Zitat von Romanus im Beitrag #8Es war nichts dabei, was mich musikalisch gereizt hätte, also hab´ ich mich für das liturgisch unpassende Ave Maria entschieden, den Leuten hat´s gefallen und Gott wird´s mir verzeihen !
Lieber Romanus, irgendwie weichst Du immer ein bischen vom Thema ab: Mir ging es bei meiner Kritik darum, dass Du - quasi als Empfehlung - ein zur Communio völlig ungeeignetes Stück Literatur vorgeschlagen hast. Das habe ich kritisiert, und zu dieser Kritik stehe ich ohne irgend eine Einschränkung. Mich stört es gewaltig, wenn Laien hier einfach über die Bedürfnisse und Anforderungen der Liturgie hinweg gehen, und das dann auch noch mit dem Totschlag-Argument "Denn Leuten hats gefallen" rechtfertigen. Was würdest Du denn sagen, wenn Dein Arzt Dir die Einnahme eines Antibiotikums verschreibt, der Apotheker Dir dann aber einen Hustensaft aushändigt mit dem Argument "Der schmeckt aber viel besser"? Kein Mensch würde auf so ein Argument hören, aber in der Theologe und in der Liturgie da weiß alle Welt es besser, und tradierte Regeln können einfach so beiseite geschoben werden? Für einen Organisten, einen Diener der Liturgie also, ist so ein Denken - zumindest nach meiner Meinung - schon fragwürdig . . .
Und zu eigenen Literaturvorschlägen: Das Netz quillt ja bereits über mir Rat- und Vorschlägen zu allem möglichen. Ich glaube nicht, dass da meine eigenen Vorschläge, die zum Teil nur in ganz bestimmten Situationen umsetzbar sind, für die Allgemeinheit von Relevanz sind.
Zitat von Flauto im Beitrag #12[quote=Romanus|p5955] Was würdest Du denn sagen, wenn Dein Arzt Dir die Einnahme eines Antibiotikums verschreibt, der Apotheker Dir dann aber einen Hustensaft aushändigt mit dem Argument "Der schmeckt aber viel besser"?
Ich bin selbst Arzt und frage grundsätzlich keinen Apotheker um medizinischen Rat.
Als Organist bin ich in 1. Linie Musiker und kein Theologe und muss das auch nicht sein. Ich habe ganz ehrlich gesagt nicht gewusst, dass man zur Kommunion kein "Ave Maria" spielen darf, nicht mal instrumental und mein Pfarrer weiß das offensichtlich auch nicht (sonst würde er sich nicht an Marienfeiertagen explizit ein "Ave Maria" zur Kommunion wünschen, teilweise hatten wir bei solchen Gelegenheiten auch schon Gesang mit Orgel), aber der müsste es doch eigentlich wissen. Wieder was gelernt, danke für die Info !
Mir geht es in 1. Linie um die Musik, sie muss mir gefallen, ich muss mich mit dem identifizieren können, was ich spiele. Es geht mir auch darum, Menschen für die Musik und die Orgel zu begeistern. Bevor ich ein Stück spiele, das mich langweilt, nur weil der Komponist "Communio" drübergeschrieben hat, komponiere ich eher noch selbst eine Communio oder improvisiere.
Zum Nebenthema: Ich kann Planyavskys "Katholische Kirchenmusik" wärmstens empfehlen: flüssig, leserfreundlich und heiter geschrieben, informativ und ein richtiges Nachschlagewerk.
Auch und gerade für die Wahl passender Musik.
Als Organist/in, die/der in Gottesdiensten spielt, hat man meines Erachtens eine gewisse Mitverantwortung für die Liturgie. Schließlich ist die Musik Teil der Liturgie, nicht nur ihr Beiwerk/Schmuck.
Nun ja, verboten ist es nun nicht. Man kann halt durchaus schlüssig argumentieren, dass bei dieser Gelegenheit eben Jesus und nicht Maria verfuttert wird. Im gregorianischen Repertoire gibt es immerhin Offertorien mit dem Text "Ave Maria". Auch da könnte man schon argumentieren, dass die Gabenbereitung nicht auf ein Marienmahl hinausläuft. Es wäre tatsächlich auch nicht meine erste Wahl, aber ich habe schon üblere liturgische Faux Paxxe erlebt.
Zitat von Snah im Beitrag #11Danke für den Link. Allerdings weiß ich jetzt aber immer noch nicht, wie das geht.
1. Video in YT aufrufen 2. URL in Adressleiste markieren und mit Strg-C kopieren 3. im Forum je nach dem "neuen Beitrag erstellen" oder "Antworten" 4. über dem Eingabefenster sind rechts Bildsymbole, dort auf die "Filmklappe" links neben dem Smiley drücken 5. im Popup Fenster im Eingabefeld mit Strg-V URL kopieren, ok 6. mit Vorschau probieren ...
Aber noch kurz zurück zu der Kritik von Flauto an der Auswahl von Caccini/Vavilov "Ave Maria" als Stück zur Kommunion. So streng würde ich das nicht sehen. Aus meiner Sicht eignet sich grundsätzlich jedes meditative Stück zur Begleitung des Kommuniongangs. Ich habe mal die amtlichen liturgischen Dokumente nachgesehen. Erstaunlicherweise findet sich nur die generelle Aussage, dass zum Einzug, zur Gabenbereitung, zur Kommunion und zum Abschluss selbständige (nicht wortgebundene) Instrumentalmusik erklingen kann. Zu einer strengeren Auslegung gelangt man nur, wenn man für das Orgelspiel die gleichen Kriterien anwendet, die an diesen Stellen auch für Vokalmusik formuliert sind. Das ist aber nicht zwingend. Ich halte es so, dass ich marianische Orgelmusik auch nur an Marienfesten auf meinen Spielplan setze.
Aus ganz anderen stilistischen bzw. aestethischen Erwägungen wäre ich nie auf die Idee gekommen, dieses Stück zu spielen. Für mich ist diese Caccini unterschobene Musik eines russischen Gitarristen einfach nur Kitsch und gehört überhaupt nicht in einen Gotttesdienst.
Zitat von Harmonist im Beitrag #17 Aus ganz anderen stilistischen bzw. aestethischen Erwägungen wäre ich nie auf die Idee gekommen, dieses Stück zu spielen. Für mich ist diese Caccini unterschobene Musik eines russischen Gitarristen einfach nur Kitsch und gehört überhaupt nicht in einen Gotttesdienst.
O je, ich befürchte halt, wenn man das so eng sieht, darf man kaum noch etwas spielen. Dann ist auch das weiter oben verlinkte Stück von Liardon epigonaler Kitsch. Ich bin ja schon pingelig, aber wenn man diese Maßstäbe anwendet, falle ich auch durch's ästhetische Raster.
Zitat von Harmonist im Beitrag #17Für mich ist diese Caccini unterschobene Musik eines russischen Gitarristen einfach nur Kitsch und gehört überhaupt nicht in einen Gotttesdienst.
Wo ist die Grenze zwischen Kitsch und Kunst ? Kann es eine allgemein gültige Grenze überhaupt geben oder ist diese nicht vielmehr individuell ?
Ich glaube auch, dass es dabei oft von der Interpretation abhängt, ob etwas kitschig klingt oder nicht, es kommt immer darauf an, was man daraus macht: Wenn der Vavilov-Caccini zu langsam gespielt oder zu schmachtend gesungen wird, kann ich verstehen, dass dann der Eindruck von Kitsch entsteht. Aber rein instrumental, in einem vernünftigen Tempo mit einem schönen Kornett oder einer Sesquialter als Solostimme hat dieses schöne Stück, das eigentlich fast als Passacaglia durchgehen könnte, etwas angenehm-meditatives, deshalb klingt es auch gut zur Kommunion, finde ich. Das ist natürlich wie immer Geschmacksache !
Zitat von Snah im Beitrag #9Ich habe heute zur Kommunion „ Prélude pour M. Ré-dièze et Mlle Mi-bémol“ von Gael Liardon gespielt.
Habe mir gerade den Gaël Liardon angehört und muss sagen, diese Musik ist ziemlich genau das, was ich hier gesucht habe, danke für den Tip !
Aber wo hast du eigentlich die Noten her ? Bei IMSLP finde ich es nicht. Und bei Stretta auch nicht.🤔 Oder hast du dir die Mühe gemacht, es dir aus Screenshots von Ralph Looijs Video zusammenzubasteln ?