Der 24. 06. scheint mancherorts eine gute Zeit für Konzerte zu sein... 😁
Ich bin wirklich mit allen Mitteln überredet worden, auf einer echten Müll-Orgel ein Benefizkonzert zu geben. 😮
12 Register, 2 Manuale, Bj. 1895, erbaut von Albert Mauracher. Stumpenpedal (heisst es so, wo die Halbtasten kaum 10 cm "kurz" sind?) nur bis d1, wohl Springladen, die Mechanik geht so schwer, tief und unpräzise, dass man den Eindruck hat, einen Teig zu kneten... ☹️☹️
Ich war gerade üben dort - bei mittlerweile 2 Registern ist es jetzt schon so, dass, wenn man sie zieht, pfeift ein Ton nicht nur hörbar, sondern fast laut! Nach einiger Zeit des Spielens stellt sich dieser Zustand ein - es ist absolut unmöglich, so weiter zu spielen! (Bitte jetzt nicht sagen, dass aus den 12 Registern der Gedackt 8' und die Oktave 4' halt einfach nicht zu ziehen seien!!)
Das 2. Manual ist zu vergessen - 4' Fugara, 8' Gedackt, 8' Dolce, 8' Gamba. Für Bach eher...suboptimal. Und für so ziemlich alles andere auch.
Besonders, wenn man bedenkt, dass auf dem HW eine Traversflöte 4', ein Bourdon 16' (allerdings ist die unterste Oktave stumm, also nicht ausgebaut), eine Filomela 8', ein Prinzipal 8', die angesprochene Oktave 4' und eine schreiende Mixtur vorhanden sind.
Im Pedal: Subbass 16', Oktavbass 8'.
Normalkoppeln, 3 feste Kombinationen (P, MF, F).
Die Orgel ist gerade um sage und schreibe 70.000,-€ (!!!) wiederhergestellt worden. Deshalb das Konzert, sie haben sich für das grausliche Werkel auch noch auf Jahre verschuldet! 😭
Ich kann nichts dafür, aber manchmal würde ich am Liebsten sagen: anzünden, wegkehren, neu bauen! ☹️
Ich gebe das Konzert zumindest nicht alleine, die zwei amtierenden Organistinnen spielen kleine farbige Stücke dazwischen, die eine kann auf der Blockflöte spielen, die andere auf der Violine. Somit kann man der nicht vorhandenen Farbigkeit ein wenig auf die Sprünge helfen, und vielleicht gehen nicht alle in den ersten 20 Minuten... Die spielen auf der Orgel allerdings nur die Filomela 8'... 😮
Mein Teil sind die 4 "großen" Solo-Stücke:
J. S. Bach, Präludium und Fuge in G-Dur, dann das 9/8 C-Dur Präludium, das a-Moll Präludium (die Fuge wollten sie nicht, zusammen sind sie 10 Minuten lang und das ist auf dieser Orgel für das wohl bäuerliche Publikum zu "anstrengend") so wie die "epidemische" samt Fuge - das muss für die Leute sein!
Der liebe Gott soll mir helfen. Auf der wackeligen Bank kann ich fast nicht sitzen, beim Spielen schlage ich den Kopf immer wieder an dem Gehäuse an, der Spieltisch ist vor das Gehäuse mit dem Blick Richtung Kirche gebaut worden - aber wohl nur für 1,50 m kleine Menschen! Ich habe Gleichgewichtsprobleme, falle immer wieder fast in die Orgel hinein...
Es könnten an der Orgel später Umbauten stattgefunden haben... Ich dachte nur, weil die Register nur zwei Zustände haben: gezogen, oder zurückgeschoben. Die kleinste Berührung eines gezogenen Registers bewirkt das sofortige Zurückschnellen desselben.
Ein Register halb zu ziehen, wie es bei Schleifladenorgeln üblich ist, ist hier unmöglich.
Aber da kenne ich mich sicher zu wenig aus, ein Kollege, dem ich mein Leid geklagt habe, hat mich darauf aufmerksam gemacht.
Zitat von jenoe im Beitrag #4Ich bin wirklich mit allen Mitteln überredet worden, auf einer echten Müll-Orgel ein Benefizkonzert zu geben. 😮
12 Register, 2 Manuale, Bj. 1895, erbaut von Albert Mauracher. Stumpenpedal (heisst es so, wo die Halbtasten kaum 10 cm "kurz" sind?) nur bis d1, wohl Springladen, die Mechanik geht so schwer, tief und unpräzise, dass man den Eindruck hat, einen Teig zu kneten... ☹️☹️
Ich war gerade üben dort - bei mittlerweile 2 Registern ist es jetzt schon so, dass, wenn man sie zieht, pfeift ein Ton nicht nur hörbar, sondern fast laut! Nach einiger Zeit des Spielens stellt sich dieser Zustand ein - es ist absolut unmöglich, so weiter zu spielen! (Bitte jetzt nicht sagen, dass aus den 12 Registern der Gedackt 8' und die Oktave 4' halt einfach nicht zu ziehen seien!!)
Das 2. Manual ist zu vergessen - 4' Fugara, 8' Gedackt, 8' Dolce, 8' Gamba. Für Bach eher...suboptimal. Und für so ziemlich alles andere auch.
Besonders, wenn man bedenkt, dass auf dem HW eine Traversflöte 4', ein Bourdon 16' (allerdings ist die unterste Oktave stumm, also nicht ausgebaut), eine Filomela 8', ein Prinzipal 8', die angesprochene Oktave 4' und eine schreiende Mixtur vorhanden sind.
Im Pedal: Subbass 16', Oktavbass 8'.
Normalkoppeln, 3 feste Kombinationen (P, MF, F).
Ich nehme aufgrund deiner Angaben an, dass es sich dabei um dieses zierliche Orgelchen handelt. Sie hat übrigens keine Springladen, sondern mechanische Kegelladen, siehe auch hier. Dass bei einer frisch restaurierten Orgel jetzt schon 2 Register defekt sind, ist in der Tat ungewöhnlich und ärgerlich und in diesem Fall natürlich besonders störend, gibt es denn da keine Garantie bzw. einen Wartungsvertrag ? Wäre ich an deiner Stelle gewesen, hätte ich zumindest zur Bedingung gemacht, dass die 2 defekten Register noch vor dem Konzeert repariert werden.
Die Erfahrung, dass historische Orgelspieltische teilweise für besonders kleinwüchsige Menschen gemacht zu sein scheinen, habe ich auch schon gemacht, aber richtig heikel wird es dann, wenn dann noch eine kurze Oktav im Pedal dazukommt, wie z.b. hier.
Aber rein von der Disposition und Anlage her würde ich das nicht gleich als "Müll-Orgel" bezeichnen, das ist eben eine kleinere romantische Orgel. Dass das 2. Manual nur ein paar 8´-Füße und einen 4´ hat, ist bei Orgeln dieses Typs nicht weiter ungewöhnlich, das Nebenmanual wird beim mannigfach vorhandenen Dorfkirchen-Repertoire des 19. Jahrhunderts meist nur für pp bis maximal mf gebraucht. Natürlich ist sie nicht für die großen Reger-Choralfantasien gebaut, aber man könnte von Rinck bis Brahms vieles darauf spielen, warum muss es denn unbedingt Bach sein ? Aber wenn man auf so einer Orgel partout nicht spielen will, kann man doch auch einfach nein sagen, zumindest ich hätte damit kein Problem.
1. Dass die Orgel Kegelladen hat, habe ich mittlerweile auch erfahren. Danke trotzdem dafür! 2. Diese Oegel sind NICHT für konzertantes Spielen, sondern für die Begleitung von Gotteslob-Lieder "konzipiert", zumindest laut des ehemaligen salzburger Domorganisten Heribert Metzger. "Da spielt man kein Konzert darauf"... 3. Insofern ist es meine Schuld, dass ich Ja gesagt habe - das hat persönliche Gründe. Die PAssIn dort war früher in einer Pfarre, wo ich öfters eingeladen worden bin zum Spielen. Sie hat sehr viel für mich getan, jetzt ist sie halt hierher versetzt und gleich zu Beginn mit diesen Riesenschulden konfrontiert worden. Sie hat richtig gebettelt - ich konnte einfach nicht ablehnen. 🙁 4. Von großen Reger-Choralfantasien redet bei dem mikrigen Instrument eh' keiner! Bei 12 Registern... Bin ja kein Idiot! Aber Bach, zumindest Choräle, sollten schon auf jeder Orgel gehen, oder sie ist - für meine Begriffe, und als Konzertinstrument - Müll. Das ist keine allgemeine Definition, nur meine. 😉 5. Ich kann - wohl im Gegensatz zu euch - überhaupt nicht Blatt spielen, oder konzertant aus Noten vortragen. Ich muss jedes Stück aus den Noten auswendig lernen, das ist leider so eine Fehlfunktion bei mir... Dafür kann ich es nachher - in der Regel - wirklich gut. Ich habe mir in meinem Leben ein, wie ich meine, ansehnliches Repertoire "zusammengelernt", welches ich - aufgrund meines Alters - nur mehr durch für mich sehr wertvollen Stücken erweitere, zu denen die von dir erwähnten romantischen Stück(ch)en "für Dorforgel" sicher nicht gehören! Bei dem großen Repertoire habe ich eigentlich für alle Orgeltypen ab einer gewissen Größe genug schöne Orgelmusik - aber nicht für so was...
In der anderen Pfarre, wo ich immer wieder eingeladen werde, steht ein 9-Register-Orgel mit 1. Manual und getrennten Windladen. Das ist das absolute Gegenstück zu diesem "Dorforgelchen" von Mauracher - ich spiele viele der großen Präludien, Toccaten und Fugen von Bach auf diesem Instrument, bei großer Begeiaterung und Applaus der Gemeinde!
Mich ärgert nur, so viel Geld für die "Wiederherstellung" einer denkmalgeschützten (!) Orgel (alles vor 1900 ist automatisch denkmalgeschützt, egal wie schlecht und grausig es ist!) zu verwenden! Bei den räumlichen und finanziellen Gegebenheiten hätte das Geld z. B. für ein System wie es bei mir, oder bei den Ursulinen in Glasenbach steht, weit besser angelegt werden können!
Warum muss so eine "Dorforgel" von Mauracher gleich denkmalgeschützt sein, wenn es davon auf dem Land in fast jedem Ort eine gleichartige Orgel gibt?! Er hat seine Spuren überall im Land hinterlassen, wenn ich nur den Namen sehe, wird mir schon schlecht...
Was nich dazu kommt: ich habe nich KEINE Mauracher-Orgel gesehen, welche nicht massive Fehler hatte, egal, wie lang die letzte Reparatur zurücklag. KEINE! Die sind immer kaputt. Klein, schlecht, und dann noch kaputt. Von einer angenehm spielbaren Traktur ganz zu schweigen... 🙄
Das mit den großen Reger-Choralfantasien war eigentlich ironisch gemeint, ich hätte wohl ein Smiley dazuschreiben sollen. Also wenn man alle Orgeln pauschal zu Müll erklärt, die nicht für Bach geeignet sind, würden aber auch viele historische, einmalige und wertvolle Orgeln durch den Rost fallen. Ich bin da nicht ganz so streng und bezeichne grundsätzlich kein Instrument als Müll, dem man - für meine Ohren - schöne Klänge entlocken kann. Die einzige Orgel, die ich bisher kennengelernt habe, die ich wirklich als Müll bezeichnen würde, steht (oder stand, falls sie inzwischen ausgetauscht wurde) in der Josefskirche auf dem Kahlenberg: Einmanualig, Pneumatik, ca. 3-4 Manual-Register, kein 2´und keine Mixtur, ausschließlich 8´und 4´ im Manual, an die Pedalregister erinnere ich mich nicht mehr, es dürften aber kaum mehr als 2 (labiale 16´+8´) gewesen sein, die Handregistrierung schaltete sich während des Spiels spontan und selbsttätig um auf die Festkombination "piano". Dort musste ich ca. 1988 eine Goldhochzeit im Bekanntenkreis spielen und auf diesem Ding möchte ich wirklich nie wieder spielen müssen !
Ich kenne die kleine Mauracher-Orgel, auf der du demnächst konzertierst, ja nicht und kann sie daher nicht beurteilen, aber dass wirklich ALLE Mauracher-Orgeln klein, schlecht und IMMER kaputt und daher Müll sein sollen, klingt schon ein bisschen nach einem Pauschalurteil. Wenn man sich die Werkliste der Mauracher-Dynastie so durchliest, die immerhin 200 Jahre - vom mittleren 18. bis ins mittlere 20 Jahrhundert - durchaus erfolgreich war, findet man auch größere, 3-manualige und diese Liste ist noch gar nicht mal vollständig. Z.b. auf dieser CD wird eine große, 3-manualige Mauracher-Orgel von Matthias Giesen vorgestellt, das Repertoire reicht von Mendelssohn bis Schostakowitsch, okay, es ist kein Bach dabei, aber die f-Moll-Sonate von Mendelssohn habe ich noch nie schöner gehört ! Wenn du aber einfach nur sagst, dass Mauracher-Orgeln eben nicht nach deinem Geschmack sind, dann ist das völlig okay.
Normalerweise stellt man ein Konzertprogranm nach den Gegebenheiten der Orgel zusammen, und erklärt selbige nicht für Müll, wenn es nicht passt. Und Bach passt eben nicht immer auf jede Orgel. Muss auch nicht.
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10.06.2023 21:14
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