All diese Orgeln wurden für Gotteshäuser gebaut, zum musikalischen Dienst bei Messen, Andachten etc., nicht für Konzerte. Ein Smart oder Mini ist für Großstädte praktisch und sinnvoll, ein Rennauto zwar schick und voller PS. Das ist toll, aber den muss man sich erst mal leisten können. Wieviele Kirchen gibt es, in denen überhaupt keine Orgel vorhanden ist oder eine elektronische Notlösung. Die wären dankbar, wenn sie eine Pfeifenorgel für den Sonntagsgottesdienst hätten. Da war es ein Segen, dass es Orgelbauer gab, die den Dörfern solide, kleine Orgeln einbauten, die sich die Gemeinden leisten konnten. Nun liegt es an den Musikern, das Beste daraus zu machen. Und auch mit kleinen Orgeln ist es durchaus möglich bezaubernde Konzerte zu gestalten. Hier bietet es sich an, zusammen mit einem anderen Instrument (Geige, Querflöte, Saxophon, Cello, Horn...) zu spielen. Klar, dann ist die Orgel eher Begleitung und der Organist kein Superstar. Die Frage ist halt immer, welchen Zweck verfolgt man mit einem Konzert. Ich habe mein Ziel erreicht, wenn die Leute beglückt nach Hause gehen.
"Elektronische Notlösung" - NEIN, eine heute gut gebaute Digitalorgel mit Kienle-Resonatoren spielt so eine lungenkranke, kastrierte Pfeifenorgel in allen Belangem in Grund uns Boden! KEINE Notlösung!
Solide, kleine Orgeln - NEIN, das Ding ist immer wieder kaputt, ein Faß ohne Boden, nach einer 70.000,-€ Reparatur nicht einmal einsetzbar! Solide ist das Gegenteil!
"... Die sich Gemeinden leisten konnten". NEIN, denn die z. B. haben sich jetzt für diese Reparatur auf Jahre verschuldet, dafür soll auch das Benefizkonzert stattfinden, um die riesigen Schulden zu mildern. Und sie funktioniert nicht einmal! Wird man also wieder und wieder richten lassen müssen, wieder und wieder zahlen. Dafür bekommt man Unspielbarkeit und mindere Qualität.
Über die Jahrzehnte zahlt man für so eine Orgel schließlich sechsstellige Summen - um dieses Geld wiederum hätte man tatsächlich etwas Solides und Gutes bauen können! (nicht erst heute mit den digitalen Möglichkeiten, auch früher, als Pfeifenorgel!)
"Mit einem anderen Instrumentalisten..." Hast du meinen Beitrag nicht gelesen?? Genau das wird ja passieren, weil die Orgel allein 1 Stunde lang dem Publikum nicht zumutbar ist! Habe ja geschrieben, dass wir es so machen, auch, wenn eigentlich die neu renovierte Orgel im Mittelpunkt stehen sollte, nicht die Blockflöte bzw. Violine! Es heisst ja auf die Plajaten, welche die Gemeinde gedruckt hat, auch "Orgelkonzert"...
.. halt nicht der Organist der Superstar... "- so eine blöde Unterstellung! Mit dem miesen Instrument und dem fast unspielbarem Pedal muss ich 5-Mal 80km hin- und retour fahren, wiel das Üben zuhause nur bedingt was bringt! Ich muss mich mehr vorbereiten, als für ein normales Konzert, mit einem funktionierenden, u. U. sogar schönem Instrument. Und es wird trotz all mein Bemühen... Bescheiden klingen.
Wo bitte schön will ich mit DIESER Orgel, DIESEN 12 Registern ein "Superstar" sein?!
Nein, bei diesem Konzert soll(te) die Orgel der Superstar sein! Leider ist es aus Mangeln am Qualität nicht möglich / machbar.
Und ja, sei gewiss, wir versuchen schon alles aus dem Instrument rauszuhole, was nur möglich ist - auch, wenn es da nicht viel zu holen gibt...
Wie schon öfters geschrieben, kam für mich eine Absage aus menschlichen Gründen nicht in Frage. Da hilft es auch nicht, dass du an meiner Stelle absagen würdest...
Die romantische Literatur ist meines Erachtens nicht gut spielbar. Wie willst du Reger, Karg-Elert, Liszt, Franck ohne Schweller, ohne Zungen, ohne Tremulant spielen...?! Sorry, da bin ich gar nicht bei dir.
Auch schrieb ich bereits mehrmals, dass ich all diese Stücke lernen müsste (auswendig), und dazu die Zeit fehlt, scbon fehlte, als das Programm zu planen war. Von den Romantikern, die du angeführt hast, habe ich nur von Liszt (Präludium und Fuge über B-A-C-H), Reger (Gloria in excelsis und die kleine d-Moll Toccata) und Franck (Pastorale, da wird sogar auf dem SW 16' Zunge vorgeschrieben!!) gespielt, der Rest sind französische Toccaten (Litanies von Alain; Toccaten von Widor, Boelmann, Gigout, Vierne; Mulet's Carillon-Sortie und Tu es petra etc. ).
Von Langlais habe ich mehrere sehr schöne Stücke gespielt - alle zusammen kannst du hier auf dieser Orgel vergessen. Ebenso meine Repertoirestücke von Lisznyai-Szabó, Perényi, Kodály sowie auch meine eigenen. Also hilft die Aufzählung in meinem Fall wenig. Und ich bin mir gar nicht sicher, ob die angeführten Stücke für den Zuhörer zufriedenstellend auf dieser Orgel realisiert werden könnten.
Der Orgelbauer ist übrigens schon verständigt, er kommt angeblich Mitte nächster Woche, Termin ist noch unbekannt. Ich hoffe sehr, er bekommt es hin, sonst war alles, die ganze Vorbereitung, "für die Würscht"... ☹️
Kegelladen hin oder her - mit nur 12 Registern eine derart schwergängige Mechanik zu bauen (auf dem 2 Manual sogar nir 4 leise Register und tritzdem geht es bleischwer!) ist schon wieder Kunst... 🙄
Und warum der Spieltisch im Allgemeinen und das Pedal im Speziellen so ein Mist sein muss, das hat allersigs noch keiner unter den Historikern beantworten können... Warum baut man einen Spieltisch mit einer viel zu kleinen, FIXEN Entfernung, ohne verstellbare Orgelbank - denn die steht schon am Gehäuse an! - und mit dem Rücken zum Orgelschrank?? Warum baut man überhaupt diese grauslichen Stumpenpedale? Was hätte denn eine anständige, spielbare Pedalklaviatur in normalgröße mehr gekostet?! Zumindest keine einzige Pfeife...
Egal, das führt zu nichts. Ich sehe schon, die Empathie seitens des Forums für mein Problem ist gleich Null.
Ja, dann bin ich ein "schlechter" Organist, oder gar keiner, weil ich keine "Versetti" im Repertoire habe, die auf einee so miesen Orgel gut spielbar wären.
Lieber dem bemühten Menschen die Schuld geben, bevor man auch nur ein schlechtes Wort über die Kraxn verliert...
Egal wie schlecht, wenn alt, ist gut, heißt hier wohl die Devise. Es kommt nur auf den Organisten an, auch aus einem Teekessel "etwas herazszuholen". Aus einem KAPUTTEN Teekessel wohlgemerkt... ☹️
Bin von meiner Seite mit dieser Sicht der Dinge nicht einverstanden. Mir ist eine hervorragend gebaute, super abgestrahlte, herrlich intonierte und vor allem voll funktionierende Digitalorgel "beim **** lieber, als so eine Kraxn beim Gesicht", sagt der Österreicher. (Ich entschuldige mich schon im Voraus für das deftige Zitat aus dem hiesigen Dialekt)
Und jetzt muss ich mich für dieses Konzert weiter vorbereiten, werde also seltener antworten (können). Ich werde das geplante Programm spielen. Habe ja noch 8 Tage...
Eigentlich habe ich gar nicht dich und dein Problem speziell gemeint, jenoe. Es ging mir eher um die vielen, vielen kleinen Dorforgeln überall auf der Welt und all die Dorforganisten, die regelmäßig darauf spielen.
In Deutschland gibt es gerade einen Kalender "Der Abrisskalender 2023: 365 Bausünden zum Abreißen". Über diesen kann man auch viel diskutieren. Will ich gar nicht. Aber er fiel mir zu dieser Diskussion ein. Ich wüsste da durchaus auch Orgeln, die man in so einen Kalender aufnehmen könnte.
Mich fasziniert die Vielfalt, die Einzigartigkeit der Orgeln. Jede ist anders. Ich habe Glück, dass ich nicht nur auf einer einzigen spiele. Allerdings sind meine Alltagsorgeln auch nicht im besten Zustand, oft einmanualig und zwischen 4 und 16 Registern! Klar freu ich mich da, zwischendurch auch auf großen Orgeln zu spielen.
Du kannst an der Situation nun eh nichts ändern, höchstens deine Abneigung etwas abmildern, es gibt ja gute Gründe, warum du den Auftrag angenommen hast, und die solltest du jetzt nicht aus dem Blick verlieren. Ich wünsche dir jedenfalls eine gute Vorbereitungszeit und trotz all der Widrigkeiten Freude beim Musizieren.
Aber worum geht es Dir eigentlich? Ich versuche gerade verzweifelt zu verstehen, wozu das Geschimpfe führen soll?
Du hast Dir eine Aktion angetan, die Du angeblich nicht ablehnen konntest. Also, das kann man - egal welche verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen - schon auch immer ablehnen. Vielleicht wird man sich geschickt herausreden müssen, aber absagen kann man so etwas immer, egal ob man den Leuten reinen Wein einschenkt oder etwas vorschiebt. Und evtl. muss man dann sagen: Liebe Leute, für den Job bin ich nicht der Richtige, ich würde das nicht gut und nicht wirklich mit Freude machen. Bitte fragt einen Kollegen. Dann darf man allerdings nicht eitel sein für so ein Eingeständnis. Ich habe das kürzlich noch gemacht und bin froh, dass ich mich damit nicht belastet habe.
Dabei hast Du dann auch noch ein denkbar ungeschicktes Programm ausgewählt. Sorry, das musste jetzt sein, Du nimmst ja auch kein Blatt vor den Mund. Kein Orgelprofi wird versuchen, auf so einem Instrument einen großen Bach zu spielen. Dafür sind die Orgeln nun nicht gedacht, selbst wenn sie erstklassig gebaut sind. Jeden sinnvollen Alternativvorschlag tust Du leider ab, auch alles alternativlos.
Die Orgel soll schlecht sein, nach Deiner Schilderung. Gut, vielleicht ist sie das, aber das kann aus der Ferne keiner von uns bestätigen und selbst wenn wir es könnten, würde es das Problem sachlich nicht lösen - allenfalls vielleicht psychisch.
Was die Literaturvorschläge angeht, die Du mit einer knappen Geste vom Tisch wischst: Da halte ich gerne dagegen. Und das nicht vom grünen Tisch aus, sondern als Profi mit 30 Jahren Konzerterfahrung, auch an verdammt mickerigen Instrumenten. Und nein, die kleinen Stücke von Reger und Karg gehen sicher ohne Schwellwerk und Zungen. Francks Pastorale ist nun auch ein denkbar schlechtes Beispiel, an so etwas hatte ich auch nicht gedacht, sondern eher an L'Organiste. Den Zuhörern auf dem Land ist es mit Sicherheit wurscht, ob das "große" Literatur ist und mehr als ein paar schöne Grundstimmen braucht es nicht.
Und ja, es gibt noch eine Sache, die ich irgendwie nicht verstehe. Ehrlich gesagt, würde ich Dich gerne mal spielen hören. Das kann ich mir so gar nicht vorstellen. Einerseits haust Du die Hammer-Stücke raus als großer Konzertorganist. Mulets Carillon-Sortie halte auch ich für ein äußerst unangenehmes Stück. Anderseits behauptest Du, auch einfache Stücke nicht vom Blatt spielen zu können. Ich gestehe, dass ich so etwas noch nie erlebt habe.
Und ja, zurück zum Anfang...ich habe keine Ahnung, wie man Dir helfen kann und ob es das überhaupt ist, was Du möchtest.
Kirchenorgel-Forum
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15.06.2023 14:51
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elias.orgel • Zugriffe: 186
