Zitat von mike10a im Beitrag #8...Bei der C-Orgelausbildung kommt man im Bistum Mainz um das Klavierspiel nicht herum: Bereits im Rahmen des Eignungstests gilt: Eine der zweistimmigen Inventionen von J.S. Bach Ein leichtes bis mittelschweres Werk aus dem Bereich der Wiener Klassik Ein leichtes bis mittelschweres Werk aus Romantik oder Moderne Vom-Blatt-Spiel eines einfachen Stückes...
Hallo
Ähnlich, jedoch nicht ganz so streng sieht es an der Hochschule Luzern aus, wenn man die C-Prüfung für Kirchenorgel ablegen möchte:
Zitat : HAUPTFACH ORGEL Voraussetzung für die Aufnahme in den Studiengang Kirchenmusik C mit Hauptfach Orgel sind Grundkenntnisse im Klavierspiel, Gehörbildung, Musiktheorie und eine natürliche Musikalität. In einer Eignungsabklärung werden die folgenden Voraussetzungen, Kenntnisse und Fähigkeiten, festgestellt: - Grundkenntnisse der allgemeinen Musiklehre - Spielen einer der fünfzehn zweistimmigen Inventionen von J. S. Bach auf dem Klavier (selbst ausgewählt und vorbereitet) oder eines vergleichbaren Werks (auch auf der Orgel möglich) - Spielen eines selbstgewählten Kirchenliedes aus dem katholischen, reformierten oder christkatholischen Kirchengesangbuch (auf dem Klavier oder der Orgel) - Motivation, Eignung (Aufnahmegespräch) Zitat-Ende
So wie ich das lese, könnte man eine der Bach-Inventionen auch auf der Orgel vorspielen - oder etwas Vergleichbares. Da erhebt sich natürlich die Frage, was wäre vergleichbar im Schwierigkeitsgrad? Wäre zum Beispiel das Präludium in F-Dur BWV 928 aus dem Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach denkbar?
Insgesamt scheint man nicht ganz so "streng" wie in Mainz zu sein.
Zitat von Romanus im Beitrag #10Wobei allerdings noch das Pedal und die dafür nötige Fußtechnik hinzukommt und das muss auch ein noch so guter Pianist erstmal lernen. Natürlich gibt es auch einiges an Manualiter-Literatur, aber die "großen" Orgelwerke kommen fast alle nicht ohne Pedal aus.
Da die Klavierliteratur des guten Klavierspielers in der Regel spieltechnisch sehr anspruchsvoll ist und er diese oftmals auch noch auswendig spielt, sollte das Manualspiel an der Orgel kein größeres Problem darstellen, er kann sich somit voll auf das Pedalspiel konzentrieren und lernt dieses deshalb relativ schnell. Zumindest war es bei meinem Sohn so.😀
Die Mainzer Anforderungen sind "old school". Nicht, dass das grundsätzlich falsch wäre, aber vermutlich wird es sich von selbst nach unten korrigieren, wie vieles heutzutage, wenn man überhaupt noch Leute bekommen will.
Klavierspiel ist sicher hilfreich, um erste Erfahrungen mit Noten und der Koordination beider Hände zu sammeln. Auch eine gewisse Virtuosität schadet nicht, denn vieles an romantischer Literatur ist schon sehr pianistisch gedacht. Allerdings reicht einfach musikalisch die Klaviertechnik an einer mechanischen Orgel nicht aus. Das wird schnell sehr hässlich. Pedal halte ich nicht für die ganz große Hürde.
Also ich seh das ganz nüchtern: wer noch nie ein Tasteninstrument irgendwie leidlich gespielt hat, wird beim Üben von Anfängeretüden in der kalten Kirche schnell die Freude dran verlieren und dafür einen dicken Schnupfen heimbringen..
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Zitat von Axel im Beitrag #13Die Mainzer Anforderungen sind "old school". Nicht, dass das grundsätzlich falsch wäre, aber vermutlich wird es sich von selbst nach unten korrigieren, wie vieles heutzutage, wenn man überhaupt noch Leute bekommen will.
Vielleicht deswegen bietet das Institut für Kirchenmusik Bistum Mainz neben der bekannten C-Ausbildung auch einen Basiskurs Orgelspiel (ohne Eignungstest) sowie die D-Ausbildung an, bei der im Eignungstest das Klavierspiel alternativ durch Orgelkenntnisse ersetzt werden kann. https://bistummainz.de/musik/institut-fu...usik/index.html
Ich habe es ja "am eigenen Leib" erlebt, ich hatte ersten Klavierunterricht bereits als Volksschüler mit 7 oder 8 Jahren und nachdem ich einmal die elektronische Heimorgel eines Klassenkollegen ausprobieren durfte, war ich von allen Orgeln - egal ob mit oder ohne Pfeifen - besessen ! Meine 1. Elektronische Heimorgel, eine GEM F 20, bekam ich mit 10 Jahren, leider nur mit Kurzpedal (1 Oktave), ich wollte aber immer v.a. sakral spielen, das Pedal hat mir dabei am meisten gefehlt, das Kirchenorgel-Pedal war ich deshalb nicht gewohnt und spielte daher auch meine 1. Messen an der kleinen Kaufmann-Orgel der Spitalkirche in Mödling nur manualiter und wann immer ich eine Kirchenorgel ausprobieren durfte und das war durchaus oft, fühlte ich mich vom Pedal verunsichert und spielte zum Beispiel bei der "epidemischen Toccata" nur das tiefe D auf der 1. Seite mit Pedal und sonst alles manualiter. Mit 17 habe ich dann endlich (nach viel mühsamer Überzeugungsarbeit !) meine allererste elektronische Kirchenorgel bekommen (wenngleich nur mit 27-Tasten-Pedal), aber das war schon ein Meilenstein, von da an konnte ich endlich die Pedalparts der Orgelstücke (zunächst rein autodidaktisch) lernen, leider habe ich es mir damals angewöhnt, ohne Schuhe zu spielen, aber nach der 1. Orgelstunde (mit 19 Jahren) bei Herrn Mag. Walter Sengstschmid habe ich konsequent auf Schuh-Pedalspiel umtrainiert. Wenn ich meine 1. elektronische Kirchenorgel schon mit 10 bekommen hätte und den 1. Orgelunterricht vielleicht schon mit 15, wäre das wahrscheinlich ein unschätzbarer Vorteil für meine organistische Entwicklung gewesen.
Zitat von Romanus im Beitrag #17Meine 1. Elektronische Heimorgel, eine GEM F 20, bekam ich mit 10 Jahren, leider nur mit Kurzpedal (1 Oktave), ich wollte aber immer v.a. sakral spielen...
Dat iss gezz nich wah wa ?
genau diese Orgel hatte ich auch, habe allerdings "erst" mit 11 oder 12 mit HeimOrgel angefangen, wollte aber eigentlich immer schon die "richtige" Orgel spielen... das hat mir meine (nicht vorhandene) Technik vollkommen versaut und meine linke Hand ist heute nicht einmal annähernd so "gut" - kommt alles von der Um-Pa-Pa-HeimOrgel...
ich habe dann etwas später bei der Kantorin der großen WieseKirche in Soest erst einmal ein Jahr Klavier "lernen" müssen bevor ich an die KirchenOrgel durfte - schöner NebenEffekt - Ihr Mann war ein begnadeter Cembalo-Bauer (diese Bausätze) und es standen oft zwei oder drei Instrumente (neben dem Klavier) im Haus - die ich dann durchaus auch mal "ausprobieren" durfte - meinen JugendWunsch nach einem eigenen Cembalo (ich spiele heute noch nicht so gerne Klavier) habe ich mir dann vor einigen Jahren mit einem gebrauchten Neupert Eierschneider (Modell Bach) erfüllt - welches hier nun kaum noch gespielt wird (aber das quengelnde "Kind" in mir hat Ruhe gegeben ;-)
wenn ich damals schon "ordentlich" geübt hätte wäre aus mir vielleicht auch was geworden... - (fragt sich nur "was" ?)
"Das Morgen KApieren nicht das Gestern KOpieren" JvGlatterGötz
Zitat von elias.orgel im Beitrag #18- meinen JugendWunsch nach einem eigenen Cembalo (ich spiele heute noch nicht so gerne Klavier) habe ich mir dann vor einigen Jahren mit einem gebrauchten Neupert Eierschneider (Modell Bach) erfüllt - welches hier nun kaum noch gespielt wird (aber das quengelnde "Kind" in mir hat Ruhe gegeben ;-)
Falls du dieses Cembalo eines Tages mal verkaufen willst, wäre ich interessiert, wenngleich diese Instrumente heutzutage unter Cembalisten verpönt sind, aber ich liebe genau diesen Klang, wie ich ihn von den alten Karl Richter-Aufnahmen her kenne !
Zitat von Romanus im Beitrag #19 Falls du dieses Cembalo eines Tages mal verkaufen willst, wäre ich interessiert, wenngleich diese Instrumente heutzutage unter Cembalisten verpönt sind, aber ich liebe genau diesen Klang, wie ich ihn von den alten Karl Richter-Aufnahmen her kenne !
Aus welchem Grund sind die Neupert-Modelle unter Cembalisten verpönt?
Kirchenorgel-Forum
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04.03.2024 18:37 (zuletzt bearbeitet: 04.03.2024 18:38)
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