Der große Schwachpunkt dabei ist die Pedalzunge, da hört man die Unnatürlichkeit am deutlichsten. Der Organist - wer immer sich hinter "André Duriaux" verbirgt - spielt sehr virtuos und holt das Beste aus der Böhm heraus.
Auf jeden Fall danke für die Mühe ! Es ist ein Stück Analogorgel-Geschichte, das eindrucksvoll dokumentiert, was ein Könner um 1975 aus einer elektronischen Kirchenorgel herausholen konnte.
Hier das eindrucksvollste und technisch anspruchsvollste Stück von den Böhm Classic LPs. Dieses Tempo geht auch nur elektronisch. Mir war damals klar: das wirst du nie können. (Reger Introduktion und Passacaglia f-moll)
Höre ich da teilweise auch einen Klaviersound ? 😲 Während sich (auf der 1. Platte) das Cembalo beim Vivaldi-Concerto sehr stilvoll und passend einfügt, finde ich das Klavier hier fehl am Platz. Ansonsten fällt mir auf, dass vor allem die Bässe sehr unnatürlich klingen, während die Mixturen und sonstigen hellen Register (für die damalige Zeit) erstaunlich gut imitiert wurden.
Ich habe alle 3 LPs vollständig digitalisiert. Qualität ist nominell CD (16Bit, 44KHz), praktisch aber deutlich weniger, vom Knistern und Rumpeln ganz zu schweigen. Professionelle Reinigung könnte etwas helfen, aber lohnt nicht. So gibt es 6 wav-Dateien (A/B Seite getrennt) je ca. 300MB, aber mp3 mit 60MB je File reicht völlig. Wenn jemand historisches Interesse hat, könnte ich die mp3 und Cover/Rückseiten-Fotos vorübergegend auf meinen Webspace bereitstellen.
Ja, natürlich wäre es interessant, denn ich kenne bisher nur die 1. LP, die ich für die damalige Zeit genial finde und deine beiden Kostproben auf YT. Warum eigentlich nur vorübergehend auf deinem Webspace und nicht alles auf YT ?
Es gibt so viele urheberrechtlich geschützte Sachen auf YT und niemand regt sich darüber auf, schau´ dich mal um ! Es gibt da für Uploader immer so etwas zum Auswählen: "Das Video enthält urheberrechtlich geschütztes Material" oder so ähnlich, da muss man dann ein Häkchen setzen und es gibt keine Probleme. Das hab´ ich z.b. hier gemacht. Man darf nur nichts urheberrechtlich Geschütztes als eigenes Werk ausgeben.
Es hat weniger mit Urheberechtsfragen zu tun als mit etwas Arbeit und dem allgemeinem Interesse.
Auf YT sollte man immer wissen, was man tun kann und was nicht. Allgemein ist alles bei YT selbst beschrieben.
Die Dr. Böhm Orgel Classic LPs waren Dr. Böhms eigene Produktionen von gemeinfreier Musik, von EMI im Auftrag produziert. Der Organist ist unbekannt. Dr. Böhm ist tot und die Firma gibt es schon lange nicht mehr. Nachfolgefirmen waren Neugründungen ohne Rechtsnachfolge. Da ist also niemand mehr, der sich um irgendwas kümmert. Bei YT muss man seine Rechte - sofern vorhanden - aktiv einfordern.
Ich mache diese Tage die mp3-Versionen. Dann sehen wird weiter.
Vielen Dank für Deine beherzte und honorige Dokumentation!
Hier triggern für mich viele Klangeindrücke aus den Jahren 1977 bis ca. Ende der 80er, kannte ich doch zwei in Kirchen installierte Dr. Böhm-Orgeln meiner Stadt, auf denen ich gottesdienstlich musizierte. Beide Exemplare wurden als Bausätze jeweils durch Laienhände montiert und aufgestellt. Chapeau!
Die Stärken lagen eher – ex post betrachtet – im vollen Mixturklang. Die Einlassungen Romanus‘ zu den Zungenregistern kann ich sehr gut nachvollziehen. Dieser Sound war selbstverständlich nicht nur im Pedal, sondern auch in den Manualen zu erleben. Mir ist heute noch nicht klar, wie ich den Klang semantisch spezifizieren könnte. Eine unnachahmliche Allianz aus Surren und Blubbern. Auf jeden Fall keine Posaune 16‘ oder dergleichen. Von Ferne grüßte der mir zeitgleich bekannt gewordene Isato Tomita.
Auf dem Katholikentag 1982 zu Düsseldorf hörte ich erstmals eine große Johannus-Installation. Das war dann doch eine ganz neue Welt.