im Orgelunterricht hatte ich, und das ist lange lange her, schon eine Hybridorgel, aus noch analoger elektronischer Tonerzeugung und einem kleinen Pfeifen-Werk, die Dramatik war dann immer, die Elektronik mittels Drehpoti auf die Pfeifenstimmung zu kriegen, so ganz gepasst hat das natürlich nie.
Ich sehe hier auch die Neigung, Dinge zu zerreden und zu zernörgeln, was doch schade und ungerecht ist, wenn sich jemand etwas wie dieses Modellinstrument ausgedacht und mit sicher einiger Mühe und Sorgfalt verwirklicht hat.
Gerne wird genörgelt mit dem Hinweis, daß eine Sache für Zwecke, für die sie nie gedacht war, überraschenderweise nicht geeignet ist.
Über die Ausgestaltung des Modells haben J&B sich bestimmt hinreichend Gedanken gemacht, unter Berücksichtigung von Kosten, Nutzen, Gewicht (Transportierbarkeit), Haltbarkeit (als Leihmodell vielleicht auch zum wiederholten Aufbauen und Zerlegen) und Funktion.
Klar hätte man vier Oktaven machen können. Eine zusätzliche Oktave nach unten, doppelt so große Pfeifen, vermutlich dreifaches Gewicht, entsprechende Kosten, nicht gut. Zwei Oktaven mit Piepstönen nach oben? Ich halte die Entscheidung für zwei Register für viel besser, um die Funktion einer Pfeifenorgel darzustellen. Mehr Tasten bringen keine zusätzliche Einsicht. Register sind es, was eine Orgel ausmacht.
Zitat von emsig im Beitrag #9...Gerne wird genörgelt mit dem Hinweis, daß eine Sache für Zwecke, für die sie nie gedacht war, überraschenderweise nicht geeignet ist...
Hallo Ich habe mir noch einmal die Seite von Jäger & Brommer angeschaut und u.a. folgendes gelesen:
Zitat (bearbeitet) : "Der Al:legrO Orgelbausatz wurde speziell für Schüler und junge Menschen konzipiert. Es handelt sich um eine echte Pfeifenorgel im Miniaturformat. Innerhalb von 60 Minuten kann die Al:legrO Orgel aufgebaut und dann gespielt werden."
So ganz klar ist mir noch nicht, welche Zielguppe denn unter den jungen Leuten erreicht und begeistert werden soll: sind es eher diejenigen, die sich für Orgelbauberufe begeistern lassen sollen oder angehende Orgelmusiker? Im ersten Fall ist ein Funktionsmodell sicher eine gute und richtige Sache - und wenn damit junge Leute überzeugt werden können, den schönen und hochinteressanten Beruf des Orgelbauers zu ergreifen, dann ist der Zweck sicherlich erfüllt.
Das Modell als Musikinstrument - und sei es nur als Ergänzung (Expander) - zu verwenden, ist wahrscheinlich grundsätzlich denkbar und möglich, bietet jedoch nur sehr eingeschränkte Spielmöglichkeiten.